Kapitel 10

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Kirchenglocken.

Ouch, der Schädel dröhnte, als wenn ein Zug mit Hochgeschwindigkeit direkt an der Gehörmuschel vorbeiraste.

Ein weiches Gefühl schmiegte sich an den Körper.
Ich wälzte mich hin und her, wollte die Lider noch nicht öffnen.

Erinnerungen kamen hoch.

Schweiß perlte und ich saß mit schwerem Atem senkrecht.

Ein. Aus.
Tief einatmen,
halten,
langsam ausatmen.

Die Verworrenheit verschwand und langsam erkannte man das Schlafzimmer wieder.
Die fliedernden Farben, welche sich auf den Wänden mit weiß und musternder Tapete abwechselten. Helle Holzmöbel und der kleine Flechtsessel, geschmückt mit eine roten Kissen und Kuscheltieren.

Zuvor war ich noch im St.Kallen und nun saß ich in dem eigenen, großen Boxspringbett.
Durch das Gardienen bedeckte Fenster schien Licht ins Zimmer.
Beim Blick ach draußen liefen Kinder fröhlich mit ihren Eltern durch die Straßen.
Der verdorrte Baum in Nachbars Garten trug Früchte.

Wunderschönster Frühsommertag.

Dabei war gestern doch noch Ende Oktober!

Hinter mir öffnete sich die Tür des Badezimmers.

"Oh, tut mir Leid, habe ich dich geweckt?"

Es war Aubrey, die nur in Handtüchern bedeckt vor mir stand.
Ihre nassen Haare klebten bis zum Kinn fest, wodurch ihre glänzenden Augen noch größer als üblich wirkten.
Der Anblick brachte mich zum Schmunzeln.

"Du machst doch alles im Schleichverfahren. Wie willst du mich da wecken?"
Sie schmunzelte zurück, zog ihre Augenbraue hoch.
"Machst du dich gerade etwa lustig über mich?",
sie grinste, zog mich aufs Bett und warf sich auf mich, dabei fiel ihr Handtuch.
Doch sie grinste nur mit Biss auf die Unterlippe.
"Weißt du etwa nicht, was passiert, wenn man sich über mich lustig macht?".

Aubreys Haare fielen glatt zu den Seiten hinunter und bildeten einen Vorhang um ihr Gesicht, während meine sich wild auf dem Kissen verteilt hatten.
Das Lächeln der rose-roten Lippen bildete den perfekten Kontrast zu den glänzenden und stark geweiteten Pupillen.
Ihr Blick verriet Lust.
Sie neigte sich zu meinem Ohr.
"Zieh dich aus little Sammy", hauchte sie und lehnte sich mit breitem Grinsen zurück,
"Oder soll ich das für dich übernehmen?".

Jahrelang verheiratet.
Und doch schaffte diese Frau es immer wieder mich mühelos erröten zu lassen.
Ihr Griff saß fest geschmiegt an meinen Handgelenken, während sie mich sanft küsste.
Selbst mit Willen wäre es niemals möglich gewesen ihr zu entrinnen.
Aber wer konnte dieser Frau denn schon widerstehen?
"Ich habe so lange darauf gewartet. Endlich ein Tag nur für uns zwei alleine".


Mein Blick wanderte zum Digitalwecker auf dem Nachttisch.
Die rote LED-Leuchte zeigte 10:38 an.
Ich drehte meinen Kopf wieder zu Aubrey, die nun neben mir lag und verträumt mit einer Strähne meines Haares spielte.

"Welcher Tag ist heute?"
"Donnerstag, warum?"

Ich schreckte auf, saß senkrecht im Bett, die Decke rutschte auf den Schoß.
"Der Chief wird ausrasten!"
Ich wollte aufspringen, dich Aubrey drückte mich mit einem Arm zurück auf die Matratze,
als wäre ich lediglich eine Feder, dann lachte sie.
"Entspann dich Sammy. Hast du etwa schon wieder vergessen, dass du dir bis morgen Urlaub genommen hast?"
Ich sah sie fragend an
"Du hast es also wirklich vergessen?", sie seufzte und sprang auf.
Tapste zum Kleiderschrank, zog ein T-Shirt heraus und stülpte es sich über, es ging ihr bis leicht über die Hüfte.
"Ich mache uns erstmal Frühstück", grinste sie und dackelte hinaus.

"Hey! Das ist mein Shirt!"
"Das passt dir doch sowieso nicht", rief sie aus dem Flur hinaus.


Ich betrachtete mich selbst und schmollte.
Jetzt musste ich doch tatsächlich alleine duschen gehen.


In der Küche duftete es nach Eiern, Speck und Kaffee.
Ich schlich mich von hinten an Aubrey an, senkte meine Hände an ihre Hüfte und meinen Kopf auf ihre Schulter.

"Was für ein wunderbarer Duft", schwelgte ich
Aubrey kicherte, "Hast du dir jetzt wirklich Schuhe mit Absätzen angezogen, nur um an mir schnüffeln zu können?"
"Hey! So viel kleiner bin ich gar nicht!"
Sie wante sich zu mir
"Nur, dass ich 1,74m groß bin und du gerade mal 1,67m", mit einem breiten Grinsen hätschelte sie auf meinen Kopf, "Bilde dir das ruhig weiter ein little Sammy".

Ich stapfte auf den Boden, schmollte.
"Behandel mich nicht wie ein kleines Kind! Ich bin immerhin älter als du!"
"Oh, bitte entschuldige Ms. 25 1/2", Aubrey streckte grinsend ihre Zunge heraus, zwinkerte dazu auf einem Auge.
Eine Idee kam auf.
"Muss ich dich etwa wegen Beleidigung Verhaften Berry?"

Sie kam immer näher, hielt mein Kinn fest, so dass ich fast schon gezwungen war ihr tief in die Augen zu sehen.
Die Knie wurden weich.
Der Glanz ihres Blickes wirkte hypnotisch.
Das Gefühl ihrer sanften Lippe auf meinen mit dem Geschmack frischer Kirschen.

Happy FaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt