Erforschen des Inneren

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Kapitel 8

Gragas betrat die Krankenstation und legte Shaco vorsichtig auf ein freies Bett. Er blutete zwar, aber dank seiner Schminke sah es nicht so schlimm aus wie es war. Schwester Akali kam aus dem Nebenzimmer herbei geeilt und begrüßte Gragas höflich. Dann fiel ihr Blick auf Shaco.“ Was ist denn mit ihm passiert?“, fragte sie erschrocken. „Er hatte wohl Sehnsucht“, antwortete Gragas verlegen. „Aber außerdem wurde er von Professor Swain mit dem Kopf gegen eine Sitzbank geschmettert“.

Schwester Akali tupfte sein Gesicht mit einem in Kräutertinktur getränkten Tuch ab. Als sie das Blut abgewaschen hatte stutzte sie.

„Seine Schminke muss Wasserfest sein“, stellte sie erstaunt fest. 

Sie legte ihm einen Tropf und wickelte ihm einen Verband um den Kopf.

Gragas beobachtete aufmerksam jede ihrer Tätigkeiten. „So, das sollte reichen“, sagte Schwester Akali und rang sich ein Lächeln ab. Gragas schien erleichtert. „Vielen Dank für ihre Mühe, Schwester“, sagte er. „Ich verspreche auch, ihn sofort wieder abzuholen, sobald er gesund ist.“

Er ging hinaus in den Innenhof, doch Nasus und Twitch waren nicht mehr dort. Also wandte er sich um und ging zurück in sein Zimmer.

Dort traf er Nasus. Er saß ruhig auf dem Bett und balancierte seinen Bewahrer-Stab auf seinen ausgestreckten Handflächen.

„Der wird wieder Nasi“, brach er das Schweigen. Nasus blinzelte kurz, bewegte sich aber nicht.

Gragas wühlte ein wenig in seiner Bettschublade und zog ein Sechserpack Dosen heraus.

„Hab ich euch“, frohlockte er. Ein Zischen und gurgeln folgte dem sogleich.

Nasus zuckte mit dem linken Ohr. Aber er blieb regungslos sitzen.

Gragas ließ sich auf sein Bett fallen und beobachtete Nasus. Er saß dort, mit verschränkten Beinen wie eine Statue. Er schien nicht einmal zu atmen.

Gragas hatte schon davon gehört. Manche Mönche benutzen eine ähnliche Technik um ihr innerstes zu erforschen, so sagten sie. „Schnickschnack“ dachte er.

„Das einzige Innere was ich erforschen möchte, ist das meiner Vorratskiste. Vielleicht auch noch das innere meiner Feinde mit meinem Hammer“.

Nasus öffnete die Augen und ließ seinen Stab sinken. Er blickte Gragas fragend an.

„Shaco ist versorgt, der wird wieder“, widerholte Gragas nun sichtlich entspannter.

„Wo ist Twitch?“, fragte er. „Der ist wohl auf seinem Zimmer und durchsucht Shacos private Besitztümer“, sagte Nasus lächelnd.

„So gefällst du mir schon wieder besser, Nasi“, lachte Gragas. „Schließlich ist das hier kein Drama“. Er warf Nasus eine Dose zu. Gragas prostete ihm zu.

„Auf eine gute Zeit hier“.

Twitch lag auf seinem Bett und langweilte sich ein wenig. Er hantierte mit seiner Armbrust herum und feuert hin und wieder einen Bolzen auf die Zielscheibe ab.

„Mit Shaco war es lustiger“, dachte er.

Aber seine Trefferquote hatte sich verbessert. „Blöder Garen“, fluchte er. „Hält sich für was Besseres. Nur weil er teure Kleidung trägt, sich wäscht und keinen Müll isst. Pah!“

Er feuerte einen Bolzen direkt zwischen die Augen des Garen auf der Zielscheibe.

Dann legte er die Armbrust zur Seite, schloss die Augen und lauschte dem summen der Fliegen, die um ihn herum schwirrten.

Es beruhigte ihn und gab ihm das Gefühl, nicht alleine zu sein.

Er lauschte und versuchte festzustellen, wie viele Fliegen es waren.

„Eins, zwei, drei…“, zählte er in Gedanken. Schließlich fiel er in einen tiefen Schlaf.

League of Legends - Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt