03 - "the black 5's"

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In another life
I would make you stay

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Niemand hat gesagt, dass es einfach wird. Niemand hat behauptet, dass der Schmerz schnell vergehen wird. Und das weiß auch Julie. In der wenigen Zeit, in der ich schon bei ihr bin, hab ich vieles über die Molina Familie kennengelernt. Die drei halten wirklich fest zusammen, wie es eine Familie tun sollte.

Ich glaube, dass ich noch nie so eine wunderschöne Familie gesehen habe. Nicht äußerlich meine ich, sondern von Innen. Sie sind herzensgut und rein. Ich würde alles dafür geben meine Familie wieder zu haben.

Ray ist wirklich ein sehr netter Mann und versucht so viel Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, wie es geht und er versucht die Lücke zu füllen die nun da ist. Natürlich will er sie nicht ersetzten, aber er versucht sein bestes nun alleine beide Kinder groß zu ziehen. Mit Victoria, Rose Schwester, verarbeiten sie zusammen ihren Schmerz. Man merkt wirklich wie sehr sie sich alle lieben und, dass ihnen die Familie wirklich wichtig ist. Es ist sozusagen ihre Priorität.

Jeder von ihnen verarbeitet seinen Schmerz anders.

Was ich bis jetzt mitbekommen sind die Schwarzen Fünf.

Die Schwarzen Fünf Wege der Verarbeitung von Trauer.

Nummer 1: Leugnung

Carlos wollte nicht gleich wahrhaben, dass sie nun gegangen ist und Ray wollte ihn auch nicht ständig daran erinnern. Irgendwann tut es einfach zu sehr weh dein Kind in die Realität rufen zu müssen. Er möchte so lange wie möglich von dem Gedanken, dass sie nicht mehr da ist fernbleiben und an der Erinnerung festhalten. Eines Tages wird er es aber akzeptieren müssen. Aber ich glaube an ihn und ich bin mir sicher, dass er langsam damit umgehen kann. Jedenfalls malt er ständig Bilder für Rose und legt sie alle auf ihre Kommode, damit sie sie in irgendeiner Art und Weise betrachten kann. Ich bin mir sicher, dass sie sie lieben würde. Außerdem hat Victoria ihn überreden können mit dem Baseballspielen anzufangen, wie er es schon immer machen wollte. Jetzt kann er es machen mit dem Wissen, dass ihm jemand immer zuschauen wird, egal wo er ist.

Nummer 2: Wut

Ich habe Victoria erst einmal getroffen und schon von dem Moment an wusste ich, dass sie eine sehr starke und aussagekräftige Persönlichkeit hat. Ich glaube, das ist ihre Latina Seite an ihr, die wirklich Temperament hat. Sie ist wie ein Bulle, der die Kontrolle behalten möchte, doch sobald sie sie nicht mehr hat, lässt sie alles raus. Sobald sie die Nachricht gehört hat, hat sie alles im Umkreis von 10 Metern platt gemacht. Ich habe sie rufen hören und in ihrer kleinen Wohnung war nichts mehr dort, wo es sein sollte. Ihr Zusammenbruch war nicht schön anzusehen und alles was ich tun konnte war bei ihr zu sein. Auch wenn sie es nicht wusste und auch wenn ich ihr nicht sagen konnte, dass es leichter werden wird, habe ich gesehen, dass es ihr nach einiger Zeit besser ging. Ich weiß auch nicht wie es funktioniert hat, aber irgendwie hat sie sich entspannen und einmal tief durchatmen können.

Nummer 3: Schuld

So wie ich mich kenne, wäre ich eigentlich der perfekte Kandidat für diese Kategorie. Aber diesmal bin ich es tatsächlich nicht. Überraschung.
Es ist Ray. Er hat es zwar nicht zeigen wollen, vor allem nicht den anderen, aber ich hab es ihm angesehen. Diese schweren Schultern, die nicht tiefer hätten hängen können und die leisen Schluchzer nachts aus dem Badezimmer, wenn alle anderen schliefen. Immerzu hat er sich gefragt, was er hätte besser machen können, und ob er nicht hätte Arzt werden sollen anstatt mit einer Kamera sein Geld zu verdienen. Vielleicht hätte er damit alles ändern können. Ja das hätte sein können, aber wer weiß, was dann passiert wäre?
Jedenfalls hat er es aus eigener Kraft irgendwann geschafft die Dinge nicht so schwarz zu sehen. Er ist Victoria sehr dankbar, dass sie ihm unter die Arme greift und ab und zu nach den Molina's schaut.

Dancing With The Devil | Luke PattersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt