Kapitel 9
Der nächste Morgen kam schleppend. Dunkle Wolken zogen sich über der Akademie zusammen und hin und wieder zuckten violette Blitze in der Ferne.
Nasus und Gragas quälten sich aus dem Bett.
Sie packten ihre Waffen und Ausrüstung zusammen und verließen das Zimmer. Gragas klopfte kräftig gegen die Tür zum Zimmer Nummer 8.
„Twitch?“, fragte er und lauschte aufmerksam. „Bist du da? Wir müssen los“. Die Tür öffnete sich knarzend und Twitch trat hinaus. Er gähnte herzhaft und streckte sich.
„Morgen Jungs“, sagte er fröhlich. „Wir sollten Shaco mitnehmen, falls er wieder Fit ist“, schlug Gragas vor. „Wir können ja mal nach ihm sehen“, beschloss Nasus und ging voran.
Sie wankten noch ein wenig schlaftrunken aber dennoch entschlossen in Richtung Krankenstation.
Schon bevor sie die Krankenstation erreichten, hörten sie Shacos helles kichern durch die Flure hallen. „Er scheint wieder Fit zu sein“, sagte Nasus lächelnd.
„Oder er ist endgültig übergeschnappt“, sagte Twitch besorgt. Gragas lächelte, sagte aber nichts. Sie Bogen um die letzte Ecke und erreichten die Tür der Krankenstation. Gragas öffnete die Tür und folgte dem Kichern. Er fand Shaco auf dem Krankenbett sitzend und vor sich hin kichernd, während er kleine, bunte Pappboxen bastelte.
„Guten Morgen die Herren“, begrüßte sie Schwester Akali, die neben Shacos Bett stand und versuchte, dem zappelnden Shaco die Reste des Wundverbandes abzunehmen.
„Was machst du da?“, fragte Twitch mit großen Augen. „Ich habe ihm ein altes Bastelset geschenkt, damit er ein wenig Beschäftigung hat.“, erklärte Schwester Akali. „Das hat ihn von den Schmerzen abgelenkt.“, fügte sie hinzu. „Dann wollen wir ihre kostbare Zeit nicht weiter beanspruchen“, sagte Nasus mit einer höflichen Verbeugung. Shaco sprang auf und packte einige seiner Boxen ein.
„Den Rest hole ich später ab“, sagte er lachend. „Vielleicht schon in 10 Minuten, falls wir Professor Swain warten lassen“, drängelte Gragas mit Blick auf die Uhr.
Sie beeilten sich in den Innenhof zu kommen und sie schafften es auch pünktlich. Professor Swain war noch nicht da, aber ihre Bank war bereits besetzt.
Vier Gestalten waren dort versammelt.
Sie blieben stehen und musterten die Vier. „Wohl auch Anwärter“, vermutete Nasus kühl.
„Mmmh“, brummte Gragas. Twitch und Shaco warfen sich einen fragenden Blick zu und zuckten teilnahmslos mit den Schultern.
Da war die mysteriöse Frau, die Shaco am Tag davor gesehen hatte. Ein muskelbepackter Fleischberg, in Felle und Leder gehüllt, mit einer großen Axt stand neben ihr und warf unseren Freunden grimmige Blicke zu. Neben der mysteriösen unbekannten saß eine weitere junge Frau.
Sie war komplett in Leder gekleidet und ihr rotes, wallendes Haar glühte wie eine ruhelose Flamme.
Am Fuße der Bank saß ein kleiner, schmächtiger junge. Er war blass und eher unauffällig und wirkte mit seiner dicken Brille eher wie ein Streber als ein Champion-Anwärter. „Ich nehme den kleinen“, sagte Shaco dreckig grinsend.
Ein hölzernes Klacken hinter ihnen ließ sie aufschrecken. Professor Swain kam durch den Torbogen und musterte sie kalt lächelnd. Er nickte in Richtung der anderen Gruppe. Die Vier gingen vor ihm her auf die Gruppe zu. Sie spürten Swains Atem im Nacken. Twitch lief es kalt den Rücken runter.
Beide Gruppen standen sich nun gegenüber. Professor Swain stellt sich zwischen sie und räusperte sich. „Champion-Anwärter“, sagte er kühl.
„Als erstes wollen wir doch mal sehen, was ihr so drauf habt“. Er zog ein Kistchen aus seinem Mantel und stelle es neben die Bank.
Er klopfte einmal mit seinem Stab gegen die Kiste und sie begann sich wie von Zauberhand zu öffnen. Mehr noch, sie verwandelte sich in ein kleines Tischen, bedeckt mit verschiedenen, kleinen Phiolen die mit Flüssigkeiten in den unterschiedlichsten Farben gefüllt waren.
„Ein Minibar“, entfuhr es Gragas freudig. Swain warf ihm einen giftigen Blick zu.
„Das hier“, fuhr er fort“ sind Elixiere zur Heilung. Einige helfen gegen Gifte, andere gegen Magie oder Blutungen.“
Nasus unterdrückte seine Frage danach, wofür sie die wohl brauchen sollten. Aber der Gesichtsausdruck der anderen Anwärter zeigte ihm, dass auch diese offenbar keine Ahnung hatten, was als nächstes passieren würde.
Für einige Sekunden herrschte absolute Stille, dann donnerte es in der Ferne. Ein zuckender Blitz tauchte das Szenario in ein unwirkliches, düsteres Licht.
„Wie ein Duell im Morgengrauen“, dachte Gragas.
Swain zeigte auf Shaco und die mysteriöse unbekannte. „Ihr beiden, dort hinüber“, befahl er.
Sie liefen langsam in die Richtung, in die Professor Swain gedeutet hatte. Dabei ließen sie einander nicht aus den Augen.
Shaco fiel das recht leicht, denn immerhin war seine Gegnerin sehr attraktiv.
Seine Hände glitten langsam an seinem Körper hinab und ergriffen behutsam die Griffe seiner Messer. Seine Gegnerin umklammerte ihren Stab, dessen Spitze aus einer Ansammlung frei schwebender Kristalle zu bestehen schien, welche sich wie in Schwerelosigkeit drehten. Dabei funkelten sie im fahlen Licht der Morgensonne, das durch die düsteren Wolken fiel.
„Das reicht“, befahl Swain. Sie blieben stehen und machten sich kampfbereit.
Nasus, Gragas und Twitch standen regungslos da und wagten kaum sich zu rühren. Auch die anderen standen wie angewurzelt da. Ein leichter Wind kam auf und wirbelte durch den Innenhof und scheuchte einige Krähen auf, die es sich dort gemütlich gemacht hatten. Schimpfend flohen sie auf die Dächer.
„Fangt an“, donnerte Swain und stieß seinen Stab krachend auf den Boden.
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League of Legends - Wie alles begann
FanfictionAlle Champions erfreuen sich einer mehr oder weniger illustren Hintergrundgeschichte. Tragische Schicksale, Heldenmut, einzigartige Wesen, Streiter des Lichtes und der Dunkelheit. Aber leider muß ich euch mitteilen, das diese Geschichten zum größten...