Mehr Röcke und Strumpfhosen

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Da ich meine eigenen Lebensmittel allein einkaufte, kam ich eben auch durch verschiedene Supermärkte. Was dort eine schöne Hilfestellung war - es gab meistens einen Tchibo-Stand. Hier gab es manche Wochen mal Strumpfhosen in verschiedenen Stärken, in anderen Wochen auch mal Röcke. Inzwischen kannte ich so halbwegs meine Größen, also die Größen auf der Damentabelle. Ich machte die Augen auf, ob ich mich auch gerade allein und ungestört umschauen konnte. Im Bewusstsein war meist der Gedanke, dass mich hoffentlich niemand sieht und wer weiß was denken könnte. War niemand in der Nähe, griff ich schnell nach den  Strumpfhosen oder Röcken und verbarg sie im Einkaufswagen unter allen Lebensmitteln, damit niemand etwas ahnte. An der Kasse musste ich natürlich alles aufs Band legen, für alle sichtbar. Das war mir peinlich, vor allem wenn hinter mir noch ein paar Leute anstanden. 

Heute weiß ich gar nicht mehr, warum ich da so aufgeregt, angespannt und nervös war. Es hat sowieso nie jemanden interessiert, nie hat jemand irgendwas gesagt.

 Es hat sowieso nie jemanden interessiert, nie hat jemand irgendwas gesagt

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Zu Hause konnte ich alles in aller Ruhe auspacken und anprobieren. Ich kam zu meinen allerersten Jeans- und Cordröcken, trug verschiedene Strumpfhosen dazu, schwarz, hautfarben, mit unterschiedlichen DEN-Stärken. Ich testete öfter den Vergleich, wie sich eine Jeans und wie sich ein Jeansrock anfühlte. Meine Vorliebe ging eher zum Rock, weil ich mich darin weniger eingeengt fühlte. 

In den Wintermonaten an den kalten Tagen verzichtete ich auf diese fürchterlichen langen Männer-Unterhosen und zog statt dessen unter der Hose eine Strumpfhose an. Wobei ich dann sogar feststellte, dass eine dünnere Strumpfhose nicht weniger wärmt als so ein dickes Herren-Ungetüm. Inzwischen war ich gedanklich soweit, dass ich lange Männerunterhosen als eine Erfindung für Masochisten sah. Die Dingen wurden bei mir komplett entsorgt. 

Es war klar: ich würde nur noch Strumpfhosen statt langer Unterhosen tragen. Kein Fetischismus, auch wenn manch Unwissender das unterstellen mag, sondern rein zweckdienlich. Eben weil sich Strumpfhosen um Welten besser anfühlen, weil sie sich ans Bein anpassen und schön eng sitzen, so dass nichts reibt oder zwickt. Sehen würde das ja ohnehin niemand, wenn ich sie unter der Hose trage. Obwohl ich noch immer Restzweifel hatte: vielleicht könnte es ja jemand ahnen? 




Als Mann im KleidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt