Ich wusste nicht, wie viel Zeit mittlerweile vergangen war, als wir uns vorsichtig aus unserer Umarmung lösten. So vorsichtig, als hätten wir Angst, wir würden einander wieder verlieren, sobald wir uns loslassen würden.
„Du musst bestimmt total kaputt sein", sagte er zu mir. Wir standen nicht mehr Arm in Arm da, nur noch unsere Hände waren ineinander verhakt. Ich schüttelte mit dem Kopf. „Das geht schon." Er lächelte und wir sahen uns weiter in die Augen. Wir hatten uns noch nicht vom Fleck bewegt, ich stand an der Haustüre und er unmittelbar vor mir. Unsere Blicke ließen nicht voneinander ab und ich musterte sein Gesicht genauer. Er sah aus, als hätte er wochenlang nicht geschlafen und seine Augen strahlten eine Leere aus, die mich nur noch trauriger stimmte. Seine Augen waren sonst der Inbegriff eines Funkeln, voller Lebensfreude und Glück. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Ich bemerkte, wie er mich ebenfalls musterte und fing an leicht zu lächeln. „Überraschung geglückt hm?"
Er lachte, es war zwar nur ein kurzes Lachen, aber er lachte. „Was du nicht sagst, damit habe ich wirklich nicht gerechnet", antwortete er.
„Mission erfüllt", zwinkerte ich ihm zu. Daraufhin lachte er erneut. Gott, wie schön sich sein Lachen anhörte. Daraufhin waren wir beide wieder verstummt und blickten uns nur in die Augen. Dieser Moment, er fühlte sich unreal an. Als würde das alles gerade nur in meinen Träumen geschehen, aber nein. Es ist die wahre Realität. Wir haben uns wieder. Endlich.
Anscheinend war ihm die Distanz zwischen uns zu groß, denn er kam wieder auf mich zu. Unsere Augen noch immer aneinander gefesselt, löste er seine Hand aus meiner und legte sie an meine Taille. Bei dieser Berührung setzte mein Herz aus und mich überzog eine Gänsehaut, genau wie in dieser Halle damals. Ich unterbrach unseren Blickkontakt um mir seine Hand anzusehen, wie sie sich auf meinem Körper bewegte. Bei jeder noch so kleinsten Bewegung blieb mein Herz kurz stehen und eine erneute Gänsehaut überzog mich. Dieses Gefühl, das hatte ich bisher nur bei ihm. Bei jeder seiner Berührungen. Seine Hand befand sich mittlerweile unter meinem Kinn und drehte mein Gesicht wieder zurück zu ihm.
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie nah er mir gekommen war und mir blieb kurz mein Atem stehen. Unser Augenkontakt war so intensiv, so magisch, dass man hätte meinen können, wir sprudeln ein Feuerwerk aus. Seine Hand verweilte unter meinem Kinn und seine andere Hand drückte mich an meiner Taille noch näher an ihn. Ich musste die Augen schließen und sog scharf Luft ein, denn mit diesem Gefühl war ich überfordert. Es fühlte sich so gut an, so wunderbar. „Öffne deine Augen", raunte er leise mit einer unglaublich tiefen Stimme und ich befolgte seiner Anweisung.
Sein Gesicht war unmittelbar vor meinem und ich hatte das Gefühl, wenn ich mich jetzt nicht beruhigen könnte, würde mir das Herz aus der Brust springen. Er kam mir immer näher und ich wusste, wohin es führen würde. Ich war mir sicher, er würde nicht anders fühlen wie ich und war genau so übermannt von seinen Gefühlen. Meine Augen blieben an seinen haften, während ich meine Hände um sein Gesicht legte und etwas mit seinen Haaren spielte. Langsam kam er mir immer näher, sodass sich unsere Nasenspitzen berührten. Er sah mir noch einmal tief in meine Augen, bevor er seine schloss und ich es ihm gleichtat. Als unsere Lippen sich fast berührten, klopfte es an der Tür, was uns sofort auseinanderfahren ließ und ich aus Reflex, oder auch um der Situation zu entgehen, die Türe öffnete und mir Timur mit meinem Gepäck gegenüberstand.
„Wir würden dann jetzt fahren und euch beide in Ruhe lassen. Ihr habt bestimmt einiges nachzuholen", sagte er, während er das Gepäck abstellte. „Ja ist gut", brachte ich stotternd zusammen und nahm mein Gepäck rein. Benjamin verabschiedete sich noch und schloss dann die Türe.
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Der Sinn des Lebens ist leben{Casper FF}
Fanfiction~Doch immer wieder murmelte er: "Kein Puls, kein Puls." Ich ging vor ihr in die Knie und näherte mich ihrem Gesicht. Sie war schon so eiskalt. Meine Hände umfassten ihren Hinterkopf, leicht zitternd atmete ich ein und aus, bevor ich meine Lippen auf...