Noch während mein Finger auf dem Klingelknopf lag, wurde die Tür schwungvoll geöffnet und Laylas Mum zog mich in eine enge Umarmung.
„Hallo Schätzchen, Layla hat schon erzähl, was passiert ist. Komm erstmal rein!", mit diesen Worten wurde ich in den Hausflur gezogen. Sofort nahm Nathalie mir auch den Rucksack ab und schleppte ihn ins Wohnzimmer.
Von dort hörte ich auch die Stimme von Lays Vater Tom und ihrem kleinen Bruder Michael. Unschlüssig stand ich noch vor der Tür, als ich hinter mir Schritte hörte.
„Jane", Laylas Stimme war leise und als ich mich zu ihr umdrehte, sah ich, dass sie geweint hatte. „Willst du mit nach oben kommen?"
Ich nickte und folgte ihr über die knarzenden Stufen der alten Holztreppe nach oben.
Layla lehnte sich an ihren Schreibtisch und blickte nachdenklich aus dem Fenster. Währenddessen blieb ich in der Tür stehen, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte.
Zum ersten Mal fühlte ich mich in diesem Zimmer, in dem ich mich so oft verkrochen hatte, unwohl. Ich konnte nicht einschätzen, in welcher Stimmung Layla war und ich wollte nichts überstürzen.
Beim Gedanken an unser letztes Gespräch, machte sich ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust breit. Dabei konnte ich jedes ihrer Argumente verstehen, doch das machte es nicht besser, sondern nur schlimmer für mich.
Denn ich war selber an der Trennung schuld. Und bei jedem Gedanken an sie fing mein Herz wieder an zu rasen.
„Es tut mir leid", war schließlich das Erste, was ich herausbrachte.
„Scheiße, Jane, du kannst doch nicht mein Herz zertrampeln und dann am nächsten Tag hier auftauchen, weil du Hilfe brauchst", Laylas Stimme klang belegt und als sie sich zu mir drehte konnte ich das Glitzern in ihren Augen sehen.
„Es tut mir leid", wiederholte ich leise, „Das wollte ich nicht!"
„Erzählst du mir wenigstens, was passiert ist?", fragte sie, ohne auf meine Entschuldigung einzugehen, „Oder ist das wieder eins von deinen Problemen, von denen du mir nichts erzählen kannst? Meinetwegen kannst du hierbleiben, aber ich kann das nicht, wenn du weiter nur lügst."
Ich setze mich auf ihren Schreibtischstuhl und vergrub mein Gesicht in den Händen. „Es ist alles so verdammt bescheuert. Ich kann das nicht mehr."
Meine Hände wurden feucht, als meine Augen überliefen. „Ich hab doch gesagt, dass meine Eltern sich die ganze Zeit mit Sammy streiten. Und du weißt auch, dass Sammy genderqueer ist. Deswegen streiten sie. Gestern haben sie Sammy dann rausgeworfen."
„Nein", Layla klang entsetzt und ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich hörte ihre Schritte, dann stand sie direkt vor mir und hob mein Kinn an. Ihre Lippen waren fest aufeinandergepresst.
In einer schnellen Bewegung stand ich auf und ließ mich von Layla in den Arm nehmen. Ihr Geruch umfing mich und ihre Umarmung fühlte sich schmerzhaft vertraut an. Für einige Sekunden genoss ich das Gefühl, dann wich ich ein Stück zurück.
„Das war...", meine Stimme brach, „Das war auch der Grund, warum ich nichts sagen wollte. Ich wollte nie...ich wollte dich nicht verletzen Lay und du bist mir nicht peinlich. Es tut mir so leid."
Layla zog mich wieder enger an sich. „Es ist okay", flüsterte ihre Stimme an meinem Ohr.
„Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Den ständigen Streit und dass sie uns nicht akzeptieren. Ich habe gesagt, dass sie mich wegen meiner Abnormität auch rauswerfen müssen. Dann bin ich einfach gegangen."
„Scheiße", murmelte Layla und zog mich mit auf ihr Bett. Wir setzten uns so eng wie möglich nebeneinander und Lay streichelte gedankenverloren über meine Hand. Eine Weile schwiegen wir.
„Meine Eltern sind bestimmt damit einverstanden, dass du erstmal hierbleibst. Aber...vielleicht wäre es am besten, wenn wir ihnen sagen, wieso du von zuhause weg bist und dass wir...", gegen Ende wurde ihre Stimme fast unhörbar.
Bei ihren Worten lief mir ein Schauer über den Rücken. „Heißt da, wir sind wieder...?"
„Nur, wenn du willst", sagte Layla schnell. Sofort fing mein Herz an zu rasen, wie beim ersten Mal, als Layla diese Frage gestellt hatte. „Ja, natürlich", sagte ich nachdrücklich.
Lächelnd drehte Layla ihren Kopf zu mir und legte sanft ihre Lippen auf meine. Sie schmeckte nach dem Pfirsichlipgloss, den sie immer verwendete.
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Kurze Info für euch:
Morgen kommt ab 9.00 stündlich ein Teil, bis die Geschichte abgeschlossen ist...
Das ist also der letzte Teil für heute
Man liest sich...
sisi <3<3<3

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Nur eine Phase
Teen FictionIst nicht alles im Leben, ja ist nicht sogar das Leben selbst, eigentlich nur eine Phase? „Wenn ihr Sammy rauswerft, dann müsst ihr mich auch rauswerfen. Meine Abnormität wollt ich sicher auch nicht haben", sagte ich kühl. Jane hat ein Problem. Ihre...