Kapitel 7 (2)

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PoV - Sirius
Als Hund nahm ich vieles anders wahr wie als Mensch. Aber der Moment, in dem das menschliche Bewusstsein von Remus verschwand und dem des Werwolfs Platz machte, machte sich sofort bemerkbar.
Zwar war ich schon öfter mit James und Peter dabei gewesen wenn es Vollmond wurde und die Verwandlung passierte aber das Alles alleine mitzuerleben, war irgendwie noch schlimmer.
Jedoch nicht so schlimm,wie unter dem Bett kauernd und unfähig ihm zu helfen, zusehen und zuhören zu müssen wie er unter den Schmerzen, seiner zerberstenden Knochen schrie.

Seine Haut verschwandt nach und nach unter zerzaustem Fell, welches farblich seinen Haaren sehr ähnelte.
Remus hatte uns mal erzählt, dass er bei seinen ersten Aufenthalten in der Hütte immer Angst hatte, dass man ihn vielleicht bis ins Schloss hören könnte oder das ihn gar jemand Anderes von außerhalb finden würde. Doch irgendwann hatten wir rausgefunden, dass Professor McGonnagal anscheindend einen 'Muffliato- Zauber' über das Gebäude gelegt haben musste. Dieser Zauber bewirkt, dass in diesem Fall die Geräusche, welche von innerhalb der Hütte nach außen dringen wollen, außen nur als leises, störendes Summen zu hören sind.

Nach wenigen Minuten, die sich jedoch wie eine Ewigkeit angefühlt hatten, war der schmerzhafte Teil vorerst vorüber. Doch jedes Mal wiederholten sich die Schmerzen nochmal wenn sich das Alles wieder rückgängig machte. Die Knochen würden erneut brechen und sich verformen während das Fell sich zurück zieht.
Der Werwolf, welcher nun mitten im Raum stand, fletschte erstmal die Zähne ehe er sich seinem Umfeld widmete und wie ein Hund alles, mit der Nase auf dem Boden, ablief. Auch er begutachtete die Löcher, die durch zerbrochene Bretter entstanden waren. Ich wusste nur zu gut, dass Manche von ihm selbst kaputt gemacht wurden, in Vollmondnächten wo er nicht so friedlich war und aus der Hütte raus wollte. Auch wenn wir es ihm nie gesagt hatten, wusste er selbst genau wie gefährlich und wozu er in dieser Zeit fähig war.
Langsam näherte sich die große Gestalt dem Bett und wandte sich mir zu. Ich hatte gelernt, dass es am Besten war mich so ruhig wie möglich zu verhalten während er mich in Augenschein nahm.
Wenn ich ihm jetzt als Mensch gegenüberstehen stehen würde, ginge das nicht so gut für mich aus, dass hatten wir im Unterricht gelernt als wir Werwölfe studiert hatten. Zu dieser Zeit viel es Remus ziemlich schwer in den Untericht zu kommen und zuzuhören wie die anderen Schüler sich furchtbar über das Thema ausließen und Kommentare von sich gaben wie "Wenn ich so einem mal in seiner Menschenform begegne, mach ich ihn direkt kalt". Selbstverständlich wusste es niemand außer uns vier und eben Professor Dumbledor, Professor McGonnagal und Madame Pomfrey aber dennoch war klar wie viel Stress er während der Zeit im Untericht gehabt haben musste.
Jetzt jedoch war der Werwolf ruhig und gab sich anscheinend zufrieden mit meiner Anwesenheit. Noch ein paar Runden drehte er durch den Raum ehe er sich ebenfalls niederließ und sich sein Herzschlag beruhigte. Meiner tat es ihm gleich denn es gab auch schon Nächte in denen er sich überhaupt nicht beruhigen konnte und dauerhaft versucht hatte aus der Hütte auszubrechen.
Es war immer unterschiedlich wie eine Nacht verlief. Manchmal hatte es den Anschein, dass seine menschlichen Emotionen und Gefühle auch das Verhalten des Werwolfs beeinflussten.
Die Gestalt hatte nun wieder die enorme Ähnlichkeit zu einem Hund wie mir. Die Art, wie er am Boden lag und sich sehr genau, aber in Ruhe umsah, war erleichternd denn das tat er nur wenn er nicht zu angespannt war.
Die Nacht verlief weitestgehend ereignislos bis auf einen kleinen Zwischenfall mit einer großen Maus, welche sich aus einem ihrer Löcher gewagt hatte. Der instinktgesteuerte Werwolf war innerhalb weniger Augenblicke bei der, im Vergleich gesehenen, sehr kleinen Kreatur und beendete abrupt ihren Nachtspaziergang. Als keine Spur mehr von weiteren Tieren zu entdecken war, rollte er sich wieder auf den knarzenten Dielen zusammen.
Das weiß-bläuliche Licht des Vollmondes wurde schwächer und wich den rot gefärbten Strahlen der langsam aber sicher aufgehenden Sonne.
Der furchteinflößende Teil, der Verwandlung, begann erneut. Wieder brachen die Knochen und formten sich neu. Das struppige, hellbraune Fell zog sich nach und nach immer weiter zurück, bis man wieder die menschliche Haut darunter ans Licht kam. Das Geheule des Wolfs veränderte sich zu den menschlichen Schreien, welche anzeigten, dass die Wandlung fast vorüber war und keine Gefahr mehr für mich als Mensch bestand.
Schnell kroch ich unter dem Bett hervor und kurz darauf stützte Remus sich auch schon an mir ab. Sonst würde er definitiv nicht mehr stehen. Vorsichtig half ich ihm zum Bett, auf welchem er sich mit einem angestrengten Schnaufen niederließ.
Am Anfang hatten wir ihn dann immer direkt zugetextet aber das brachte nichts da er noch garnicht fähig war uns zuzuhören. Deshalb lies ich es direkt sein und legte ihm bloß meine dicke Jacke um die Schultern und strich ihm mit der Hand über den Rücken.

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Hey,
wie versprochen ist hier der zweite Teil von Kapitel 7.
Ich hab auch schon einen Hauch von Plan für das 8. Kapitel.

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Hoffe es gefällt euch
Bis demnächst
Lina 🖤

Wolfstar - Spaziergang im Mondschein Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt