Der Kuss dauerte nur wenige Sekunden, dann wurden wir von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Laylas Mum steckte ihren Kopf in Zimmer. Innerhalb eines Wimpernschlages wanderte ihr Blick über unsere verschränkten Hände und sie nickte wissend.
„Ich wollte fragen, wie es jetzt aussieht, Jane. Layla meinte, dass du ein paar Tage hierbleiben willst. Wissen deine Eltern davon?", fragte sie dann.
Ich schluckte nervös und warf Lay einen hilfesuchenden Blick zu. Zum Glück verstand sie mich und erklärte ihrer Mutter in knappen Worten, warum ich hier war.
Laylas Mum nickte verständnisvoll. „Wenn du magst, kannst du das Gästezimmer haben, aber du kannst natürlich auch einfach bei Layla schlafen, so wie sonst auch."
Ich bedankte mich lächelnd und Nathalie schloss mit den Worten: „Dann will ich euch mal nicht weiter stören", die Tür.
Grinsend kletterte Layla auf meinen Schoß, sobald die Schritte ihrer Mum auf der Treppe verklungen waren. Ihre weichen Haare kitzelten an meiner Nase und meinem Hals und ich musste kichern.
Höchstens eine Millisekunde später trafen sich unsere Lippen wieder und ich spürte, wie Layla in den Kuss hinein lächelte.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch irgendwann wurden wir wieder unterbrochen, diesmal vom Klingeln eines Handys. Meines Handys.
Mit einem Blick auf das Display bestätigte sich meine ungute Vorahnung. Layla hielt mir das Handy auffordern vor die Nase und wich trotzdem kein Stück zurück.
Nervös biss ich mir auf die Lippe und drückte vorsichtig auf den grünen Hörer.
„Janet, was soll das denn? Du kommst sofort wieder nach Hause!", kreischte die Stimme meiner Mutter aus dem Telefon.
„Ich komme nicht nach Hause, solange ihr Sammys Geschlecht nicht akzeptiert. Außerdem bin ich genauso ein Problem wie Sammy. Ich bin lesbisch und ich habe eine Freundin. Wenn euch das stört, dann könnt ihr das vergessen."
Für einen Moment herrschte Schweigen am anderen Ende. Dann begann meine Mutter mit dem bekannten Monolog.
„Das ist wirklich furchtbar, wie sie heutzutage jungen Menschen einreden, sie würden irgendwelche verqueren Beziehungen eingehen wollten oder ihr Geschlecht wäre ganz anders, als es ist. Das ist alles Samanthas Schuld, sie ist wirklich ein schlechter Einfluss.
Nicht, dass man es ihr vorwerfen könnte, immerhin kommt das alles von ihren komischen Freunden, aber dieses uneinsichtige Mädchen, besteht darauf, dass sie kein Mädchen ist!
Also Janet, egal, was deine Schwester dir erzählt hat, du hörst sofort mit dem albernen Getue auf und nimmst Vernunft an. Das ist nur eine Phase und wenn du vernünftig bist, dann beendest du sie schnell. Du wirst schon merken, dass diese Lesbe dich nur ausnutzt und manipuliert!"
Ich musste das Handy ein Stück von meinem Ohr weghalten, weil meine Mutter so laut schrie. Layla hatte jedes Wort mitgehört und in ihren Augen erkannte ich einen entsetzten Ausdruck.
Ohne ein weiteres Wort drückte ich meine Mutter mit zitternden Fingern weg.
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Nur eine Phase
Teen FictionIst nicht alles im Leben, ja ist nicht sogar das Leben selbst, eigentlich nur eine Phase? „Wenn ihr Sammy rauswerft, dann müsst ihr mich auch rauswerfen. Meine Abnormität wollt ich sicher auch nicht haben", sagte ich kühl. Jane hat ein Problem. Ihre...