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Zusammen, wie so oft, liefen Layla und ich an diesem Morgen über den Schulhof. Doch zum allerersten Mal waren dabei unsere Hände fest verschlungen.

Schon oft hatte ich mir diesem Moment vorgestellt, den Moment in dem ich endlich ehrlich zu unserer Beziehung stehen konnte. Layla war schon viel früher dazu bereit gewesen und genau das war der Grund für unseren Streit gewesen.

Einige Blicke folgten uns neugierig, doch die meisten wandten sich schnell wieder ihren Gesprächen zu. Wir waren nicht das erste queere Paar an unserer Schule und bis auf vereinzelte Kommentare hatte ich nie etwas Negatives gehört.

„Habt ihr überhaupt schonmal was mit einem Jungen gehabt? Wenn nicht, ich würde mich anbieten, gerne auch zu dritt", der erste Spruch an diesem Tag kam von einem Idioten aus unserer Parallelklasse.

Wir sahen uns nur an und Lay zog eine Augenbraue hoch, während ich die Augen verdrehte.

„Habt ihr deswegen in der Sportumkleide immer so auf meinen Arsch gestarrt. Das ist ja wiederlich! Könnt ihr euch demnächst woanders umziehen?", fragte Chantal, gewissermaßen unsere Klassenzicke.

Zum Glück waren die blöden Sprüche generell eher die Ausnahme. Unsere etwas größere Freundesgruppe stand komplett hinter uns und Jamie behauptete sogar, er habe schon etwas geahnt.

„Ihr seid voll das süße Paar!" oder „Ihr passt total gut zusammen!", hörten wir total oft und auf jeden negativen Kommentar kamen mindestens zwei aufmunternde und positive Aussagen.

Unsere Englischlehrerin eröffnete uns sogar, dass sie selber Bisexuell sei und dass sie es total mutig von uns finde, dass wir so zu unserer Beziehung stehen.

Layla lächelte den ganzen Tag durchgehend und es löste ein unglaublich glückliches Kribbeln in mir aus, weil ich wusste, dass ich der Grund für dieses Lächeln war.

Ich hatte nicht erwartet, dass es sich so erleichternd anfühlen würde, endlich ehrlich zu allen zu sein, doch das tat es und ich war mehr als froh, dass ich mir keine Sorgen mehr über meine Eltern machen musste.

Nach der ganzen Aufmerksamkeit war ich froh, als der Tag vorbei war und wir uns auf den Weg nach Hause machten.

Als wir vom Schulhof traten traute ich meinen Augen kaum. Direkt sichtbar vor dem Tor stand mein Vater und schien auf mich zu warten.

Nur eine PhaseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt