Chapter 31

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"Hab alles losgelassen, nur um nach deinen Händen zu greifen."

Wir unterhielten uns noch eine Weile alleine, lachten viel - erinnerten uns an die Zeit, wo wir noch so gut wie alles zusammen erlebten. Wie die Zeit vor Konrad war, es war vielleicht keine lange Zeit die wir hatten, aber sie war die schönste. Ich erinnerte mich an diesen Brief den er mir geschrieben hatte, dachte an all die lieben Worte darin. Meine Hand ging an meinen Hals wo ich die Kette erfasste, die er mir dazu geschenkt hatte.

"Hatte ich mich jemals richtig dafür bedankt?", fragte ich ihn.

"Wofür?"

Ich rutschte näher an ihn und legte meinen Kopf an seiner Schulter ab.

"Für die ganze Kraft die du mir gibst, für all die lieben Worte die du zu mir sprichst, für die Kette an meinem Hals, für deine Anwesenheit, für deine Freundschaft zu mir - für alles einfach."

Er streichelte meinen Arm: "Allein dass du bei mir bist, ist für mich Dank genug."

Ich kuschelte mich in seine Halsbeuge und lächelte, ich war unendlich glücklich darüber, dass ich das mit Ben geklärt hatte. Diese Auseinandersetzung mit ihm lag mir dann doch mehr im Magen als ich dachte. In meinem Kopf schwirrten die verschiedensten Gedanken. Ich wusste nicht genau, was ich denken soll, geschweige denn fühlen. In mir herrschte das reinste Chaos. Benjamins Hand glitt zu meiner Hüfte und verweilte dort, mein kompletter Körper überzog sich daraufhin mit einer Gänsehaut. 

"Wir sollten zurück zu den anderen, meinst du nicht auch?" Es war Benjamin der die Stille unterbrach.

"Mhmm okay", stimmte ich mürrisch zu, denn eigentlich wollte ich das nicht.

Ich wollte weiterhin hier mit ihm bleiben, diese Zweisamkeit mit ihm genießen. Nur wir beide, sonst niemand anderes. Es sollte uns keiner stören. Ich genoss diese Zeit mit ihm gerade mehr als alles andere. 

Benjamin zog seine Hand von meiner Hüfte weg und stand auf, doch ich blieb sitzen und sah ihn an. "Kommst du?", fragte er.

Ich zog ihn an seiner Hand zu seinem Platz neben mir zurück und legte seine Hand auch wieder auf meine Hüfte. "Ich will noch nicht gehen, ich will hier mit dir sitzen. Nur wir beide, so wie damals. Du fehlst mir, Benjamin."

Ein Lächeln zog über sein Gesicht. "Du fehlst mir auch, Maddy."

Wie sehr ich es vermisst hatte, dass er mich so nannte. Er zog mich zu sich und wir verweilten. Wir redeten kein Wort miteinander, genossen einfach nur die Stille die zwischen uns herrschte. Lauschten dem Herzschlag des anderen. Seine Hand streichelte mich an meiner Hüfte, ich empfand dieses Gefühl so intensiv, dass mich bei jeder Berührung eine neue Gänsehaut überzog.

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und bemerkte, dass sein Blick schon die ganze Zeit  mir galt. "Wieso schaust du mich an?" Er zuckte mit den Schultern. "Warum nicht? Ich bin einfach unglaublich glücklich darüber, dass wir das endlich geklärt haben."

Ich nickte: "Was denkst du ich erst?"

Wir sahen uns in die Augen und grinsten, seine Hand lag auf meiner Wange in die ich mich einkuschelte und ich schloss meine Augen. Sein Daumen streichelte etwas meine Wange. "Du bedeutest mir alles, Maddy, damit du das weißt. Ich möchte, dass es dir immer gut geht, wenn dich jemand verletzen sollte, bringe ich diese Person um. Du hast all das gute verdient, du bist ein unglaublich toller und wundervoller Mensch und ich möchte dass du weißt, das du immer auf mich zählen kannst, egal ob wir Kontakt haben oder nicht. Ich bin immer für dich da."

Ich war von seinen Worten gerührt, damit hätte ich ehrlich gesagt jetzt so gar nicht gerechnet. Ehrlich gesagt - ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte, also nahm ich ihn einfach in den Arm und flüsterte ihm ein leises "Dankeschön" in sein Ohr. Wir lösten uns und blickten uns einfach nur an.

"Du weißt, dass ich ab heute Abend weg bin", merkte ich leise an.

Ben nickte traurig mit seinem Kopf. "Ich weiß."

Ich biss auf meine Zunge. Obwohl ich wusste, dass es eine falsche Entscheidung war, würde ich mit meiner Oma heute Abend nach Amerika fliegen und all das hier hinter mir lassen. 

Benjamin stand auf und reichte mir die Hand. "Darf ich wenigstens um einen letzten Song bitten, Mrs. Grapher?"

Ich lachte, nickte und nahm seine Hand an. Hand in Hand betraten wir die Bühne, jeder an ein Mikrofon. Leise erklangen die ersten Töne von Michael X.

"Du den Refrain, ich die Strophen."

Ich nickte wissend und dann fing er auch schon an.


Der Sinn des Lebens ist leben{Casper FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt