One

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I'm with you till the end of the line

fall
[past fell - f3ll]
move downward; typically rapidly and freely without control; from a higher to a lower level

1945

Ich hatte das Gefühl zu fallen. Es fühlte sich wie in einem Traum an. Die Panik die man verspürt und dann das überraschende erwachen. Das Herz hämmert wie verrückt aber du weißt das es in Ordnung ist, denn es war nur ein dummer Traum.
Aber ich fiel schon zu lange. Ich sollte schon aufgewacht sein, doch ich fiel noch immer. Es fühlte sich zu real an. Eisiger Wind von allen Seiten ließ meine Haut taub werden. Jemand schrie. Es kam von weit weg. Der Hall erreichte meinen Kopf kaum. Ich sah Bilder, von allen Seiten drängten sie auf mich ein. Ich sah mich selbst. Meinen 6. Geburtstag, mein erster Kuss, der erste Test auf den ich eine Sechs hatte. Es war zu viel.
Und dann begriff ich das ich starb. Niemand anderes, sondern ich schrie und ich fiel wirklich. Ich fiel in die eisige Schlucht, an deren Rande ich gerade noch mit diesem verdammten Zug gefahren war. Steve war dort. Und noch andere Leute. Diese verdammten Hydra-Schweine. Ich hörte noch immer Steves Ruf.
Und dann genoss ich es. Die letzten Momente in meinem Leben. Ich ließ die Bilder auf mich wirken, ignorierte den eisigen Wind und fiel-

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Mein ganzer Körper war mit winzigen Nadeln übersäht die unbarmherzig in meine Haut drückten. Mein Schädel wurde vor lauter Schmerz zusammengedrückt und Adrenalin schoss wie winzige Gewehrkugeln durch meinen gesamten Körper, hielt mich wach und ließ mich meine Schmerzen auskosten. Mein Gesicht war zerkratzt, ich spürte wie das Blut meine Wangen hinunterlief. Auf meiner eiskalten Haut war es wie kochendes Wasser.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen, in der Hoffnung das das nicht der letzte Moment in meinem Leben war, das nicht das letzte was ich spürte dieser unglaubliche Schmerz war.
Mein Körper gehorchte mir nicht mehr, meine Augenlider waren schwer und ließen sich nicht öffnen. Ich blieb in der dunklen Ungewissheit wo genau ich mich befand und wie es um mich stand.
Selbst meine Arme und Beine rührten sich kein Stück, doch bei meinem Versuch sie zu bewegen schlängelten sich ein unglaublicher Schmerz, vermischt mit Taubheit meine Linke Schulter hinauf. Es zerriß mich fast, ich wollte schreien doch das einzige was ich herausbekam war ein leises Stöhnen. Noch immer konnte ich nichts bewegen und eiskalte Angst breitete sich in meiner Brust aus, fraß mich von innen immer weiter auf bis in meine Fingerspitzen bis sie mich ganz ausgefüllt hatte.

Angst ist ein kaltes Gefühl. Sie lässt dich allein mit deinen schlimmsten Gedanken und Vorstellung bis diese dich ganz eingenommen haben, dich treiben, bis du selbst in den dunklen Abgrund stürzt. Dort wartet das schlimmste, für jeden etwas anderes.

Ich konnte nicht mehr atmen, meine Lungen waren wie zugeschnürt, die Taubheit breitete sich in meinem ganzen Linkem Oberkörper aus. Ich versuchte meinen Arm zu bewegen, nur um die Taubheit abzuschütteln, doch da war nur Leere. Ein Nichts, wo mein Arm hätte sein sollen.
Panik ergriff mich, rüttelte unerbittlich an meinem Verstand bis ich meine Augen öffnete. Nichts. Mein Linker Arm. Er existierte nicht mehr, nur noch ein blutiger abgerissenere Ärmel.
Panik überwältigte mich, ich wurde müder; müder als je zuvor. Mich erfüllte drückende Dunkelheit und ich schmiegte mich dankend in die Geborgenheit der Bewusstlosigkeit, weit weg von meinen Schmerzen und Gedanken.

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Bumm.
Bumm.
Bumm.
Bumm.

Das einzige was ich hörte. Mein Herzschlag. Er war unregelmäßig, schnell. Er war laut, fast so als ob er von den schmutzigen Wänden dieser kleinen Zelle zurückgeworfen würde. Ja, das war das hier. Eine Zelle. Nicht größer als ein begehbarer Kleiderschrank. Sie war mit einer Eisentür versehen, ich hatte mich schon damit abgemüht sie öffnen zu wollen, vergeblich.
Es war dunkel. Es gab hier bestimmt Licht, aber sie hatten es ausgeschaltet.
Sie hatten mich hier her gebracht, einen hatte ich bewusstlos schlagen können, aber das war egal. Denn ich war hier.
Es hatte nichts gebracht.
Wer waren sie überhaupt? Wer hatte mich aus dieser Schlucht geholt, nur um mich hier einzusperren? Und wie hatte ich überlebt? Es war einfach unmöglich, das alles es ließ sich nicht erklären.
Ich wusste nicht wie lange ich jetzt hier schon saß, meinem Herzschlag zuhörte und gegen die Wand starrte. Ich hatte Hunger.
Hoffentlich würden sie mich hier nicht einfach verhungern lassen.
Außerdem tat mein Rücken weh. Dieses unangenehme Ziehen, wenn man zu lang gesessen hatte. Generell schmerzte mein ganzer Körper, ein drückendes pochen, unerbittlich. Sie hatten meinen Armstumpf in dreckige Tücher gewickelt, das Blut begann schon zu Tropfen. Ich versuchte die Taubheit zu unterdrücken die meine ganze linke Seite eingenommen hatte.
Als ich mich bewegte, hörte ich Schritte vor der Tür. Fast als ob meine Bewegung der Auslöser gewesen wäre, flog die Tür auf und ein bewaffneter Soldat stand vor mir.
„Вставай!"
Russen. Ein weiterer Teil dieses riesen Netzes aus Fragen war geklärt. Russen. Die Klischeehaftesten Feinde Amerikas. Ausgerechnet Russen. Was hatten sie mit mir vor?
Er machte keine Anstalten auf mich zuzukommen. Außerdem konnte ich kein Russisch, ich wusste nicht was er meinte.
„Вставай!" Wahrscheinlich wollte er das ich aufstand, aber er stand nur rum und bedrohte mich mit seiner Waffe. Ich stand auf.
Er ging einen Schritt zurück, noch immer die Waffe erhoben. Mit einem Ruck nach Links erklärte er mir ich solle vorlaufen. Wahrscheinlich.
Also verließ ich diese schreckliche Zelle. Meine Beine taten weh, sie waren steif und ich musste mich konzentrieren sie zu bewegen.
Der Gang war etwas heller als meine Zelle, aber immer noch ziemlich dunkel. Weißes Licht beleuchtete die dreckigen Wände und warf lange Schatten von vorübergehenden Soldaten. Sie würdigten mich keines Blickes, liefen starr gerade aus, fast wie Marionetten. Sie konnten nichts anderes tun.
Ich wusste nicht wie weit der Weg war, schon nach der Hälfte hatte ich die Orientierung verloren. Wir gingen durch viele schwere Eisentüren, alle gesichert. Hier komme ich nicht so schnell weg, schoss es mir durch den Kopf.
Die nächste Tür war dicker als die anderen, es standen zwei Soldaten davor. Starr blickten sie nach vorne, als ob sie uns nicht bemerkt hätten. Ein leichtes Augenzucken verriet sie. Der eine sah mich an, sein Blick durchbohrte mich. Ich starrte zurück.

„Открыто, заказ Ivanow, номер 35B."

Die raue Stimme meines Begleiters ließ mich zusammenzucken, ich hatte vergessen das er noch immer hinter mir stand. Seine Stimme hallte seltsam von den Wänden wieder, fast wie ein Echo. Er starrte mich immer noch an, doch sein Freund öffnete die Tür mit einem Code, er fing mit 4 an. Vielleicht würde ich irgendwann den ganzen Code herausbekommen.
Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, ein Gewehrlauf drückte unsanft in meinen Rücken und ich ging weiter.
Der Raum der sich vor mir öffnete war klein. Nur ein einziger Tisch stand in der Mitte, das ständige, rote Blinken einer Kamera reflektierend. Hinter dem Tisch saß ein Mann, seine Haare waren kurzgeschoren, sein Blick war eisern auf mich gerichtet.

INSIDE - BuckyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt