Kapitel 12

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Louis schaute mich mit einer Mischung aus Traurigkeit und Schmerz an. Ich wusste nicht was ich noch zu der Situation sagen konnte. Es war nicht nur allein seine Schuld, auch meine. Ich hätte den Kuss nicht erwidern müssen. „Lass uns fahren.“ Stimmte er zu und mied es, meinem Blick zu begegnen. Energisch riss er die Autotüre auf, zog die Inliner aus und schlüpfte in seine Vans. Ich tat es ihm gleich und saß anschließend still und in mich zusammengesunken neben ihm. Er wirkte … einschüchternd im Moment. Seine Hände umklammerten das Lenkrad so sehr, dass sich die Fingerknöchel weiß verfärbten und sein Mund war zu einer strengen Linie verkniffen. Ganz eindeutig war alles nicht nach seinem Plan verlaufen. „Louis …“ setzte ich an, wusste aber nicht was ich sagen sollte. Nach einer kleinen Ewigkeit antwortete er. „Ruby, es tut mir leid. Ich hätte das nicht tun dürfen, immerhin hast du Nathan und das weiß ich ja.“ Er schüttelte den Kopf. „Vergessen wir das ganze einfach.“

Er schenkte mir ein zittriges lächeln und ich nickte daraufhin. Vergessen? Ich wollte das nicht vergessen. Ich hatte bei dem Kuss schließlich auch etwas gefühlt, das sollte vielleicht nicht so sein, aber was passiert ist, ist passiert. Man kann es nicht rückgängig machen. „Vergessen kann ich das nicht …“ murmelte ich leise und schaute aus dem Fenster. Louis neben mir seufzte. „Ich weiß. Aber was wollen wir sonst machen?“ Ich zuckte missmutig mit den Schultern und spielte mit meinen Haaren. „Schauen wie es weiter geht.“ Er drehte ruckartig seinen Kopf zu mir und ich bemühte mich, ihn nicht anzuschauen. „Heißt das wir – wir können uns trotzdem noch … treffen?“

Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Wieso auch nicht?“ – „Ich dachte du würdest mich nie wieder sehen wollen.“ Lachend drehte ich mich zu ihm herum. „Wieso das? Nein, bleiben wir Freunde.“ Erstmal. Was?! Nein, nicht ‚erstmal‘, wir durften nicht mehr wie Freunde sein. Und ich wollte meinen Freund behalten und ihn nicht gegen Louis eintauschen. Louis nickte einmal kurz und lächelte. „Ok. Guter Plan.“

Nach einer halben Stunde waren wir bei mir zu Hause. „Dann danke für den Tag heute.“ Ich schnallte mich ab und grinste ihn an. „Kein Ding. Ich ruf dich an.“ Meinte er. „Wir sehen uns.“ Ich gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange zum Abschied, stieg aus und schloss die Haustüre auf. Kurz winkte ich ihm zu, ehe ich die Türe hinter mir ins Schloss fallen ließ. Bevor ich die Treppe hoch ging, lehnte ich mich gegen die Türe, schloss die Augen und atmete tief durch. Was war nur los mit mir in letzter Zeit?! Ich konnte mich doch nicht wirklich in Louis verliebt haben. Nicht in dieser kurzen Zeit. Und ich liebte Nathan, nicht ihn. Kopfschüttelnd stieß ich mich von der Türe ab und lief träge nach oben. Dort empfing mich Nathan misstrauisch schauend an der Türe. „Hey Nate.“ Begrüßte ich ihn und gab ihm einen Kuss. Louis Bild schoss mir dabei durch den Kopf, doch ich verdrängte es erfolgreich. „Wie war es mit dem Grinch? Wieso bist du nicht an dein Handy gegangen?“ – „Es ist aus, tut mir Leid. Und hör auf ihn so zu nennen!“ ich grinste und stupste ihn in die Seite. Das ließ seinen miesen Gesichtsausdruck verschwinden und er lächelte leicht. „Also lief es gut?“ – „Er ist ganz nett. Ich kenne ihn ja nicht näher.“ – „Was habt ihr gemacht?!“ Ich zog meine Schuhe aus und lief in die Küche. „Inliner fahren.“ – „Du hasst Inliner fahren.“ Ich drehte mich grinsend zu ihm um und deutete mit dem Zeigefinger auf Nate. „Du hast es erfasst, korrekt! Aber was konnte ich schon dagegen sagen?“ Er lachte und lehnte sich neben mich an die Küchenzeile während ich mir einen Tee machte. „Schlechtes Date. Etwas zu machen was das Mädchen hasst.“ Ich tauchte den Teebeutel immer wieder in das heiße Wasser ein. „Dir wäre so etwas natürlich nie passiert, neeeein.“ Nate war kurz davor zuzustimmen, bis er kapierte auf was ich anspielte. „Hey, das war unser erstes Date und ich wollte dich überraschen. Konnte ich denn wissen dass du den Streichelzoo nicht gut findest?“ Ich musste bei der Erinnerung daran lachen. „Wer geht bei seinem ersten Dat schon in den Streichelzoo?! Du warst schon immer irgendwie speziell.“ Er lachte ebenfalls und hob mein Kinn an, damit ich ihn anschauen musste. „Du wirst gemein. Aber geb´s zu, nur das war der Grund weshalb ich dir überhaupt erst aufgefallen bin.“ Das stimmte wohl. Er gab mir einen Kuss und ich lächelte. „Da könntest du eventuell recht haben.“ Nate schüttelte den Kopf und zog mich näher zu ihm. „Du bist genauso, Ruby.“ Er schaute mir tief in die Augen, es war das erste mal dass ich bei diesem Blick nicht sofort weiche Knie bekam. „Ich liebe dich.“ Als Antwort blickte ich ihm noch kurz in die Augen und küsste ihn dann.

Ich konnte ihm nicht dasselbe sagen. Ich wollte ihn nicht anlügen.

Ruby Green (Louis Tomlinson Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt