Old Friends (Liam Payne FF)

Kapitel 2

Mit rot angelaufenen Gesicht versuchte ich die Situation irgendwie zu retten, indem ich meine Professionalität in den Vordergrund stellte und erstmal die Hörer begrüßte und dann mit der Einleitung für Zayn begann. Als dies erledigt war, drehte ich ein Lied auf, nahm meine Kopfhörer ab und schaltete das Mikrofon aus.

"Zayn bitte sag es niemanden. Ich meine, du hast es gerade ganz Groß Britannien erzählt, aber bitte sag allen, dass das eine Verwechslung war oder so etwas. Ich will nicht, dass irgendjemand das weiß. Wie hast du es überhaupt herausgefunden? So viel hatten wir damals nicht miteinander zu tun?", redete ich auch ihn ein.

"Warum soll das keiner erfahren? Was wäre so schlimm daran, wenn man weiß, dass du Liam Payne persönlich kennst? Dass du einmal mit ihm befreundet warst? Und glaub mir, keiner der Jungs könnte dich jemals vergessen. So oft wie Liam über dich gesprochen hat, kann man das gar nicht. Auch wenn ich gerade nicht auf guten Fuß mit den Jungs stehe, kannst du mir doch glauben, dass Liam dich vermisst und es bereut, dich nie wieder kontaktiert zu haben. Kurz war er im Rausch des Beliebtseins versunken, aber als er wieder aufwachte, bereute er am meisten, dich dadurch verloren zu haben. Und er schämte sich dafür viel zu sehr um dich anzurufen."

"Ach was. Liam hat mich vergessen in der Minute als er berühmt wurde und ich kann das verstehen. Wenn er alles hat, wiese sollte er dann noch an mich denken? Ich war und bin ein niemand von dem niemand etwas wusste. Und das soll so bleiben."

"Nein, glaub mir Emmi. Er hat dich geliebt."

Das restliche Lied waren wir leise. Ich musste wieder einmal meine Gedanken ordnen. Ich wollte Zayn unbedingt glauben, aber ich konnte es nicht. Wie denn auch? Es gab keinen Beweis für seine Worte, außer das eine dämliche Interview vor einigen Wochen.

Mich verwirrte die Situation sehr. Desto glücklicher war ich, als das Lied aus war und ich mich voll auf meinen Job konzentrieren konnte. Es war einfach und lustig Zayn zu interviewen. Er hatte eine tolle Persönlichkeit, was es für mich umso schwerer machte, zu verstehen, warum er One Direction verlassen hatte.

Als das Interview aus war, gingen Zayn und ich noch gemeinsam etwas essen. Obwohl wir uns nicht kannten, teilten wir unsere Gedanken mit einander. Es war so viel einfacher, als wenn ich sie einer Freundin erzählte. Er schien mich zu verstehen.

Ich erfuhr die Wahrheit über seinen Ausstieg. Er wollte gar nicht, aber das Management wollte einen von ihnen rausschmeißen um mehr Geld zu verdienen - was auch funktioniert hatte. Naja und da keiner aussteigen wollte, erbarmte sich Zayn. Er war schon einige Zeit nicht mehr so glücklich wie die anderen. Das einzige was er an ihren Job noch mochte warne die Konzerte. Dort gab es nur die Musik, die Jungs und ihre Fans. Keiner vom Management oder Papparazzi nervten oder konnten allzu sehr über sie bestimmen.

Am Ende des Abends tauschten wir die Nummern aus und versprachen uns uns auch jeden Fall noch einmal zu treffen. Es tat unheimlich gut mit ihm zu reden. 

Auch wenn ich es selber nicht glaubte, aber wir trafen uns wirklich in regelmäßigen Abständen wieder. Manchmal erschien sogar ein Foto von uns zwei in den Zeitschriften. 

Seiner Freundin gefiel das gar nicht, weswegen Zayn uns vorstellen wollte. Sie war ein nettes Mädchen. Etwas verrückt, aber unheimlich sympathisch. Aber die beiden, also Zayn und Perrie, wirkten überhaupt nicht glücklich miteinander. Es schien irgendetwas zwischen den beiden zu stehen.

Als ich in den Zeitungen erfuhr, dass sich die beiden getrennt hatten, fuhr ich sofort zu Zayn. Seit er von One Direction ausgestiegen ist, hatte er nur noch wenige Freunde und keine die ihn in so einer Situation unterstützen. Also beschloss ich für ihn da zu sein.

Als ich in seiner Wohnung ankam, mit Hilfe des Ersatzschlüssels den er mir in einer angetrunkenen Nacht einmal verraten hatte, ging ich sofort ins Wohnzimmer. Dort erwartete mich ein unheimliches Chaos. Überall lagen Splitter von zerbrochenen Vasen beziehungsweise Bilderrahmen. Er saß mittendrin und weinte. 

Zayn weinte.

Dieser Anblick schmerzte mich so sehr, dass ich ohne ein Wort zu sagen, mich neben ihn setzte und ihn umarmte. Die Glassplitter spürte ich dabei gar nicht. 

Er drückte mich sofort an ich und begann hemmungslos in meine T-Shirt zu schluchzen. Ich hatte noch nie jemanden so sehr verletzt gesehen. In den Zeitungen stand, dass er mir ihr Schluss gemacht hatte, aber wenn ich ihn mir ansah, konnte ich mir das nicht vorstellen.

Nach einigen Minuten, als er sich einigermaßen beruhigt hatte, sah er mich todunglücklich an. Ohne einem einzigen Lichtfunken in seinen Augen.

"Perrie. Sie hat mich betrogen." 

Das war das einzige was er sagte, bevor er aufstand und auf die Terrasse hinausging.