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JUNG WOOYOUNG . . . Das ich rausgeschmissen wurde, fühlte mir ziemlich auf den Zahn. Innerlich fluchend und fauchend trete ich meinen Nachhause weg an, glücklicherweise ist dieser nicht all zu schlimm. Ein paar Straße runter, zwei oder dreimal rechts und links abbiegen und schon bin ich Zuhause. Was eine Doppelmoral: die ganzen reichen Villen stehen direkt neben dem armen Vierteln. Entweder die Reichen geilen sich daran auf, direkt neben uns zu sein oder wir sollen uns noch schlechter fühlen. Keine Ahnung was die wollen.

Nun, dass Wetter draußen wurde immer besser und die Arbeit ist geschafft, worüber rege ich mich also auf? Gut — ich bin erschöpft und würde lieber mit dem Auto fahren aber ich habe keins. Einen Führerschein schon nur, ein Wagen? Die sind meistens viel zu teuer. Changbin, mein Bruder, hat mich schonmal gefragt ob er mir einen stehlen soll. Sein Gegenangebot dafür war: das er am Wochenende das Haus für sich alleine hat, beides kommt nicht in Frage, natürlich nicht. Immer hin ist es eine Straftat und ich kann es mir nicht leisten woanders zu schlafen, nicht mit Jeongin.

Ich seufzte schwer. Mein Rücken schmerzt von all den Putzmitteln die ich in einem kleinen Rucksack schleppen musste. Aber es ist okay, dass warme Wetter und die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht ist das einzige, was mich grade glücklich macht. Aber so sollte es nicht bleiben. Ich kam an einen Kiosk vorbei, als dessen Türen plötzlich kraftvoll aufgestoßen wurden. Jemand Bekanntes, durchaus gut aussehendes kam tollpatschig aus den kleinen Laden getorkelt und überbrachte mir ein breites Lächeln auf den Lippen.

Es ist San. Das erste Mal das ich ihn sehe, ohne das er in seiner Arbeitszeit ist. Und er scheint es wohl ziemlich eilig zu haben, denn, er ist grade raus aus dem Laden und rannte volle Kanne gegen mich. Beinahe wäre ich umgefallen doch im letzten Moment hielt der Größere mich an meiner Taille, stieß dabei überrascht aus: "Wow! Sorry!". Tatsächlich konnte ich nicht anders außer lachen. So süß und warmherzig fand ich es, wie tollpatschig er doch ist. Einfach ein toller Mann.

"Oh.. Wooyoung, Hi" beschämt lachte er und kratzt sich über seinen Hinterkopf. Er lief rot an, so sehr das er mich schon glatt an eine Tomate erinnern tut. Aber ich kann es verstehen. "W-Was machst du denn hier?" versucht er seine Peinlichkeit zu beheben. So süß wie er mich anlächelte. "Ich habe grade meinen Job verloren, du so?" schmunzelte ich nur weiter. Ehrlich gesagt, musste ich mich ziemlich zusammenreißen nicht weiter zu lachen. "Eh also ich.., also das Klo bei mir Zuhause ist verstopft also.." sprach er.

Ein weiteres Gelächer bricht aus, aber diesmal von beiden Seiten. San war zu ehrlich, aber das macht ihm wiederum noch sympathischer als vorher. "Warum das denn?" fragte ich, überlegte dann aber ob ich die Story wirklich hören will. Seine Mundwinkel zogen sich hoch, gleich wie seine Schultern. "Eh.. haha, lange Geschichte" antwortet er nur, vielleicht sollte er dabei bleiben. Es ist ihm deutlich unangenehm, selbst seine Ohren wurden schon rot und daher wechselte er einfach das Thema: "Warum hast du denn deinen Job verloren? Ist ja schlimm"

"Ach.. mein Chef ist ein alter Perverser. Er wollte Sex mit mir haben.. aber ich bin keine H*re" murmelnd zog ich den Rucksack wieder richtig auf meinen Rücken. Aber er nahm sie mir direkt ab, wahrscheinlich sieht er die Schmerzen die mir der Rucksack verursacht. "Ich kann dich Nachhause begleiten!" schlug er dabei vor. Wie süß. "Ach Nein, lieber nicht" leicht lächelnd griff ich die Tasche wieder. "Nein, Nein. Ich bestehe drauf" ein charmantes Grinsen seinerseits und ich war schon wieder über alle Berge.

Wenn er es so gern möchte, ich würde lügen wenn es bei mir nicht genauso ist. "Aber du sahst ziemlich hektisch aus" meinte ich, schmollte dann leicht. Zusammen gingen wir weiter. "Ja, eigentlich treffe ich mich gleich mit einem Mädchen" lächelt er. Sofort wurde ich neugierig und eventuell sogar enttäuscht. Hoffentlich sieht man mir das nicht an. "Einem Mädchen?" wiederholte ich. "Ja, haha" meint er. Verdammt, jetzt hab ich mir Hoffnung gemacht. Erwidernd nickte ich nur.

Männern kann man nicht vertrauen. Ich habe echt gedacht, San hätte ernsthaft Interesse an mir doch Nein. Alles nur Einbildung.



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