Vertieft in der Umarmung achteten wir kaum auf unsere Umgebung, denn eine dritte, größere Person tauchte wie aus dem Nichts auf. Diese quetschte mich auf einmal mit einem sanften Griff zwischen meinen Brüdern ein und brachte Sunghoon und mich zuerst aus der Ruhe.
"Tut mir Leid.", sprach die Person und drückte deren Kopf an meinen Rücken.
Die bekannte, tiefe Stimme von Ni-ki erleichterte mich sofort.Zum Glück bist du nicht auch verschwunden...
Wir blieben stumm, verweilten eine kurze Weile in der warmen Umarmung und lösten uns schließlich, bevor ich in den Armen der beiden ersticken konnte.
Peinlich berührt musterten wir uns kurz, als wir in unsere Gesichter sahen.
Die Situation hatte etwas lustiges an sich, doch Ni-kis Augen, die er mit seinen Ärmeln abtrocknete, waren geschwollen."Ni-ki, warum hast du denn geweint?"
"Ach, n-nichts-", stotterte er, während eine neue Träne über seine rote Wange lief und eventuell auf den Boden tropfte.
"Och, Ni-ki!", grinste Sunghoon, brachte uns zum Lächeln und klopfte dem Jüngsten tröstend auf den Rücken.
"Ist das dir peinlich?", fügte ich hinzu, wobei Ni-ki anfing mit den Händen abwehrend zu fuchteln, was ziemlich süß aussah."Ich hatte nur Angst um euch und konnte es nicht mehr aushalten... Es ist schon seit einer Weile so seltsam gewesen, doch ich wusste nicht, warum-...", erklärte er.
"Du brauchst dir keine Sorgen mehr machen, Ni-ki, jetzt ist nämlich alles wieder in Ordnung, ja?", versuchte ich ihn zu beruhigen und wuschelte ihm durch sein weiches, leicht gewelltes Haar.
Dass ich jedoch selbst besorgt und ängstlich darüber war, gestand ich ihm in diesem Augenblick nur ungerne.
"Ich werde euch beiden auch davon erzählen, sobald ich bereit dazu bin."
Die beiden gaben mir besänftigte Blicke."Entschuldigen Sie bitte, der Weg.", beschwerte sich auf einmal Diener Soobin, der durch uns in seiner Bewegung aufgehalten wurde.
Wir drehten uns allesamt um, blickten hinauf in seine dunklen Augen und stockten.
"Wir... wir sollten den Weg nicht versperren, also kommt!", rief Sunghoon ertappt in unsere Richtung und gab uns somit das Fluchtsignal.------------------------------------------
!POV:Ni-ki! (Tage später)
Die trübe Sonne schien auf die weiße, leere Leinwand vor meinen Augen.
Ich zerbrach mir den Kopf, da mich nicht der kleinste Funken Inspiration, trotz meiner Anstrengungen, erreichen wollte.Ich zog scharf die Luft ein und griff nach dem großflächigsten Pinsel aus meiner Sammlung, in der Hoffnung, mir würde schon etwas einfallen, wenn ich ersteinmal den Pinsel in die Hand nahm.
Nichts.
"Maaaan!"
Mit der Einstellung, dass es wohl nichts bringen würde, mich noch dazu zu zwingen, setzte ich mich wieder auf meinen hölzernen Malhocker und grübelte.
Doch in genau diesem Moment der Stille wurde die Tür plötzlich aufgerissen, was in dieser Geschichte wohl schon häufiger vorgekommen ist.
Ich sah gespannt in die Richtung der Tür, als plötzlich ein schüchtern wirkender Junge eintrat. Er hielt einen Besen in der einen, einen Eimer Wasser in der anderen Hand.
Er verbeugte sich tief und sagte leise: „Ich wurde von Diener Heeseung dazu beauftragt, hier zu putzen."Er kam mir bekannt vor. Ich wusste zwar nicht warum, aber es war so gewesen.
Langsam trat er ein, hatte seine Augen nur auf den Boden gerichtet, stellte seinen Eimer hin und sprach erneut: „Wenn Sie sich gestört fühlen, werde ich wieder gehen."
Ich musste schmunzeln. Ich vergaß einfach zu oft, wie höflich die neuen Diener mit uns umgehen mussten, was mir überhaupt nicht gefiel.
"Nein, nein. Alles in Ordnung.", erwiderte ich nur und starrte weiterhin auf den mir bekannten Jungen.
Das ist doch nicht...
Ich beobachtete, wie er begann, seiner Arbeit nachzugehen, als mich plötzlich ein Geistesblitz überrumpelte.
"Bist du nicht der, der vor einer Ratte geflohen ist?"
Sein Blick schoss in meine Richtung.
Die geröteten Wangen meines Gegenüber blieben mir nicht unentdeckt."Das... nein. Und ich darf mich nicht mit Ihnen unterhalten.", meinte er und festigte seinen Griff am Besen.
Er konnte mich aber nicht täuschen, denn ich hatte das Gefühl, dass er mir definitiv etwas zu sagen hatte, aber nicht den Mut dazu hatte.
Seine schüchterne Gestalt bestätigte mir diesen Gedanken.Dann muss ich wohl ans Werk...
Die Neugier in mir schwappte über.
Ich stand auf, ging entspannt auf ihn zu, und prägte mir währenddessen seine weichen Gesichtszüge ein.Mit jedem Schritt schien er sich jedoch immer und immer mehr von mir zu entfernen.
"Du brauchst keine Angst zu haben, hier kommt so schnell niemand herein.", versuchte ich ihn zu beruhigen.
Er brachte zwar immernoch kein Wort heraus, gewollt oder nicht, weichte aber nicht mehr zurück. Er blinzelte nur mit seinen großen, braunen Augen.Diese waren so schön, dass ich es nicht beschreiben konnte. Sie hatten eine ehrliche Ausstrahlung und wirkten freundlich.
Vater hatte bis jetzt noch keinen Diener angestellt, der so unschuldig aussah, wie er.Hübsch.
Umso näher ich ihm kam, umso sicherer wurde ich.
"Du bist es eben doch, nicht? Das war wirklich lustig. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen...", lachte ich, als ich mich an die amüsante Situation erinnerte.
Der Junge schüttelte darauf seinen Kopf kräftig und drückte die Handrücken auf seine roten, heißen Wangen.
Das muss ihm also ziemlich peinlich sein...
Süß."Du darfst dich zwar nicht mit mir unterhalten,", sagte ich, "aber das hindert mich nicht daran, dir zu sagen, dass du meinen Tag verschönert hast."
"Wegen... Wegen dem mit der Ratte?"
"Ja, aber auch heute.", lächelte ich sanft.
"Darf ich um deine Erlaubnis bitten, ein Portrait von dir zu malen?"
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A little Sunki?
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FEVER : j a y w o n
Fanfiction"Wage es bloß nicht, einem der Prinzen auch nur ein kleines Stückchen zu Nahe zu kommen, denn sonst bist du deinen Job, oder besser gesagt dein ganzes Hab und Gut los." "Verstanden." Leise wandte ich mich wieder meinem Besen zu, um meinen tägliche...