Meine Stunden mit Leo

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Nancy Stokes - Emma Thompson

Leo Grande - Daryl McCormack


Die 55-jährige Nancy Stokes ist pensionierte Lehrerin für Religion und Ethik und seit zwei Jahren Witwe. Ihr verstorbener Mann Robert bot ihr zwar ein Zuhause, doch der Sex mit ihm war eintönig und zielte nur auf seine schnelle Befriedigung ab. Mit anderen Männern war sie bisher nicht intim und hatte nie einen Orgasmus. Nun sehnt sich Nancy nach Erweiterung ihres sexuellen Spektrums. Daher bucht sie einen jungen Sexarbeiter namens Leo Grande und verabredet sich mit ihm in einem Hotelzimmer in London. Er sieht genauso gut aus wie auf dem Foto, das er ihr geschickt hat. Er erklärt ihr, dass er sich durch die Sexarbeit nicht ausgebeutet fühle und an jeder Frau etwas finde, das ihn errege, sodass er für den Sex mit ihr keine „kleinen blauen Pillen" brauche. Trotz Leos Offenheit hat Nancy große Schwierigkeiten, sich ihm körperlich zu nähern. Immer wieder lenkt sie zu Gesprächen über die Familie über, erzählt von ihrem langweiligen Sohn und der chaotischen Tochter und fragt ihn über seine Familie aus. Dabei wird deutlich, dass Leos Mutter und Bruder nichts von der Sexarbeit wissen, sondern denken, Leo arbeite auf einer Bohrinsel. Leo vermisst seinen jüngeren Bruder, seine Mutter aber hat sich schon lange von ihm losgesagt.

Für das zweite Treffen hat Nancy eine Art Ablaufplan mit sexuellen Praktiken aufgeschrieben, die sie Leo am Anfang übergibt. Ihre Hemmungen sind immer noch sehr groß, doch sie fängt an, Leo zu berühren. Eine dramatische Wendung bringt das dritte Treffen: Nancy hat durch Nachforschungen über Leos wahre Identität seinen Namen herausgefunden und teilt ihm das mit. Sie begründet ihr Verhalten damit, dass sie habe herausfinden wollen, wer er wirklich sei, und an seinem Leben teilhaben wolle. Sie könne gern mit seiner Mutter reden. Leo wird wütend, weil Nancy unter Missachtung der Regeln in sein Privatleben eingedrungen ist. Seine Mutter habe ihn mit 15 Jahren sich selbst überlassen und sei so wie Nancy, die von oben herab über ihre Kinder urteile. Seine Mutter habe ihn entweder gar nicht gesehen oder aber Erwartungen an ihn gehabt, die er nicht erfüllt habe. Er zieht sich an und erklärt die Treffen mit Nancy für beendet. Bei der Suche nach seinem Handy, das sich am Ende unter einem Sessel findet, verwüstet er das Hotelzimmer.

Dennoch verabreden sich die beiden später wieder für einen Kaffee in der Hotellobby. Die Kellnerin Becky erkennt Nancy als ihre ehemalige Lehrerin und spricht sie mit ihrem richtigen Namen Mrs. Robinson an. Leo hat nach dem letzten Treffen mit Nancy seinem Bruder erzählt, womit er wirklich seinen Lebensunterhalt verdient; dieser hat ohnehin etwas in dieser Richtung vermutet. Die Mutter, so der Bruder, spreche immer noch nicht von Leo. Nancy erfährt von Leo, dass seine Mutter zusammen mit einer Nachbarin in ein Treffen von Leo und seinen Freunden hineinplatzte, bei dem es zu sexuellen Begegnungen gekommen war. Sie habe sich erniedrigt und beschämt gefühlt und Leo verstoßen. Auch bei Nancy haben die Treffen zu einem Bewusstseinswandel geführt: Sie entschuldigt sich bei der verblüfften Becky dafür, sie als Schülerin wegen eines zu kurzen Rockes als Schlampe beschimpft zu haben. Nancy steht vor Becky dazu, dass sie sich mit Leo zum Sex verabredet hat und die beiden gehen ins Hotelzimmer. Nancy kann den Sex nun genießen und hat, während Leo nach einem Sexspielzeug sucht, einen Orgasmus. Sie gehen mit guten Wünschen füreinander für immer auseinander. Nancy betrachtet sich nackt im Spiegel: Ihre Körperwahrnehmung hat sich grundlegend verändert.

Emma ThompsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt