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Nach 10min war Billy immernoch nicht aus der Umkleide gekommen und ich fuhr mittlerweile aus Langeweile Kreise auf dem riesigen Parkplatz des Freibads und hörte mit meinem Walkman über Kopfhörer etwas Musik, bis ich dann beschloss nach Hause zu fahren. Schließlich musste ich langsam mal anfangen für England zu packen, auch wenn ich langsam befürchtete, dass ich alleine dort hin auswandern müsste, wenn das mit Billy so weiter ging. Bis zu unserem Flug über den großen Teich waren noch knappe 8 Tage, weshalb ich überlegte, ob ich vielleicht nicht doch die Kids um Hilfe bitten sollte, um meinen Freund wieder zurück zu bekommen, aber das würde ich morgen früh erledigen. Ich drehte also noch eine letzte Runde, bevor ich dann vom Parkplatz auf die Straße fuhr, um nach Hause zu kommen. Gerade lief "I Want to Know What Love is" von Foreigner, was eigentlich Billy's und mein Lied war, weshalb ich noch einmal nachdenklich zum Freibad sah an welchem ich gerade vorbeifuhr und mir dann ein Loch in der Ziegelmauer auffiel, das dort definitiv nicht hingehörte. ich blieb also stehen und lief auf das Loch zu, bevor ich sah, dass davor eine Gestalt am Boden lag, die sich gerade aufraffte. Ich blieb auf der Straße im Lichtkegel der Laterne stehen und erkannte dann, dass es Billy war, der sich schmerzhaft stöhnend und mit dunkel gefärbten Adern aufstellte und dann wie ein wildes Tier an mir vorbei in die Wildnis auf der anderen Seite der Straße lief. "Billy?!",rief ich ihm noch nach und nahm dann meine Kopfhörer ab und stoppte die Kasette im Walkman, um dann wieder auf mein Rad zu steigen, da ich Billy verfolgen wollte. Ich sah also immer wieder in die Wildnis rechts neben der Straße und versuchte etwas zu sehen, doch es war mittlerweile zu dunkel. Ich folgte der Straße also bis nicht einmal mehr Häuser kam, da dort nur noch eine alte Metallfirma und dann schon der nächste Ort kommen würde, doch beides war noch etliche Meilen entfernt, also gab ich auf und drehte um. 

Zuhause waren meine Eltern im Wohnzimmer und schauten Fernseher. Sie aßen Chips zusammen und lachten bei den schlechten Witzen der Comedyshow, die lief. Sie beachteten mich gar nicht, also ging ich nach oben und holte dann meinen großen Koffer aus der Abstellkammer und begann schonmal ein paar meiner Anziehsachen einzupacken, da ich eigentlich auch nur Kleidung und ein wenig Hygieneartikel mitnehmen wollte, den unsere Wohnung war bereits vollständig möbiliert. Selbst meine Schallplatten, Kasetten und Instrumente würde ich hier zurück lassen, denn in London sollte alles anders werden und mein Leben komplett neu starten, vielleicht mit, aber vielleicht auch ohne Billy.

Mittwoch, 3. Juli 1985

Meinen Koffer hatte ich schon mehrfach komplett wieder aus und ein geräumt und meine Gitarre hielt ich bloß in der Hand ohne nur eine Seite zu berühren, obwohl ich zur Ablenkung von meinen Gedanken gerne etwas spielen würde. Das ganze Durcheinander in meinem Kopf rund um Billy hatte mich die ganze Nacht nicht schlafen lassen und fraß immer weiter Löcher in mich, obwohl ich den Kindern mittlerweile wirklich glaubte, dass Billy besessen war und seine Handlungen nicht immer aus seinem Willen stammten.
Die Gedanken die mich am meistens zerfraßen waren die rund um den eventuellen Tod meines Freundes, wenn dieser Mindflyer ihn nicht mehr bräuchte. Ich malte mir bereits die schlimmsten Tode für ihn aus, die dann alle vor meinem inneren Auge erschienen.
Ich ahnte, dass Billy in der nächsten Zeit vielleicht gehen müsste.
Diese Vorahnung riss mir im regelmäßigen Takt immer wieder mein Herz raus und erfüllte mich dann mit dem Gefühl von gänzlicher Leere.

~Good Job~  StrangerThings/Billy Hargrove FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt