Kapitel 6

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„Ah, Detektive. Wie schön sie so bald wiederzusehen.
Haben sie mich etwa vermisst?"
„Wie Krätze",
antwortete ich betonungslos.

Matthew Tsuki blickte an mir vorbei zu der gläsernen Scheibe.
„Sagen sie, wer beobachtet uns dieses Mal?
Und versuchen sie bitte nicht mich anzulügen"

Ich schwieg.

War es wirklich eine gute Idee sie da mit einzubeziehen?

Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen, aber es schien als bliebe mir in diesem Moment nichts anderes übrig.

„Das ist meine Frau, sie wird ein Psychologisches Gutachten über sie erstellen".
Sein weites Grinsen verstummte, der Ausdruck wirkte, als hätte er einen Geist gesehen.
„Verstehe
Sie ist also hier
.
Nun gut, sagen sie mir doch, was sie wissen wollen"
„Fangen wir damit an, was sie über den Mord an Jeffrey Nathan wissen".

Er überlegte nicht lange
„Soweit ich weiß wurde der doch von Micael erledigt, oder nicht?
Der Junge wirkt zwar anteilnahmslos, aber eigentlich ist er ein großer Fan von viel Blut und dramatischen Auftritten.
Massenabschlachtungen ohne eine noch so kleine Spur zu hinterlasse.
Nicht gerade mein Stil wenn sie mich fragen, aber sein Talent nicht eine Wunde an seinen Opfern zu hinterlassen ist wahrlich bewundernswert."
„Das klingt, als würden sie zwei sich gut kennen, was mich wundert

Nach unseren Informationen saßen sie bereits jahrelang in Frankreich im Gefängnis, ohne jeden Kontakt nach außen. Und selbst wenn sie entlassen worden wären, was ich hier sehr bezweifeln muss, würden sie weiterhin beobachtet werden und hätten keinerlei Möglichkeit Kontakt zu Micael Weathley aufzubauen.
Sind sie etwa den ganzen weiten Weg hergekommen, nur um ihresgleichen zu finden?"

Er lehnte sich zu mir
„Les distances n'existent pas ici, mein liebster Detektive.
Entfernungen existieren hier nicht."

„Wenn sie Micael Weathley wirklich so gut kennen sollten, warum sagen sie mir dann nicht, wo er sich aufhält?"
Der Verhörte schnaufte
„Wer weiß Detektive.
Vielleicht hockt er noch immer in seiner Hütte in der Fuzzyroad.",
seine Stimme ertrübte,
„Wahrscheinlicher ist es aber wohl, dass er schon lange tot ist.
Ziemlich sicher Karma hat ihn geholt für den Versuch sie zu töten",
erneut blickte er zur Scheibe hinter mir.

Dieses Mal falle ich nicht auf die Spielchen rein.
Ruhig Braune, das letzte was jetzt zu gebrauchen war, war den Verstand zu verlieren.
Ichkonnte förmlich riechen, dass er nur darauf wartete.


„Was ist mit ihnen Miss Tyler?",
ich versuchte darauf keine Reaktion zu zeigen,
„Wann werden sie aufwachen?"

„Ich bin noch nicht schlafen gegangen",
Er lachte,
„Statt irgendwelchen Unsinn von sich zu geben,  wie wäre es dann,  wenn sie mir von den 64 Morden erzählen?"


Stunde um Stunde verging.
Das Gefühl der Zeit hatte ich schon lange verloren.
War es bereits Morgen?
Ich konnte es nicht sagen.

All diese schrecklichen Morde.
Und doch...

Immerwieder erwischte ich mich selbst,
gefangen in einer Trance aus seinen Erzählungen.

Es war...

Faszinieren.


Happy FaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt