Neue Freunde

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Kapitel 17

Twitch und Shaco trauten sich nun doch, sich hinzusetzen. Ja, diese Pilzsessel waren bequem und weich. Twitch ließ sich hängen und blickte in die Wolken,
die seltsamerweise über der Lichtung weiß und flauschig waren. Auch war der Himmel nicht getrübt durch die toxischen Gase die normalerweise von Zhaun herüber wehten, sondern blau und klar.

„Was tust du hier Soraka?", fragte Nasus höflich. Soraka lächelte sanft.
„Ich war auf dem Weg zur Akademie der Liga", erklärte sie ruhig. „Aber in dieser steinernen Höhle möchte ich nicht Wohnen", fügte sie hinzu und zeigte in die Richtung der Akademie.
„Als ich diese grüne Oase fand, hab ich beschlossen, hier zu bleiben. Inmitten der Natur, umgeben von Pflanzen und unter freiem Himmel", schwärmte sie.
„Dann nimmst du nicht am Unterricht Teil?", fragte Gragas neugierig.
Soraka senkte leicht den Kopf. „Ich würde schon", begann sie zögerlich. „Aber ich bin keine Kämpferin". Nasus nickte verständnisvoll.
„Vielleicht können wir mit Professor Swain reden und finden einen Kompromiss?", schlug er vor. „Das wäre schön", antwortete sie strahlend.

Ein kleiner Setzling kam aus dem Gebüsch und tippelte zu Soraka hinüber. Er blieb neben ihr stehen und piepste aufgeregt.
Sie nahm ihn vorsichtig auf ihre Hand und hielt ihn an ihr Ohr.
„Ja, ich weiß.", lachte sie. „Er braucht sich keine Sorgen zu machen".

Nasus und Gragas schauten sich fragend an. Soraka kraulte den Setzling am Kinn woraufhin dieser zu schnurren anfing wie ein zahmes Kätzchen.
„Wer braucht sich keine Sorgen zu machen?", fragte Shaco neugierig. „Der Gärtner des Parks", antwortete sie.
"Er wollte mir sagen, dass eine Gruppe eigenartiger Kreaturen sich hier herumtreiben".
Shaco dachte einen Moment nach. „Wir haben niemanden gesehen", sagte er bedächtig.
„Aber keine Sorge, wir sind ja auch noch hier", sagte er kichernd.

Gragas schlug die Hände vor's Gesicht. „Sie meint uns", sagte er leicht genervt.
Twitch bekam von alldem nichts mit. Er war auf dem weichen Moospolster eingeschlafen.
Er träumte von Ruhm, Reichtum und Käse, soweit das Auge reicht.

Soraka neigte den Kopf zur Seite. „Da kommt er ja", sagte sie erfreut. Sie hörten ein sanftes Rascheln und leises murmeln.
„Purzelbaum, bist du das?", fragte sie scherzhaft. Er war es.

Ein Wesen trat durch die Sträucher. Knappe zwei Meter groß, bräunliche, borkige Haut wie Rinde und Arme wie Äste.
Seine Füße waren wie Wurzeln und grüne Blätter bedeckten seinen Kopf.
Zwei Astlöcher in Kopfhöhe glühten mit bläulicher Energie, darunter klaffte ein breiter Spalt, aus dem ein leises brummen zu hören war. Trotz seiner Größe glitt er durch die Büsche wie ein leiser Schatten. So als würde das Gestrüpp ihm ausweichen und den Weg freigeben.

Er trat auf die Lichtung und verneigte sich leicht. Er hielt einen Arm in den Springbrunnen und seine Blätterkrone wurde sofort um einiges dichter und grüner.
Er wandte sich Soraka zu.
„Ich habe mir Sorgen gemacht", brummelte er leise. „Wie süß von dir", sagte sie und griff seine Hand.
„Das hier ist Purzelbaum", stellte sie ihn lachend vor. Die Freunde konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ihr dürft mich Maokai nennen", sagte er höflich aber bestimmt. „Oder ihr tragt die Konsequenzen", fügte er zwinkernd hinzu. Maokai wurzelte sich neben Soraka ein.

„Wenn ihr mögt, werde ich eine Melodie für euch spielen", bot sie an.
Die Freunde nickten, abgesehen von Twitch, der leise vor sich hin schnarchte.
Soraka führte ihre Flöte zum Mund und spielte eine sanfte, klare Melodie. Die Freunde spürten ein Gefühl der Geborgenheit und inneren Ruhe.
Die Melodie trug ihren Geist hinauf in den Himmel, wie ein Blatt das im Wind tanzt. Nasus fühlte sich leicht und frei. Er konnte den Park von oben sehen.

Er war noch viel größer, als er gedacht hatte. Das Zentrum des Parks war ein urtümlicher Ort wo die Natur noch wild und ungezähmt war.
Der Rest des Parks war gepflegt und sah aus, wie aus dem Bilderbuch. Trotzdem wirkte er nicht steril oder geplant, sondern wie eine geordnete und doch harmonische Facette einer lebendigen Welt.

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