Kapitel 5 - Perle des Ozeans

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Seit diesem Nachmittag brachte Boruto die schwer zu erobernde Sarada jeden Tag von der Schule nach Hause oder ins Aquarium. Die beiden amüsierten sich prächtig. Von Tag zu Tag wurden die Themen persönlicher, die Gespräche länger und ihre Schritte langsamer. Es war ein schöner Tag im Frühling. Die Sonne wärmte die vom Winter erkaltete Luft und ließ die Pflanzen neu erblühen.

Die Klingel zur letzten Stunde hatte bereits zwei Stunden zuvor geläutet, als die beiden sich auf den Weg nach Hause machten. Eine wichtige Schulveranstaltung zwang sie dazu, länger als üblich zu bleiben. Für Boruto fühlte sich der Weg, den die beiden jeden Tag zusammen gingen, von Zeit zu Zeit immer kürzer an.

Boruto und Sarada standen schon längst vor ihrem Haus, wollten aber ihr Gespräch nicht unterbrechen. "Na dann... Ich geh dann mal", legte Boruto als Verabschiedung eine schwarze Haarsträhne hinter Saradas Ohr und setzte zum Gehen an.

Sarada senkte nachdenklich ihren Blick. "Boruto?" Der blonde Junge blieb stehen, als er seinen Namen hörte.

"Willst du..." Ach, ich weiß doch auch nicht, wie man so etwas am besten fragt. "Willst du noch mit... ins Haus kommen?" Mit der Situation ein wenig überfordert und verwirrt zugleich, wies Boruto mit dem Finger wortlos auf sich selbst. "Na komm schon", ging Sarada zur Tür. "Bevor ich es mir anders überlege."

Auf ihre Lippen schlich sich ein Lächeln, von dem Boruto einfach nicht genug bekommen konnte. Hat sie das gerade wirklich gesagt oder träume ich gerade? Nein... nein! Das war definitiv kein Traum. Borutos Herzschlag beschleunigte sich. Wie ihr Zimmer wohl aussieht? Schnell huschte Boruto hinter Sarada her. Eine solche Einladung brauchte ihm kein zweites Mal gemacht werden.

Vor ihm öffnete sich das Wohnzimmer. Der Geruch, der ihm entgegen flog, erinnerte ihn an den Geruch aus einem Möbelhaus. Ein Hauch von modernem Leder stieg ihm dabei in die Nase. Das Sofa bot genug Platz, sodass mit Leichtigkeit zwei Großfamilien darauf Platz nehmen konnten.

Dahinter befand sich eine weiße Küche, die einen sehr sterilen Eindruck von sich gab. Es schloss sich eine lange Tafel an, an welcher acht Personen sitzen konnten. Boruto wunderte sich. Sarada lebte in diesem großen Haus, das in ihrer Gegend mehr einer Villa glich, mit ihren Eltern.

Ihr Vater war unterwegs, um die Weltmeere zu bereisen und neue Geschichten zu schreiben, und soweit Boruto das beurteilen konnte, sammelte ihre Mutter fleißig Überstunden im Krankenhaus. Die beiden stellten ihre Taschen ab und setzten sich an die Bar in der Küche. "Meine Mutter müsste auch jeden Augenblick kommen."

Jedoch ertönte in diesem Moment nicht die Türklingel, sondern das Festnetztelefon an der Wand neben der hölzernen Küchentheke. "Hier bei Uchiha", nahm Sarada das Telefonat an.

Boruto beobachtete, wie Saradas Mundwinkel sich jeden Wimpernschlag um eine Nuance weiter nach unten absenkten. Sie drehte sich um und drückte den roten Hörer-Knopf auf dem Display des vollkommen überteuert aussehenden Telefons.

Ihre Augen wurden glasig, doch bevor sich eine Träne den Weg ihre Wangen hinunter suchen konnte, atmete sie tief durch. "Ist... alles gut?", zögerte Boruto mit seiner Frage. Enthusiastisch drehte sich das Mädchen um, polierte ihr Lächeln und setzte es auf, wie sie es morgens mit ihrer Brille gleich tat.

"Mama hat gerade noch einen Notfall bekommen, aber das ist nicht schlimm. Dann essen wir eben allein. Es ist zwar nicht so gesund, aber ich hab Lust auf Pizza. Hast du auch Lust auf Pizza? Wir können ja Pizza bestellen", holte Sarada schließlich das erste Mal nach ihren vielen Sätzen wieder Luft. "Hab ich schon erwähnt, dass ich Lust auf Pizza habe?", schnaufte sie erneut nach Sauerstoff.

Boruto lächelte. "Vielleicht ein paar Mal?"

"Magst du... überhaupt Pizza?"

"Wer mag bitte keine Pizza? Mal ganz ehrlich, ich bin doch kein Psychopath."

Boruto x Sarada - Ozean PerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt