Kapitel 3

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Warum kann das nicht endlich ein Ende finden?
Ist hier nicht irgendwo ein Ventilator, der all diese Stapel an Papier
einfach wegwehen kann?
Das ist doch im wahrsten Sinne des Wortes zum Kotzen!
Hoffentlich habe ich wenigstens genug Kaffee um diesen Tag zu überstehen.

Der Schreibtischstuhl wippte im Takt zu einem Ohrwurm.
Wäre das alles doch nur etwas interessanter.
Beim Blick aus dem Fenster kam auch nur Regen.


„Ein kleiner Sonnenstrahler schien durch die Wolken und brachte die wärme des Frühlings
mit sich"


Was murmelte ich da schon wieder vor mich her?
Ich schüttelte den Kopf.
Konzerntrier dich endlich mal auf die Arbeit!

„Detektive Tyler"
Ich schreckte auf
Ein freundliches Lächeln sprang entgegen
„Sie sehen ziemlich gestresst aus, warum gehen sie nicht
eine Runde in den Park?"
Miss Kagejo streckte ihre Hand zum Fenster
„Heute ist wirklich wunderbares Wetter"

Mit einem Lächeln verschwand sie so schnell wie sie gekommen war,
ich blickte ihr hinterher.
Was redete sie da von schönen Wetter?

Diese Frau war mir noch nie geheuer.
Meines Empfinden nach war sie viel zu gut gelaunt dafür
dass sie nichts anderes Tat als sich immer wieder Morde und andere
Verbrechen auf Videos anzusehen.

Nichtsdestotrotz wagte ich mich den Schritt vor die Tür.
Ein Bad von Oben war immer noch um einiges besser als festzusitzen.

Der Fahrstuhl erreichte das Erdgeschoss.
Tief durchatmen.
Innerlich hoffte ich niemandem dort begegnen zu müssen.
Einfach nur raus und einen frischen Kaffee holen.
Etwas anderes als diese Spühlplörre.
Aber vor allem in vollkommener Ruhe und Gelassenheit.

Mein Kopf malte sich Millionen von möglichen Szenarien aus,
doch schon beim ersten Blick war dort nichts.
Kein einziger Ton,
kein einziger Mensch.
Nicht einmal ein Staubkorn flog in der Luft.
Was war hier los?
Wo waren all die Leute?
Wo war all der Lärm?
Die Diskussionen und die Schreie?
Es war als hätte jemand mein Gebet erhört und einfach alles ausgelöscht.

Doch dann erblickte ich eine Nachricht am Ausgang hängend.
Eine Information, dass diese Dienststelle wegen einer Fortbildung bis 16 Uhr geschlossen sein soll.
Was zum Teufel?
Dieses Gebäude stand niemals geschlossen,
höchstens bei einer Bombendrohung.

Nun gut, die werden schon wissen was sie tun.
Wäre es dennoch schön gewesen darüber mal in Kenntnis gesetzt zu werden.

Draußen war es tatsächlich sonnig und warm, dabei hatte es doch kurz zuvor noch in Strömen
geregnet.
Die Vögel zwitscherten fröhlich vor sich her.
Menschen strömten durch die Straßen.
Die Sonne blicke durch die fülligen Baumkronen
und das saftig grüne Gras schwang zu einem leichten Wind.
Straßenmusik hallte durch die Gassen der Giganten.
Es fühlte sich tatsächlich an wie Frühling, dabei wares doch Mitte November und man
sollte sich von Kopf bis Fuß alles abfrieren.

Endlich den Park erreicht setzte ich mich erschöpft auf eine Bank,
war ich doch tatsächlich her gerannt ohne es anfangs zumerken.

Ein Kichern entfuhr.
Es war als wären alle Sorgen weggeweht worden.
So gut hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Nicht mehr seid...

Hör auf daran zu denken!
Aubrey hat dich doch davor gewarnt wieder in dieses Loch zu fallen!

„Entschuldigen sie Miss?",
Eine junge Dame in blond nahm die Sicht zum Licht,
„Dürfte ich mir vielleicht ihr Telefon ausleihen um meinen Mann anzurufen?",
ich blickte sie fragend an,
„Meins ist leider leer und es wäre wirklich dringend".
Leicht widerwillig nickte ich und gab ihr mein Handy.
„Vielen Dank!"


Hey Matthew...

Ja, es ist alles vorbereitet...

Nächste Woche.
Da wo der Mond sich rot färbt, wie besprochen..

Natürlich werde ich dort sein, sie hat ausdrücklich uns alle verlangt...

Ich habe meinen Part erledigt, kümmer du dich gefälligst um deinen..."


Sie legte auf und reichte den Apparat zurück
„Tut mir leid, es sind immer wieder diese Kindergeburtstage", lächelte sie
„Darf ich fragen was mit „Da wo der Mond sich rot färbt" gemeint ist?"
Die Frau lachte
„Das ist das Motto eines Kletterwaldes außerhalb der Stadt"

Davon hatte ich ja noch nie gehört und eigentlich kannte ich jeden Winkel
hier besser als die Donuts Sorten von MR.Maker, der seinen kleinen Laden in
unserer Straße betreibt.
„Na ja, wenn ich mich nun vorstellen dürfte, mein Name ist Alice Storm, freut mich ihre Bekanntschaft zu machen", sie machte eine leichte Beugung, eine Verneigung wie ein Tänzer dem Applaus zukam.
„Samantha Tyler, freut mich"

Alice Storm sprang mir entgegen.
Wäre das hier ein Comic gewesen wären ihre Augen jetzt wohl Sterne der Begeisterung.
Es löste ein leichtes Unwohlsein in mir aus.

„Die Samantha Tyler? Es ist wahrlich eine Ehre sie kennen zu lernen!",
sie schüttelte hastig meine Hand und riss mir damit beinahe den Arm aus,
„Ich habe schon so viel über sie gehört! Sie sind eine echte Berühmtheit!"
„Ach bin ich das?"
Die Blonde nickte wild.
Ist es normal, dass ich heute nur komischen Leuten begegne?
„Als kleinen Dank für vorhin möchte ich ihnen gerne einen kleinen Tipp geben",
grinste sie und lehnte sich zu meinem Ohr.


Halte dich fern von Happy Face"


Dieser kalte Hauch lies alle Adern gefrieren.
Ihr letzter Blick wirkte messerscharf und äußerst tödlich.
Mein Herz pochte wie wild vor Angst.
Dennoch verschwand sie wie ein glückliches, kleines Kind,
als wäre alles was kurz davor passiert war nur bloße Einbildung gewesen.

Happy FaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt