Kapitel 8

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Es ist schon eine ganze Weile vergangen, seit Angie in diese vermeintliche Besprechung gerufen wurde. Ich kann es einfach nicht glauben, dass Angie zumindest mir nichts von einem Zweitjob erzählt hat.  Warum soll ich es denn nicht wissen? Ich hätte es ihr schon nicht übel genommen, aber jetzt…ich weiß nicht…naja apropos Angie…wo bleibt sie denn nur? Wie gerufen kommt Angie, kaum nach dem ich meinen Gedanken beendet habe, über den Hof zu mir gerannt. „Tut mir leid, Vilu. Wie war es deiner zukünftigen Schule?“ ...macht sie das absichtlich?...Ablenken vom Thema… Plötzlich habe ich eine Idee. „Naja, Angieee, um ehrlich zu sein, die Akademie ist schrecklich! Ich verstehe einfach nicht warum Papa mich da hin schicken will. Aber hier…ich meine das Studio, es ist genauso wie ich mir meine neue Schule vorgestellt habe. Ich werde mich hier einschreiben.“ Man, die Euphorie und die Überzeugung in meiner Stimme sind ja beinahe greifbar. Mal sehen wie Angie auf meinen Überfall reagiert. Ich meine jetzt wäre ein perfekter Zeitpunkt mir diese Sache mit dem Job im Studio zu erklären. „Was Vilu? Hier…aber das ist…nein Vilu…“ sie ist eindeutig überrascht…und schockiert. „Angie. Schon gut. Ich weiß, dass du hier arbeitest. Ich verstehe einfach nicht warum du mir das nicht erzählt hast.“, absichtlich lege ich noch eine extra Portion Enttäuschung in meine Stimme. Angie senkt ihren Blick. „Aber wer… es ist kompliziert, Vilu. Das würdest du nicht verstehen. Also meldest du dich nicht im Studio an?“ Kann ich da etwa neben Wehmut auch Hoffnung in ihrer Stimme wahrnehmen? „Dass du hier arbeitest hätte mir schon gereicht, Angie. Doch…oder ich weiß nicht… darüber denke ich aber auf jeden Fall nach. Denn auf diese Akademie gehe ich.ganz.sicher.nicht.“ Angie schweigt und auch ich weiß nicht ob ich nachhaken soll. Stattdessen sehe ich sie mit einem fragenden und leicht wütenden Blick an. Immer noch Schweigen. Wir sehen uns einfach nur an. Wie als wäre das einer dieser Starr-Wettbewerbe. Ich gebe sicherlich nicht nach, Angie… Und irgendwie habe ich so das Gefühl, dass Angie in diesem Moment dasselbe denkt, denn keine 10 Sekunden später enden wir in lautem Prusten. Ich kann ihr einfach nicht lange böse sein. Violetta! „Angie wie schaffst du das nur?“, frage ich sie glücklich und hake mich bei ihr unter. „Was meinst du denn, meine Kleine?“ Ihr überraschter Blick durchbohrt mich. „Na dass du mich immer zum Lachen bringst, obwohl ich sauer auf dich sein sollte.“ Ich zwinkere Angie zu und lehne meinen Kopf an ihre Schulter. „Ach Vilu, ich werde immer da sein um dich zum Lachen zu bringen oder um dich zu beschützen. Auch wenn du mich nicht darum bittest.“ Für einen kurzen Moment verzieht sich ihr Gesicht zu einer fast schon beängstigend ernsten Miene und ich sehe etwas in ihren Augen aufblitzen bevor sie mich enger an sich drückt und sich ein freundliches Lächeln über ihre Lippen ausbreitet. Wow…das war gruselig…beschützen?...haha man das ist bestimmt der Einfluss dieser Schule... Angie wäre nicht die erste Verrückte… Ich schmunzele vor mich hin, doch ehe ich mir noch mehr Gedanken über Angies Worte machen kann reißt sie mich unsanft aus meiner Gedankenwelt. „VILU! Wir müssen los! Wir haben die Zeit vollkommen vergessen. Dein Papa wird nicht begeistert sein.“ Auf einmal ist ihr ganzer Körper von Anspannung durchzogen und sie sieht mich mit Besorgnis an. „Es wird halb so schlimm werden. Mein Papa ist schließlich kein Monster.“ Aufmunternd lächele ich meine Hauslehrerin und bisher beste Freundin an. „Nein, Vilu, aber es ist…dein Vater macht sich einfach nur große Sorgen. Komm wir müssen jetzt echt los.“ Sie hat damit absolut Recht. Mein Papa muss immer Kontrolle über alles und jeden haben. Er ist sehr wohl ein Monster…ein Kontrollmonster… Erneut schmunzele ich über meine eigenen Gedanken. Sie und ich legen einen halben Marathon zurück, bis wir atemlos vor unserer Haustür ankommen. Angie ist bereits kurz davor die Tür aufzuschließen. „ANGIE! Warte! Was sagen wir Papa?“ …oh man, Violetta, das hast du komplett vergessen… „Keine Sorge, Vilu, ich nehme die Schuld auf mich.“ Ihr fürsorglicher Blick beruhigt mich dieses Mal nicht, denn das meinte ich gar nicht. „Nicht wegen unserer Verspätung, sondern wegen der Akademie…ich habe mich doch nicht eingeschrieben!“

Passion and Pain (Another Leonetta Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt