Kapitel 19

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Während mehrere Leute zu Nathan hinüber schauten und immer mehr schrien um ihm Fragen zu stellen, schaute ich verunsichert in der Gegend herum. Ich hatte das Gefühl, gleich den Verstand zu verlieren. Je mehr Menschen das Wort Verlobt in dem Mund nahmen, desto schlechter ging es mir. Warum hatte ich zugestimmt mit auf diese Gala zu kommen? Heute Abend hätte ich alleine meine Verlobung feiern können. Einen Moment stahl sich der Gedanke, an einen einsamen Abend mit One Direction CD's und Eiscreme in meinen Kopf. Dazu würde ich wahrscheinlich immer mal wieder irgendwelche Twitter oder Facebook News durch stöbern, um wirklich sicher zu gehen, das er auch ohne mich glücklich war. Ich hasste Louis. Ich hasste ihn dafür das er in mein Leben gekommen war. Ich hasste ihn für diese wundervollen Augen. Warum hatte er mich nicht einfach anschreien können? Er hätte mich zur Sau machen können und ich hätte die Band und ihn genauso gehasst wie es die anderen taten. Aber stattdessen stand ich hier, mit meinem Verlobten und dachte an ihn. An seine Augen, seine Lippen auf meinen und wie er mir mehr Zeit zum Nachdenken gab. Eigentlich traf wohl Louis keine Schuld, ich war dijenige die sich auf das alles eingelassen hatte. Diejenige die ohne darüber nachzudenken mit ihm ausgegangen war und sich letztlich wohl doch irgendwie in ihn verliebt hatte. Die Wahrheit tat mehr weh als ich je gedacht hatte. Meine Augen brannten und ich wusste, ich konnte nicht noch länger hier stehen und diesen Menschen, die gar nichts wussten und immer wieder sagten wie glücklich ich denn aussah, in die Augen sehen. "Ich muss .." doch bevor ich überhaupt irgendeine weiter Lüge erzählen konnte, sah ich ihn. Er sah wundervoll aus. Sein Anzug schmiegte sich perfekt an seinen Körper und wäre ich gerade nicht fast am durch drehen gewesen, würde ich vermutlich lächeln. "Ruby?" Dies riss mich aus meiner kurzfristigen Trance und meine Augen folgten der Stimme. Nathan stand neben mir und schaute besorgt zu mir hinunter. Er hatte genau gesehen wie ich Louis angestarrt hatte und wahrscheinlich hatte er mich bereits vorher schon etwas gefragt, was ich einfach überhört hatte. "Ich ... Mir ist schlecht" murmelte ich, während ich merkte wie sich meine Füße in Bewegung setzten um in das Gebäude zu stürmen. Dass einige Journalisten bereits meinen Namen schrien und das Wort 'Schwangerschaft' in den Mund nahmen, intressierte mich im Moment eher wenig. Ich musste hier einfach Weg. Einen Moment weg von Nathan, von den Journalisten und auch vor Louis. Ich könnte ihm nicht in die Augen sehen. Unsicher und mit bereits tränenüberströmtem Gesicht, suchte ich nach einer Toilette. Warum waren solche Hallen immer so schlecht beschildert? Immerhin konnte es doch immer mal einen Notfall geben und wirklich scharf darauf, irgendwelche Reste von Erbrochenem Essen oder Toilettenmissgeschicken irgendwelcher Kinder zu beseitigen, konnten diese Menschen ja auch nicht sein. Als ich endlich eine Damentoilette fand, entschied ich mich erstmal in eine der Kabinen zu verstecken. Ich wollte definitiv nich, dass mich jemand weinen sah und schon gar nicht am Tag meiner Verlobung. Warum ich nicht damit gerechnet hatte Louis hier zu sehen, wusste ich ehrlich gesagt nicht. Wahrscheinlich, weil ich bis zu diesem Event keinen Gedanken an ihn verschwendet hatte und mich egotistisch in meinem eigenen Glück gesuhlt hatte. Allerdings hatte er doch bereits ebenfalls eine Freundin, oder? Ich verfluchte mich insgeheim dafür, die letzten Tage keinem der One Direction Update Accounts einen Besuch abgesatttet zu haben. Als ich nochmal über diesen Gedanken nachdachte, merkte ich, wie erbärmlich das alles eigentlich war. Ich war Verlobt und zwar mit Nathan. Dem Mann, den ich eigentlich liebte. Nicht eigentlich, den ich liebte und trotzdem saß ich gerade hier. Ich saß auf den Toilettendeckel und weinte. Ich weinte weil ich anscheinend keinerlei Ahnung mehr hatte, was ich eigentlich fühlte und weil ich, so weh es auch tat, irgendwie und irgendwann mich klam und heimlich in Louis verliebt hatte. Eine erneute Erkenntnis, die ziemlich schmerzte. Gerade als ich in meinen Gefühlschaos durch zu blicken schien, hörte ich wie die Toilettentür aufging und die Geräusche von bewegten Füßen erklangen. "Ruby?" die Stimme war etwas rauer und sie gehörte eindeutig nicht Nathan. "Geh weg, bitte." ich wusste das er meiner Bitte wahrscheinlich nicht folgen würde und was zum Teufel machte er eigentlich hier. "Komm bitte raus." ich schüttelte heftig den Kopf, den Letzten den ich gerade sehen wollte, war wohl er. Louis gab allerdings nicht so leicht nach und ich merkte, wie er seine Stirn gegen die Toilettentür lehnte. "Warum bist du weg gerannt und warum weinst du?" ich hörte die Hoffnung in seinen Worten und ich konnte einfach nicht anders als heftig auf zu schluchzen. Egal was ich tat, ich würde anscheinend immer jemandem weh tun. "Bitte. Geh."

Ich probierte mich irgendwie zu beruhigen und meine Stimme nicht all zu brüchig klingen zu lassen. "Es tut mir leid." brachte ich noch heraus und ich hörte ihn deutlich ausatmen. "Dir muss nichts leid tun, du kannst nichts für das alles." er machte kurz eine Pause ehe er wieder Sprach: "Es ist vermutlich einer der härtesten Rückschläge im Leben, dass wenn du dich in jemanden verliebst und denkst, dass du für jemanden etwas Besonderes bist und man dann aber merkt, dass es nur der Wunsch und die Hoffnung war. Irgendwann siehst du ein, dass es nicht so ist und dann tut es in diesem Moment sehr weh. Aber Wunden Heilen, Ruby."

"Ich möchte aber nicht, dass du Wunden hast." murmelte ich und merkte, wie Wahr das war. Ich wollte ihn nie verletzen. Unsicher öffnete ich die Kabine und schaute in diese wunderschönen Augen. Ich verstand nicht, wie jemals irgendwer etwas gegen ihn haben könnte. Louis schaute genauso traurig, wie ich mich fühlte. Es war grausam. Gerade als er etwas sagen wollte, schüttelte ich einfach nur den Kopf und legte ganz vorsichtig meine Lippen auf seine. Er schien genauso überrascht wie ich, erwiderte den Kuss nach einiger Zeit jedoch. Ich glaube ich habe noch nie so viel Leid gespürt wie in diesen einen Moment. Louis hielt mich fest, während mir erneut Tränen über die Wange liefen. Dazu schienen Engelchen und Teufelchen auf meinen Schultern sich einen Kampf zu leisten, was nun richtig oder falsch war. Allerdings mussten sie doch zugeben, dass niemand Louis gerade auch nur irgendwie verletzten hätte können. Als wir uns trennten, schaute er mich genauso verwirrt an, wie ich mich wohl fühlte.

"Es ..."

"Sag nicht, dass es dir leid tut." bat Louis nun und fuhr sich mit den Händen durch das braune Haar. "Ruby, ich..." doch weiter kam er nicht ehe die Tür erneut aufging. Ich hätte darauf gewettet, dass es Nathan war der nach mir schauen wollte, doch stattdessen stand eine schlanke, hübsche Brünette in der Tür und schaute etwas unsicher zu Louis. "Ich war mir unsicher ob alles okay war und wollte dich holen, ihr seid bald mit den Interviews dran."

Ich erkannte sie zwar nicht sofort, aber als er nickte und ihren Namen aussprach, wusste ich es."Eleanor, ich bin gleich bei dir. Sag Harry er soll dir gefälligst etwas zu trinken besorgen." Das war seine Freundin.

Ruby Green (Louis Tomlinson Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt