Seit mehreren Tagen überlegte ich nun schon, wie ich meine Antwort formulieren sollte. Ich verwarf all meine Entwürfe immer und immer wieder, überlegte mir eine neue Antwort und verwarf sie erneut.
Manchmal war dies sogar der Grund für meine schlaflosen Nächte, obwohl ich mir das ungerne zugegeben hätte.
Bei der Arbeit war es fast noch schlimmer, da ich den Prinzen ab und zu aus der Distanz sehen konnte.Zu anderen Zeiten fühlte ich mich aber auch ziemlich lächerlich, da ich mir eindeutig zu viele Gedanken darüber gemacht hatte.
Meinen Freunden gegenüber hielt ich das Ganze geheim, was mich um den Verstand brachte, aber so wohl am Besten war.Und dennoch fühlte ich mich schuldig, sehr sogar, denn leider war das Verlangen um die Kontaktaufnahme mit Jay zu groß.
Ich werde vorsichtig sein.
Nach tagelangem Überlegen schnappte ich mir heimlich den Zettel unter meinem Kissen, borgte mir einen der wenigen Bleistifte in unserer Schlafkammer und versteckte mich in einem leeren Raum, nachdem ich diesen geputzt hatte.
Ich kniete mich auf den Boden, faltete den Zettel auf und durchdachte meine Entscheidung noch ein allerletztes Mal, bevor ich den Stift auf der Rückseite des Papiers ansetzte.
Vielen Dank für Ihre Nachricht, Prinz Jay.
Es würde mich äußerst freuen, mit Ihnen in Kontakt zu geraten, doch ich bitte Sie um Diskretion.
-Yang JungwonAuf der einen Seite war ich zufrieden mit meiner Antwort, da sie so höflich wie nur möglich war, doch auf der anderen Seite hätte ich ihn viel lieber nach persönlichen Dingen gefragt.
Ich wollte zum Beispiel gerne von seinen liebsten Geschichten und Büchern erfahren, aber das hatte ich mich noch nicht getraut.Zu groß war die Angst dann doch, dass der Prinz mich nur hintergehen möchte.
Bevor mich diese Gedanken aber einholen konnten, um meine Entscheidung zu beeinflussen, faltete ich den Zettel rasch wieder zu und stand auf.
Ich schob das Papier in meine Hosentasche und machte mich sofort auf den Weg.Ich musste Prinz Jay finden.
Im Schloss lugte ich zuerst in fast jeden möglichen Raum, wo er sich aufhalten könnte, und hinterließ unterwegs meine Arbeitsuntensilien in unserer Schlafkammer.
Das konnte ich mir nur erlauben, da ich einen relativ freien Tag als Diener hatte und dies ausschöpfen wollte.
Äußerst vorsichtig schlich ich mich ebenso am König und der Königin vorbei, da mich diese sofort wegen Regelverstoß verdonnern könnten.
Wo ist er denn?
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!POV: Jay!Frustriert klappte ich mein Buch zu.
Mir kam eine kleine Staubwolke entgegen, doch dies störte mich im Gegensatz zu dem Ende der Geschichte kaum.Nach dem Ereignis mit meinem Vater sprach ich kaum noch ein Wort mit ihm, tauschte keine Blicke mehr aus und meidete jegliche Interaktionen.
Meine beste Unterstützung dabei waren die Bücher, die mir bei der Flucht vor meinen Gefühlen zur Hilfe gekommen sind.Manchmal meidete ich sogar das Familienessen so lange, bis mich eine Wache in den Saal zwingen musste.
Und nun, da mein Lieblingsbuch in einer Tragödie endete, war meine Laune wirklich endgültig am Boden.
Ich gab einen Schrei von mir, was die Aufmerksamkeit meiner Brüder auf mich lenkte, die zusammen, wie immer, mein Bett belagert hatten.
"Du klingst wie ein Vogel.", gab Ni-ki sofort von sich und prustete los.
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FEVER : j a y w o n
Fanfiction"Wage es bloß nicht, einem der Prinzen auch nur ein kleines Stückchen zu Nahe zu kommen, denn sonst bist du deinen Job, oder besser gesagt dein ganzes Hab und Gut los." "Verstanden." Leise wandte ich mich wieder meinem Besen zu, um meinen tägliche...