Der Hausmeister

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Kapitel 29


Der Nachmittag war Unterrichtsfrei. Das war auch gut so, denn so konnten unsere Freunde ein wenig büffeln. Sie brüteten über ihren Büchern und ahnten, dass da noch eine ganze Menge auf sie zukam.
Das Lehrmodell der Akademie der Liga folgte dem Universitätsmodell von Zhaun.
Der Unterricht fand ich kleinen, gemischten Gruppen statt. Organisatorisch war dies nicht perfekt, und so kam es das sie selten einen Tag von früh bis spät Unterricht hatten, sondern hier und dort eine Lehreinheit, so wie es der Lehrplan und die Laune der Magister zuließ.

Dies bedeutete jedoch, dass sie viel Wissen alleine oder in Gruppen vertiefen oder aufarbeiten mussten. Sie saßen in Zimmer 7 und versuchten eifrig ihr Lernpensum zu vertiefen. Dies war aber schwer, denn Shaco und Twitch waren leicht abzulenken und alberten ständig herum.
Gragas bemerkte, das trinken und lernen gleichzeitig weniger effizient war, als er gedacht hatte und Nasus musste feststellen, das sich ihm für jede Antwort die er fand, zwei neue Fragen stellten.

Twitch begann plötzlich ohne ersichtlichen Grund zu kichern und rutsche vom Hocker.
Shaco zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, was er hat", sagte er mit unschuldiger Miene.
„Hey Twitch, wir wollen auch lachen", sagte Gragas grinsend. „Ja, raus damit", forderte Shaco.
„Ich frage mich grade...", jappste Twitch, „...wie es Sion wohl ergeht".
Nasus musste schmunzeln. „Naja, die Sonne geht bald unter", schätze Shaco.
„Ich denke mal, er dürfte jetzt herausgefunden haben, wie seine Bücher aufgehen".
„Kann der überhaupt lesen?", fragte sich Gragas halblaut.
„Braucht er doch gar nicht", erklärte Twitch kichernd. „Er starrt sein Buch so lange an, bis es ihm sagt, was er wissen will. Der klügere gibt schließlich nach".

Sie beruhigten sich langsam wieder und versuchten, wenigstens noch ein bisschen zu lernen.
Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Flure und Korridore der Akademie leerten sich.
Bald war kein Laut mehr zu hören. Nasus klappte sein Buch zu. „Showtime!", sagt er grinsend.

Sie öffneten leise die Tür und schlichen hinaus in den Flur. Shaco sicherte die Türen mit Springteufeln. Twitch verblasste und schlich voraus. Es war still und dunkel.
Nasus lauschte angestrengt. Shaco spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. Gragas fühlte sich unbehaglich. Zwar hatte er keine Angst, jedoch konnte er weder im Dunkeln sehen noch hatte er einen so ausgeprägten Geruchssinn wie Twitch oder so gute Ohren wie Nasus.
So vergingen Minuten, bevor sie leise Schritte hörten. War das Twitch? Nein, das klang irgendwie nach Stiefeln.
Ein blasser Feuerschein quälte sich durch die Finsternis.

„Muss...töten...alle...Menschen", knurrte eine finstere Stimme.
Sie versteckten sich hinter einer Säule. Shaco war angespannt. Seine Augen flackerten vor Kampfeslust und er tastete nach seinen Messern.
Nasus hielt seinen Stab fester und versuchte, ein Mantra im Geiste zu rezitieren um sich zu beruhigen. Gragas grinste in Erwartung eines prächtigen Kampfes.
Diesem Geist, wer immer es auch war, würde er eine prächtige Abreibung verpassen.
Die Schritte waren jetzt nahe und das fahle Licht warf seinen trüben Schein in die Große Halle, in der sie sich versteckten. Sie hielten den Atem an. Dann kam etwas um die Ecke.
Eine gebeugte Gestalt, in schmutzige Kleidung gehüllt. Sein Gesicht, teilweise von einer Kapuze verdeckt, sah so alt aus wie die Zeit selbst und seine Finger waren knochig und dünn, wie Klauen.
Sie trug eine klapprige Laterne vor sich her. Die Gestalt blickte geradeaus und bemerkte sie nicht, wie sie sich an die Säulen drückten.

Nasus blickte zu Gragas hinüber. Der schüttelte den Kopf. Sie warteten bis der Lichtschein um die Ecke verschwunden war, dann kamen sie wieder zusammen.
„Wer war das?", flüsterte Nasus.
„Das war nur der Hausmeister", antwortete Shaco flüsternd. „Ein seltsamer Kerl", brummelte Gragas und schüttelte den Kopf.
„Der kam mir gleich bekannt vor", murmelte Nasus.
Twitch erschien plötzlich neben ihnen. „Ich habe niemanden gesehen", zischte Twitch.
„Außer dem Hausmeister auf seiner Nachtinspektion".
Die Turmuhr schlug zur Mitternacht. „Was jetzt?", fragte Gragas unsicher.
„Wir machen unsere eigene, kleine Nachtinspektion", schlug Shaco vor. Also machten sie sich auf eine Rundreise durch die Flure der Akademie.
Doch sie fanden nichts Verdächtiges.
Abgesehen davon, dass die Zimmer und Duschen der weiblichen Champions durch Orakel gesichert waren.

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