Kapitel 6

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Als  ich endlich vor den gigantischen Eisentoren der Musikakademie stehe, hinter denen sich ein prunkvolles altes aber dennoch schlichtes Gebäude befindet, bin ich glücklich. Das ist meine Freiheit. Hier werde ich voll und ganz in die Musik eintauchen können. Staunend betrete ich die Akademie. Alles ist hell und weiträumig. Wow…Ich gewähre mir einen Blick in einen der Räume. Gut 15 Schüler sitzen mit konzentriertem Blick vor ihren Büchern, während eine ältere Dame mit einem Zeigestock durch die Reihen läuft und hin und wieder einen Schüler Fragen beantworten lässt. Soweit ich sehe müssen die Schüler aufstehen bevor sie antworten. Die scheinen hier Wert auf Manieren und Altbewährtes zu legen… Irritiert und irgendwie enttäuscht darüber, dass mich mein Vater bestimmt mit Absicht auf SO eine Akademie schicken will, bleibe ich in der Mitte des Ganges stehen. Was soll ich hier? Man, Papa! Ich muss hier raus… So schnell ich kann verlasse ich diese Hölle von Schule und denke nach. Okey, ganz egal was da vorhin im Studio passiert ist, es ist alles besser als hier!...ganz einfach ich melde mich dort an!...das ist der Ort wo ich aufblühen kann… Voller Elan und neu gefasstem Mut renne ich ins Studio zurück. Über den Hof und… in LEON! Omg! Nicht schon wieder! „Leon!“ Erst jetzt merke ich, dass ich äußerst  ungeschickt in seinen …wirklich muskulösen… Armen liege. „Nicht so stürmisch…ähm…Violetta, richtig?“, lacht er mich an. „Ja…ähm…das ist wahr. Tut mir leid, dass…ähm…wir uns schon wieder SO begegnet sind.“ Violetta! Du stotterst schon wieder! Wo ist dein Mut hin? Los frage ihn was! Er stellt mich langsam wieder auf meine Beine und hält mich für einige Sekunden fest. „Alles gut…ich…wir sollten aber…“, ich bemerke wie er sich unsicher umschaut. Leidet der unter Verfolgungswahn oder was?...seltsam! „Stimmt, wir sollten rein, komm mit!“, fordere ich ihn auf und ziehe ihn am Handgelenk in Richtung Tür. „Nein! Wir sollten nicht…“, er wehrt sich und löst meinen Griff. „Was ist denn los?“, fragend suche ich in seinen Augen nach einer Antwort. Sie sind beinahe Angst erfüllt. „Nichts, nein es ist wegen…Ludmila...sie ist…“, ich fasse es nicht. „LUDMILA?! Ich dachte sie ist…deine Freundin!“, ich klinge ungewollt lauter und wütender als ich will. „Ja schon, Violetta, aber es ist, wie soll ich sagen, es ist kompliziert…Ludmila ist nicht die, für du…“, auch wenn er mit mir gerade in einem äußert beruhigendem Ton spricht, komme ich gerade erst in Fahrt. „Ohh, Leon, glaub mir, ich weiß genau wie sie ist! Ich lass mich von ihr sicher nicht einschüchtern! Es tut mir ja leid, dass du dich aus irgendwelchen Gründen zu ihr hingezogen fühlst, aber…“ Leon steht fassungslos vor mir, packt mich an den Schultern und schüttelt mich ein wenig. „Violetta! Du weißt es eben nicht! Glaubst du das was vorhin passiert ist, ist alles?! Du weißt nicht mit wem du dich anlegst. Sie ist nicht einfach nur eine eigebildete Zicke an einer Schule…ich kann mich nicht gegen sie entscheiden!“ Auch er klingt nun aufgebracht. Was zum Teufel ist aus unserer zufälligen Begegnung geworden? Und vor Allem was hat diese Schule an sich? Alle Leute hier sind so…seltsam… „Was meinst du damit?! Und warum nicht? Wenn du sie nicht mehr liebst, dann mach doch einfach Schluss mit ihr.“ Alles klar, langsam werde ich unsicher, ich meine Leon scheint nicht gerade irgendwas zu erzählen. Er kommt näher zu meinem Gesicht, so dass ich seinen Atem auf meiner Stirn spüre. Er atmet schnell, entweder vor Angst oder Euphorie. „Das kann ich dir nicht erklären, nicht jetzt und…vor Allem nicht hier!“

Passion and Pain (Another Leonetta Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt