Epilog 1/3

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Ein paar Tage später...

Nachdem die Starcourt Mall vollständig angebrannt war machten die Medien aus denen die in der Nacht gestorben sind Brandopfer, die angeblich dem Feuer nicht mehr entkommen waren. Ich fand es vor allem Billy gegenüber ungerecht, doch ich wusste dass der wirkliche Grund für seinen Tod geheim bleiben musste, da mir die Geschichte aber sowieso keiner glauben würde erzählte ich sie einfach gar nicht erst weiter.
Heute war seine Beerdigung und gleichzeitig mein letzter Tag in Amerika.
Ich hatte die letzten Tage ziemlich ruhig vor mich hin getrauert und meine Sachen komplett fertig gepackt. Viel geweint hatte ich tatsächlich nicht, doch Abends wenn ich dann alleine im Bett lag holte mich das ganze mit Billy wieder ein. Wenn ich noch wach war vermisste ich seine Wärme, seinen Geruch und seine Arme, die sich normalerweise immer um mich geschlungen hatten beim Schlafen. Falls ich dann mal einschlief verfolgten mich Bilder und Eindrücke vom 4. Juli und vor allem ein Bild kam immer wieder, und zwar der blutüberströmt schweratmende Billy mit dem Kopf auf meinem Schoß und dem Blick in mein Gesicht, bis ich in seinen Augen sah, wie das Leben seinen Körper verließ. Diese Szene kam immer und immer wieder und ließ mich nicht friedlich schlafen.
Durch den nun bereits wochenlangen Schlafmangel wegen dem ganzen Stress rund um Billy sah ich dementsprechend aus und trug neben einem schwarzen Jumpsuit auch noch eine sehr dunkle Sonnenbrille, da man mich sonst direkt für die nächste Leiche halten könnte.
Da es mir natürlich auch nicht sonderlich gut ging fuhr mein Dad mich zum Haus von Billy's Familie, da ich von dort aus mit meinem eigentlichen Schwiegereltern mitfahren würde, doch als ich vor deren Haus aus dem Wagen stieg hörte man sie bereits wieder streiteten und Max rannte völlig in schwarz gekleidet auf mich zu und nahm mich weinend in den Arm, bevor wir dann wieder zu meinem Vater ins Auto steigen und er und zu Beerdigung fuhr.

Die Zeremonie fand auf dem Friedhof statt, da tatsächlich sehr gutes Wetter war. Da Max & ich unter den ersten Anwesenden waren sahen wir von der ersten Reihe aus zu wer alles erschien und hinter uns Platz nahm, bis der Pastor auf uns zu kam und fragte wie es uns denn ergehen würde, seit unserem Verlust. Wir wechselten beide nicht viele Worte mit ihm, da Neil & Susan gerade ebenfalls kamen und sich neben uns setzten, sodass der Pastor zu ihnen wechselte.
Max & ich hielten die ganze Zeit schon unsere Hände und nun waren fast alle Plätze hinter uns besetzt mit vielen Leuten mit denen Billy gar nicht viel zu tun gehabt hatte. Die meisten waren sicherlich nur hier weil sie ihn noch aus der Schule oder als Bademeister im Freibad kannten und jetzt ebenfalls von ihm Abschied nehmen wollten.
Der Pastor sah ein letztes Mal auf seine Uhr, bevor er dann seinem Pianisten am Keyboard ein Zeichen gab, dass er den Gottesdienst nun gerne starten würde, also legte dieser seine Finger auf die Tasten und begann zu spielen.

Der Gottesdienst war nicht schlecht gestaltet, doch immer wenn der Pastor auf Billy's Todesursache sprechen kam biss ich meine Zähne aufeinander und verbot mir selbst einen Ton dazu zu sagen, was mir tatsächlich ziemlich schwer viel.
Gegen Ende der Beerdigung durften einige Anwesende noch kleine Reden halten und da Max mich drum gebeten hatte hielt ich eine Rede für Billy. Ich stellte mich also neben Billy's Grab und sah seine Urne an, ich welcher nicht viel Asche von ihn drin war, da man nach dem Brand nicht mehr viel von ihm gefunden hatte. Meine rechte Hand wanderte wie von selbst zu der Kette um meinem Hals und hielt den Anhänger zwischen zwei Fingern, bevor ich dann das erste Mal in die Menschenmenge vor mir sah. Max' Freunde waren alle gekommen, sowie meine Freunde aus der Band und ganz viele alte Mitschüler aus unserem Jahrgang, die alle ganz hinten standen und verwirrt waren, da ich nicht begann zu sprechen.
Ich hatte normalerweise eine große Klappe, wenn ganz viele Augen auf mich gerichtet waren, allerdings nur wenn ich dann performen würde, das hier war etwas völlig anderes.
"Ich....ich vermisse ihn unheimlich...auch wenn nicht alle Leute gut mit Billy konnten, weil er ein ziemlicher Macho und arroganter Kerl sein konnte...so hab ich ihn auf ganz andere Weise kennenlernen dürfen........ich durfte den Billy hinter der coolen Fassade kennenlernen und ich durfte sehen wie er eigentlich von Innen war und....und da war sehr viel kaputt...er war nicht ohne Grund so wie er war. Doch das liebte ich an ihm...er passte in der Öffentlichkeit auf mich auf und hatte deutlich die Hosen an, doch wenn wir alleine waren kuschelten wir auf dem Bett, guckten zusammen Cartoons oder tanzen zusammen in meinem Zimmer....oh Gott wie schön es war, wenn einfach nur die Musik lief und wir beide zusammen tanzten.......Am peinlichsten war es Billy immer wenn er mit mir zu "Dancing in the Dark" von Bruce Springsteen tanzte, doch genau bei diesem Lied hatten wir beide immer am meisten Spaß und alberten zum Rhythmus der Musik miteinander rum, bis das Lied vorbei war und das nächste kam. Ich habe viele schöne Erinnerungen mit Billy machen dürfen, von denen ich euch gar nicht alle erzählen kann und will, aber merkt euch eins...der coole harte Billy tanzt mit seiner Freundin in ihrem Kinderzimmer zu Bruce Springsteen und lässt die Hüfte kreisen als wäre er Elvis....",erzählte ich und schwelgte dabei in meinem schönsten Erinnerungen mit meinem Freund. In dem Moment wo noch mit Freudentränen durch die schönen Erinnerungen wieder zur Urne sah hatte ich das Gefühl die Kette würde anfangen heiß zu werden und zu pulsieren, weshalb ich meine Hand um den Anhänger verschloss und dann meine Faust küsste bevor ich mich wieder auf den Platz neben Max setzte, um die letzten Minuten des Gottesdienstes zu verflogen.

Nachdem der Pastor seine Predigt beendet hatte, Billy's Urne ins Grab hinab gelassen wurde und alle Besucher ihre Blumen auf dem Grab platziert hatte versammelten sich alle zusammen vor dem Eingang des Friedhofs, um uns ihr Beileid auszusprechen.
Ich sprach mit so vielen Menschen in einer ziemlich kurzen Zeitspanne, was mich dir Gesichter und Gespräche sehr schnell vergessen ließ, doch die letzte Person blieb mir ihm Kopf, da ich nie erwartet hatte ihn hier überhaupt zu sehen.
Steve Harrington.
Er trug einen schwarzen Anzug, hatte die Haare nach hinten gegelt und trug ebenfalls eine Sonnenbrille. Als er vor mir stand nahm er seine Brille ab und suchte meine Augen hinter meinen Gläsern, sodass ich meine Sonnenbrille ebenfalls abnahm. Man sah ihm die Folter durch die Russen immer noch an, da er noch immer ziemliche Blessuren hatte, doch irgendwie standen sie ihm auch komischerweise. "Ich glaub du weißt, dass ich dir mein herzliches Beileid wünsche....die letzten Wochen mit dem ganzen Stress rund um ihn haben dich schon so viel Kraft geraubt, da hat der 4. Juli jetzt nicht gerade ein schönes Ende gefunden....es ist alles zu surreal, besonders jetzt das mit dem Brand...das ehrt seinen Tod in keinster Weise...genauso wenig wie den von Hopper...",sagte Steve und sah mir dabei ganz einfühlsam und aufmerksam in die Augen. "Mir passt die Geschichteit dem Brand auch nicht....wenn die nur wüssten was er alles durchmachen musste....nicht Mal ich weiß das ganz genau....naja immerhin hat er somit uns und vor allem Elfie beschützt...",sagte ich und wandte mich von Steve's Blick ab und richtete ihn zu Boden. "Josephine....ich weiß, dass du ab morgen nicht mehr hier bist...wenn aber was ist kannst du mir immer schreiben oder mich anrufen...ich werde eh nicht aufs College gehen, also werden deine Briefe immer bei mir hier in Hawkins ankommen...ich will dir gerne helfen, wenn es dir nicht gut geht...",meinte Steve und überreichte mir einen Zettel mit seiner genauen Addresse und der Telefon seines Elternhauses. "Danke Steve....das weiß ich zu schätzen.",bedankte ich mich und lächelte ihn an, bevor ich ihn dann nach kurzer Überlegung einfach umarmte, bevor unsere Wege sich dann trennten. Die Traube von Menschen löste sich auf und alle fuhren mit ihren Autos davon, bis Max, Neil, Susan & ich dann als letztes abfuhren und Max & ich so lange aus der Heckscheibe sahen, bis der Friedhof nicht mehr zusehen war.

~Good Job~  StrangerThings/Billy Hargrove FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt