Kapitel 8

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PoV-Remus
Ich konnte am folgenden Morgen immer nur erahnen wie die Nacht verlaufen war da ich mich an nichts zwischen den Verwandlungen errinnern konnte. Schmerzen hatte ich jedes Mal aber sie waren intensiver wenn das Monster unruhig oder gar aggressiv gewesen war. Diesmal war es erträglich, was mich darauf schließen lies, dass alles friedlich geblieben war.
Die anderen drei Rumtreiber verloren nie ein Wort über die Nächte in denen es anders gelaufen war. Ihre Standart Antwort war immer so etwas gewesen wie 'Ach was es war nicht so schlimm heute' oder 'Es ist überhaupt nichts passiert oder so'. Einmal war mir aufgefallen, dass Peter in seiner menschlichen Gestalt gehumpelt war. Später stellte sich heraus, dass ich anscheinend auf ihn getreten war, was laut James Aussage zu urteilen nicht meine Schuld war sondern Peter's. Dieser tat zwar häufiger Unüberlegtes aber nach den ersten Nächten, in denen sie mich begleitet hatten, war mir klar, dass er Angst vor dem Werwolf hatte der irgendwo in mir lauerte. Auch wenn er es nie zugeben würde um mich nicht zu verletzen reichte sein Verhalten an den Tagen vor dem kommenden Vollmond völlig aus, um das zu merken. Deswegen glaubte die Geschichte von dem unter dem Bett oder aus einem Loch kriechendem Peter Pettigrew während die Gestalt, gegenüber der er Angst hatte davor auf- und ablief, nicht wirklich.

Aber diesmal war nur Sirius hier, welcher bloß schwieg und mir Zeit gab, mich zu fangen. Seine Jacke hing noch über meinen Schultern als ich aufstand und ihm zu verstehen gab, dass wir zum Schloss aufbrechen konnten.
Am Ausgang des langen, felsigen Ganges unter der peitschenden Weide, gab ich sie ihm wieder.

Auf dem Weg den Hügel nach Oben stapfte ich langsam und überaus behutsam durch den leise knirschenden Schnee, immer darauf bedacht kaum sichtbaren Stolperfallen aus dem Weg zu gehen. Die vorhandenen Schmerzen mussten ja nicht unbedingt schlimmer werden durch einen Sturz über eine Wurzel.
Es war noch früh, weshalb sich keine Schüler im Hof oder in den Gängen aufhielten. Man konnte nur vereinzelte Schüler hören die sich in der großen Halle beim Frühstück mit dem fast kopflosen Nick und den anderen Geistern unterhielten.
Auf kürzenstem Weg schaffte Sirius mich in den Krankenflügel zu Madame Pomfrey, welche schon auf mich wartete.
Vor der Tür zu ihrem Büro neben dem großen Krankensaal, blieb der große Junge stehen damit nicht auffiel, dass er mit mir unten in der Hütte gewesen war.
"Hallo Remus. Ich habe dich bereits erwartet. Du siehst den Umständen entsprechend gut aus, war es eine ruhige Nacht?" mit diesen Worten begrüßte mich die kleine Frau. Während sie direkt einen Blick auf die wenigen, kleinen, frischen Wunden warf. "Hallo Madame. Ja, ich denke er war friedlich heute. Es tut erheblich weniger weh als sonst manchmal." meine Antwort wurde von einem Zischen unterbrochen. Das wurde von Madame Pomfrey ausgelöst, welche mit einem Wattebausch auf meinem Arm herum fuhr. Für einen kurzen Augenblick stoppte sie dadurch ihre Bewegung.
"Vielleicht ist er ja auch noch in Ferien Stimmung und freut sich auf das neue Jahr." meinte sie mit einem Schmunzeln. Wir beide wussten genau, dass das Blödsinn war aber dennoch fand ich es einen netten Gedanken.
Der Trank, den ich jedes Mal bekam nach einer Vollmondnacht war widerwärtig aber half meinen Knochen wieder vollständig zu heilen. Diese formten sich zwar wieder zurück in normale Menschenknochen, jedoch hinterblieben immer kleine dünne Risse welche dann durch diesen Trank verschwanden.  Das schließen der Risse fühlte sich ein wenig an wie ein tiefer Muskelkater.

Damals, zu meiner Anfangszeit hier in Hogwarts, hatte mein Körper einen großen Schaden durch die ganzen Verletzungen durch vorhergegangene Verwandlungen gehabt. Madame Pomfrey wurde, von Professor McGonnagal und Professor Dumbledore, damit beauftragt all das Vorhandene zu heilen und sich während meiner Zeit hier, sich um mich zu kümmern.
Es wurde ihr und mir gleichermaßen eingebläut, dass so wenig Personen wie möglich von der ganzen Sache erfahren dürfen. Da die Gefahr zu groß ist, dass es jemand erfährt der nicht so verständnisvoll damit umgeht.
Es hatte mich viel Überwindung gekostet, es meinen Freunden zu erzählen da ich selbst zuhause von engen Freunden der Familie auf einmal verachtet wurde. Wir mussten sogar umziehen weil das Theater um das Thema zu viel wurde. Dabei konnte ich nicht mal etwas dafür ein Werwolf geworden zu sein.
Trotz meiner ganzen Sorgen hatten es James und Sirius recht gut aufgenommen während Peter erstmal zögerlich mit dieser neuen Information umging.

Die Wunden verarztet und den Trank eingenommen, wandte ich mich wieder der Tür zu und bedankte mich noch schnell bei der Heilerin welche ihr Glasgefäß mit der stinkenden Flüssigkeit zurück auf das Regal stellte. Mit einem sanften Lächeln und einem kurzen "Bis bald." verabschiedete sie sich.
Im Flur war niemand zu entdecken also machte ich mich auf den Weg zum Gemälde der fetten Dame um mich vor dem Frühstück noch umzuziehen. Schon unten im Treppenhaus konnte man die Dame in ihrem Rahmen singen hören. Singen war noch nett formuliert da, dass wirklich nicht zu ihren Talenten zählte.
James regte sich regelmäßig darüber auf wenn er in den Turm wollte und sich zuerst eine schiefe Arie anhören durfte. Der Versuch das zu unterbinden indem er ihr ins Gesicht sagte, dass sie nicht annähernd so gut singen konnte wie sie dachte, hatte nur zur Folge, dass sie aus dem Gemälde lief und die folgende Stunde nicht mehr auftauchte.
Glücklicher Weise, war sie bereits fast fertig als ich bei ihr ankam. Geduldig hörte ich ihren letzten Worten zu, nannte ihr das Passwort und stieg durch den Durchgang in den Gemeinschaftsraum.
Dort saßen nur zwei Jungen aus einem niedrigeren Jahr am Kamin und verglichen ihre Sammelkarten, welche sie zu hauf aus Schokofröschen hatten. Sie nahmen mich überhaupt nicht wahr als ich durch den Raum zu dem Aufgang lief, der zu den Schlafräumen führte. An unserer Zimmertür angekommen, merkte ich erst wie anstrengend das Treppenlaufen gerade für mich war.

Aus dem Schlafraum drangen die Geräusche von Sirius, der mal wieder einiges an Chaos veranstaltete während er überlegte was er denn heute bloß anziehen sollte. Kaum hatte ich die Tür geöffnet sah ich auch schon, dass einige seiner Oberteile quer über sein Bett verteilt waren und er selbst noch zwei in den Händen hielt. Das Drama kam so ziemlich jeden morgen auf, solange kein frühes Quidditch Training auf dem Plan stand. James zog ihn lediglich damit auf, dass sämtliche Mädchen Sirius selbst im Schlafanzug ganz bezaubernd finden würden. Damit hatte er nicht ganz unrecht aber Sirius war "ein wenig" eitel, weshalb er sicherlich niemals im Schlafanzug unser Zimmer verlassen würde.
Als ich die Situation so betrachtete fing ich an zu lachen, da ich James förmlich hören konnte, wie er seine dummen Kommentare abgab. Jetzt bemerkte der größere Junge mich erst und guckte beleidigt da er genau wusste was mich grade zum Lachen gebracht hatte.
"Lach nicht so. Das hier ist wirklich schlimm hier. Nichts von alldem hier kann ich anziehen." Kopfschüttelnd lief ich zu meinem eigenen Schrank und zog nach kurzer Überlegung einen grauen Strickpullover heraus. Ein empörtes Schnaufen hinter mir bewirkte, dass ich mich erneut umwandte. "Das ist unfair. Du weißt immer was du anziehen sollst und hilfst mir trotzdem nicht." Er konnte so dramatisch sein wenn es um derartiges ging, dass es manchmal schon fast anstrengend war. Mit wenigen Schritten stand ich neben ihm und warf einen Blick über die ganzen Teile, die er aufs Bett geworfen hatte. Recht schnell sah ich wonach ich gesucht hatte und griff nach seinem roten Trainingspullover. "Hier bitteschön. Du bist nicht einmal geflogen seit dem Anfang der Ferien. Zieh den an und deine Trainingshose dann kannst du direkt nach dem Essen trainieren gehen." mit einem triumphierenden Grinsen drückte ich es ihm in die Hand und ging wieder zu meinem Bett. "Das ist eine gute Idee. Ich wusste du weißt, was ich machen soll." mühsam sammelte er die restlichen Sachen wieder ein und stopfte sie zurück in den Schrank.
Währenddessen zog ich vorsichtig den Pullover aus, den ich für heute Nacht angezogen hatte. Mir war durchaus bewusst, dass sich über meinen gesamten Körper Narben erstreckten. Nach wie vor fühlte ich mich unwohl wenn sie jemand sah aber inzwischen hatte ich mich damit abgefunden, dass meine Mitbewohner sie sahen.
Kurz betrachtete ich die frisch verarzteten Stellen, die tatsächlich verhältnismäßig klein waren, ehe ich den grauen Stoff über meinen Kopf streifte.

Fertig umgezogen stand ich auch schon an der Tür "Können wir? Oder muss sich der edle Herr nocheinmal die Haare kämmen?" Gerade hatte er die Türen seines Schrankes geschlossen und verdrehte, als Reaktion auf meinen Kommentar, seine grauen Augen. "Das hab ich schon gemacht als du noch überhaupt nicht da warst. Warum stehst du eigentlich noch da? Wir könnten doch schon längst unten sein."

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Hey,
glücklicher Weise ging es überaschend schnell, dass Kapitel zu schreiben. Also here u are :)
Meinungen, Ideen und/oder Kritik sind in den Kommentaren willkommen.
Hoffe es gefällt euch
Bis demnächst
Lina 🖤

Wolfstar - Spaziergang im Mondschein Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt