Thanksgiving (2)

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Chris' Sicht

Ich lasse Lara langsam herunter, wir bleiben aber in einer engen Umarmung stehen. Mein ganzer Körper kribbelt vor Aufregung, es fühlt sich an als sei eine ganze Klippe von meinem Herzen gefallen. Jetzt kann ich beruhigt in die nächsten Wochen starten. Ich löse unsere Umarmung auf um sie anzusehen. ,,Du weißt gar nicht wie viel mir das bedeutet und wie glücklich du mich mit dieser Nachricht gemacht hast!''. Sie streichelt meine Wange, lässt federleichte Küsse die Tränen wegküssen. ,,Glaub mir, ich bin genau so glücklich wie du! Ich hab es nur noch sonst niemandem außer Jessi erzählt.. Ich weiß nicht wie meine Eltern darauf reagieren..''. Ich nehme sie noch einmal in dem Arm und versichere ihr, dass alles gut wird! Dann fragt sie, ob wir langsam zurück wollen, sie kriegt Hunger und ihr wird kalt. Lachend stimme ich ihr zu, nehme Dodgers Leine in die eine und ihre Hand in die andere Hand und wir schlendern zurück zu meiner Wohnung, wo Scott auf uns wartet. 15 Minuten später stehen wir wieder vor der Tür und ich als ich diese gerade aufschließen will, wird sie von innen geöffnet, sodass ich fast ins Haus falle. Lara kichert hinter mir und Scott sieht mich entschuldigend an. ,,Sorry, ich muss jetzt unbedingt wissen, was ihr besprochen habt! Lara hat sich immer so geheimnisvoll ausgedrückt, von wegen es geht um eure Zukunft und sie hofft, dass es dir gefällt und keine Ahnung.''. Scott verfällt in sein nervöses Stammeln, Lara bleibt davon gespielt unbeeindruckt. Sie zieht sich in aller Ruhe die Jacke und die Schuhe aus und geht, den verdutzten Scott hinter sich im Flur lassend, ins Wohnzimmer. Entspannt lässt sie sich auf die Couch fallen, wo sie recht und links von sich klopft. Scott und ich kommen der Einladung natürlich nach. ,,Mensch, jetzt macht es doch nicht so spannend, ich halte das alles nicht mehr aus, ich...''.

,,Scott, Honey, wenn du mal Luft holen würdest oder Pause machen würdest, könnte ich auch was sagen!''. Ich lache leicht auf, Scott sieht mich fast schon beleidigt an. Chris neben mir grinst einfach nur. ,,Ich habe Chris eben erzählt, dass ich von meinem Träger ein Jobangebot erhalten habe, welches über meine ursprünglich geplanten 9 Monate hinaus geht und somit hier in Amerika bleiben werde. Meine Eltern wissen noch nichts davon aber das Wichtigste für mich war es, dass Chris das weiß.''. Erleichtert atmet Scott auf und er nimmt mich in den Arm. Ich spüre die Tränen die ihm die Wange runterfließen und streichle seinen Rücken. Er flüstert mir ins Ohr, dass er sich wahnsinnig freut, seine Stimme bricht dabei immer wieder ab. Ich will gar nicht wissen, wie oft Chris sich mit seiner Angst vor meiner Entscheidung an ihn gewandt hat, aber seiner Anteilnahme nach hat er sich oft damit beschäftigt. Scott schafft es langsam sich zu beruhigen und er und Chris gehen eine Runde Sport machen im benachbarten Gym. Dodger und ich bleiben zuhause, ich überlege meine Eltern anzurufen. Die Entscheidung wird mir vom Klingeln meines Handys abgenommen, das Display zeigt das Bild meiner Mutter. Ich atme tief durch bevor ich das Gespräch annehme. Die ersten Minuten reden wir über meine Großeltern, Chris' Familie und Thanksgiving, doch dann lenkt meine Mutter das Gespräch zu einem bestimmten Thema um. ,,Süße, du kommst ja in knapp 4 Wochen schon nach Hause, weißt du schon wo du wohnen wirst? Hast du dich hier schon um einen Job bemüht? Das sind alles wichtige Dinge...''. Ich merke selbst durchs Telefon ihre deutliche Anspannung. ,,Ähh ja Mama, was das angeht... Also..''. Boah warum ist das so schwer? Ich bin doch glücklich mit der Entscheidung in L.A. zu bleiben! Ich fürchte ein Teil von mir hat Angst, dass meine Eltern enttäuscht sein können. Mamas Stimme reißt mich aus dem Gedankenkreis. ,,Also, ja, was ich sagen wollte... Ich werde zwar am 18. Dezember nach Deutschland fliegen und ich komme auch mit in die Schweiz, aber ich habe für den 15. Januar einen Rückflug gebucht. Ich habe hier in L.A. ein tolles Jobangebot bekommen und es angenommen... Ich werde in den Staaten bleiben.''. Uff jetzt ist es raus. Am anderen Ende der Leitung ist es still. Bestimmt drei Minuten sagen weder meine Mutter noch ich ein Wort. ,,Wenn es das ist, was du willst und dich glücklich macht, stehe ich hinter deiner Entscheidung! Du weißt aber auch, wenn etwas sein sollte, kannst du dich jederzeit melden und zurück kommen!''. Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich kann ungefähr nachvollziehen, wie es Chris ergangen sein muss vorhin. Ich fange an zu weinen vor Freude. ,,Mama du weißt gar nicht wie viel mir das bedeutet! Ich bin überglücklich mit der Entscheidung und es ist schön zu wissen, dass ihr sie unterstützt!''. Mama versichert mir nochmal, dass sie hinter mir steht und dann reden wir noch über den Job und die neuen Möglichkeiten. Ich lege genau in dem Moment auf, als ich die Haustüre höre.

From a Nightmare to a daydreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt