09 - „my death"

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Oh god i am sorry,
i put you trough hell!
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Nachdem ich Ray geholfen habe sich wieder zu finden und zusehen konnte, wie die Familie sich dazu entschlossen hat doch nicht umzuziehen, sitze ich nun hier im Studio. Vielleicht bin ich auch gerade dabei einen neuen Song zu schreiben. Aber vielleicht auch nicht. Mir fehlen einfach die richtigen Worte und wieder in den Songschreiber-Modus zu kommen nachdem man 24 Jahre lang nichts getan hat, ist echt schwer. Es kamen mir zwar nicht vor wie 24 Jahre, aber trotzdem finde ich nicht den gewohnten Weg meine innersten Wünsche auf Papier zu bringen. Irgendetwas hindert mich daran und ich weiß einfach nicht, was es ist.

„Was tust du da?" Alex setzt sich neben mich und jongliert mit seinen Drumsticks.

„Verzweifeln, nach was siehts den aus?" Mit einem leicht genervten stöhnen, klappe ich mein Notizbuch zu und Alex hebt eine Augenbraue.

„Okay, was geht dir hier oben durch deinen hübschen kleinen Kopf." Mit einem seiner Drumsticks stupst er mir geben die Stirn, bevor ich sie zur Seite ziehe.

„Sollte ich dich das nicht eher fragen Ally? Du bist doch derjenige von uns, der mit neuen Situationen nicht umgehen kann. Wie kommst du damit klar?" Jetzt aufrecht sitzend und meinem Bruder in die Augen schauend kann ich wie ein Spiegel erkennen, dass in seinem Kopf es gerade auch sehr verwüstet sein muss.

Er schüttelt den Kopf und nimmt meine Hand in seine. „Es gibt gerade um dich Jas Baby. Lenk nicht vom Thema ab." Die Schultern senkend und leise murmelnd, dass ich noch nicht drüber reden will, nimmt er mich in den Arm und versichert mir, dass er immer für mich da ist. Auch wenn wir nur noch das Abbild unseres alten Selbst sind, kann ich die Wärme von ihm spüren, eben nur in einer tiefen Erinnerung. Aber gerade deswegen kommt es mir so wirklich vor. Durch die Erinnerung.

„Kann ich dich was fragen, Jas?" Nickend warte ich auf seine Frage. „Weist du, wie es Ben geht?" Damit habe ich jetzt nicht gerechnet, aber ich hätte drauf kommen können, nicht wahr?

Bei diesem Gedanken, auch wenn Reggie ihn vorhin schon angesprochen hat, bekomme ich ein kleines Stechen in meinem Herzen zu spüren. Ich hatte bisher nicht die Zeit und den Mut gefunden nach Ben zu suchen. Ich hatte Angst, dass ich ihn nicht finden würde oder, dass wenn ich ihn finde, mir es nicht gefallen würde. Ich habe Angst noch jemanden verloren zu haben, der mir wichtig ist. Ich könnte es wahrscheinlich nach dem ganzen Drama nicht ertragen. Kann man das verstehen oder bin ich einfach nur zu feige?

„Nein. Ich weiß es nicht Ally." Jetzt ist er derjenige, der mir ein trauriges Nicken entgegnet.

Tut mir leid Ben....Aber ich werde bald nach dir suchen....Warte nur drauf.....Gib mir etwas mehr Zeit....Bis ich bereit bin...

....

Heute in dieser neuen, modernen und virtuellen Welt kommt es mir so vor, als würden die Menschen sich verstecken und jemand ganz neues erfinden. Sie reisen in eine andere Realität, um jemand zu sein, der sie nicht sind. Genau deshalb bin ich ganz froh in einer Zeit aufgewachsen zu sein, in der die neuste Erfindung der Disc-Man war und die Computer nur ein dicker und weißer Kasten war. Heute ist alles anders.

Ich kann verstehen, dass Alex nicht mit großen Veränderungen klar kommt, denn es ist schwer sich an etwas zu gewöhnen, dass von jetzt auf gleich komplett anders ist. Unsere Welt hat sich von jetzt auf gleich um 180 Grad gewendet und es ist schwer den Überblick zu behalten, denn uns fehlen die Antworten zu unseren Fragen und wir haben keinen blaßen Schimmer, wie wir sie beantworten sollen.

Genau deshalb finde ich es so beruhigend meine Füße zwischen den trockenen Sandkörnern zu verstecken und den großen Feuerball hinter dem Ozean verschwinden zu sehen. Meine Arme sind um meine Beine geschlungen und mein Kinn lehnt an meine Knie. Kann es nicht immer so friedlich sein?

Ich bemerke wie Luke sich neben mich setzt und ebenfalls seine Arme um seine Beine schlingt, aber nur ein bisschen lockerer. Das einzige, was wir hören ist das zarte Meeresrauschen und die Möwen.

„Weißt du noch, wie wir hier Silvester gefeiert haben?" Mit einem Nicken antworte ich ihm. „Das war der Abend, an dem wir uns zum ersten Mal geküsst haben und ich erinnere mich noch daran, dass Reggie sich die Finger verbrannt hat an der Wunderkerze."

Wir beide kichern ein bisschen. Es ist wirklich schön mit Luke ganz entspannt reden zu können. Es bringt mir ein bisschen die Zeiten von früher zurück.

„Das war unser letztes Silvester bevor...."

„Du meinst bevor wir diese Hotdogs gegessen haben?" Luke versucht die Stimmung zu heben, aber genau so angeschlagen wie ich es gerade war, ist er es auch. Es ist einfach nicht lustig und es wird auch niemals lustig sein.

„Genau." Mein entfernter Blick schweift zu ihm und ich versuche mich ihm zu öffnen. Es ist nur fair oder? Er kommt wegen mir her. Ich stoße ihn die ganze Zeit weg, nur weil ich zu feige bin mich meinen Problemen zu stellen.

„ Als ihr drei nicht mehr hier wart und Ben seinem Traum gefolgt ist, dachte ich für eine lange Zeit ich wäre alleine. Und ich hab mich auch einsam gefühlt, aber wenn ich das ganze noch einmal betrachte, dann war ich nie alleine. Rose, sie war für mich da und hat versucht sich mich zu kümmern."

„Meinst du das Mädchen aus dem Orpheum?"

„Ja, sie ist Julies Mutter. Sie war es."

Verwirrt schaut er mich an. „Warte mal. Bist du wegen Julie und Rose hier?"

„Ja." Meine Strähnen streiche ich mir nochmal hinter die Ohren, da sie mir andauernd im Gesicht rumtanzen. „Rose hat mir die Aufgabe gegeben, auf ihre Familie aufzupassen und seit ungefähr einem Jahr tue ich das auch."

„Seit einem JAHR?! Aber wieso du? Klar, ich verstehe die Connection zwischen dir und Rose, aber wieso ausgerechnet du?"

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich so gut darin bin ihr und den anderen beiden zu helfen, aber ich versuche es. Ich kann dir nicht genau sagen, wieso ich auf sie alle aufpassen soll, vor allem nicht, weil es schon so lange her ist."

„Was meinst du, was ist schon so lange her?" Seine grau-blauen Augen versuchen einen Sinn hinter dem ganzen zu finden und ich bin bereit ihm alle Antworten zu geben.
Nur, ist er denn auch dafür bereit?

„Mein Tod."

Dancing With The Devil | Luke PattersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt