Thomas

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,,Minoh? Hast du Newt gesehen?", fragte ich ihn im Licht des Lagerfeuers. ,,Ja, er sitzt dort drüben mit dem Frischling. Was hälst du von unserem Zuwachs, Y/N?" ,,Er scheint hier gut rein zu passen.", gab ich Achselzuckend als Antwort. ,,Ich weiß nicht was ich von ihm halten soll. Ich glaube, er könnte hier einiges durcheinander bringen." Irritiert meinte ich: ,,Wie meinst du das? Nach einem zweiten Gally sieht er doch gar nicht aus." ,,Nur so ein Bauchgefühl...Apropos, sie schauen grade her." ,,Ich glaub ich geh mal rüber und sag Hallo.", schon machte ich mich auf den Weg. Ich setzte mich auf den Baumstumpf, an den die beiden angelehnt saßen und legte meine Arme um Newts Oberkörper: ,,Hey Frischling, wir hatten noch nicht das Vergnügen, ich bin Y/N." Freundlich schüttelte er meine Hand. ,,Hey Y/N. Bist du eigentlich das einzige Mädchen hier?", fragte er verwundert. ,,Ja, aber das ist okay. Man gewöhnt sich irgendwann dran.", antwortete ich. ,,Ist das nicht seltsam, dass es sonst keine weiteren Mädchen gibt? Vielleicht hat das was zu bedeuten?", meinte der Neue nachdenklich. Newt schaute ihn vielsagend an: ,,Ich glaube du hast heute genug über all das hier philosophiert. Lass uns zu den Anderen gehen, immerhin bist du ja unser Ehrengast." Newt gab mir einen Kuss und nahm mich an die Hand. Er stellte dem Frischling sämtliche Leute vor und erklärte kurz welche Aufgabe ihnen zugetragen wurde. Meine Hand ließ er dabei nicht los, was ich ziemlich süß fand. Es hatte tatsächlich eine ganze Weile gedauert, bis wir den Mut aufgebracht hatten, den Anderen von uns zu erzählen. Alle hatten sich sehr für uns gefreut, Gally ausgeschlossen. Er hatte uns Tagelang mit einem Todesblick angeschaut. Mittlerweile schien er sich aber mit der Situation abgefunden zu haben ,,Wie werde ich ein Läufer?", unterbrach der Frischling meine Gedanken. Newt schaute ihn entgeistert an: ,,Hast du mir überhaupt zugehört? Und außerdem wirst du nicht einfach so ein Läufer, du musst ausgewählt werden." Grade als er nachfragen wollte was das bedeutete, wurde er durch Gallys Gegner im Kampf zur Seite gestoßen. ,,Na Frischling? Traust du dich gegen mich anzutreten?" ,,So ein hochnässiger Arsch.", flüsterte ich Newt ins Ohr. Dieser nickte zustimmend und beobachtete weiter das Geschehen. Natürlich hatte er keine reale Chance gegen Gally, aber er versuchte sein Bestes. Als er zum zweiten Mal zu Boden ging, blieb er liegen und starrte in die Leere. ,,Ich glaub irgendwas stimmt nicht.", rief ich besorgt in die Runde, doch plötzlich sprang er auf und rief: ,,Thomas! Ich heiße Thomas!" Alle feierten ihn und riefen seinen Namen. Newt und ich gingen zu den Anderen um gemeinsam auf Thomas anzustoßen. Alby machte eine kurze Ansage und schon löste sich der heitere Haufen auf und alle gingen in Richtung der Hängematten. Newt hatte nach der Bekanntgabe unserer Beziehung seine Hängematte, neben meiner aufgehängt. ,,Schlaf schön, Prinzessin.", sagte er während er mir einen Kuss gab. ,,Gute Nacht, Sonnenschein.", antwortete ich ihm müde.

Am nächsten Tag waren alle fleißig an der Arbeit. Ich saß mit Chuck unter einem Baum und versuchte ihm das Schnitzen beizubringen. Er hatte echt ein Händchen dafür. ,,Soll ich das noch etwas bearbeiten, oder kann ich schon mit den Armen anfangen?", fragte er nett. Ich mochte Chuck wirklich sehr, er war wie ein kleiner Bruder für mich. ,,Das sieht klasse aus. Da kannst du schon mit den Armen anfangen." Zufrieden schnitzte er weiter. Immer wieder schaute ich zu Newt hinüber. Er unterhielt sich angeregt mit Thomas. Er warf ihm einen Korb zu und zeigte in Richtung Wald. ,,Was schnitzt du eigentlich?" ,,Ich versuche eine Sternschnuppe hin zu bekommen.", meinte ich etwas verzweifelt. ,,Aber irgendwie wird das nichts.", gestand ich. Chuck schaute sich meine Handarbeit genauer an: ,,Wieso eine Sternschnuppe?" Sofort hatte ich die Sternenschnuppen Nacht mit Newt im Sinn. ,,Ich verbinde damit eine wunderschöne Erinnerung.", erklärte ich ihm lächelnd. Unsere Unterhaltung wurde von Hilfeschreien unterbrochen. War das Thomas? Alle waren in heller Aufruhr und rannten in seine Richtung. Chuck und ich tauschten einen Blick aus und liefen ebenfalls los. Von weitem konnte man erkennen das Ben sich auf Thomas stürzte. Ich kam hinter Newt zum Stehen und bereute es sofort. Mit einem lauten Dong, fiel ich auf dem Rücken. Ein heftiger Schmerz wurde von meiner Nase ausgestrahlt. Anscheinend hatte es niemand mit bekommen. Ich griff mir schmerzerfüllt an die Nase und spürte sofort die Flüssigkeit an meiner Hand. Verdammt, dass war echt viel Blut. Und mir dröhnte der Kopf. Verschwommen nahm ich wahr, wie mehrere Leute Ben weg schleppten. ,,Y/N! Verdammt, was ist passiert?", Chucks verschwommenes Gesicht zeichnete sich vor mir ab. ,,Die Schaufel...", flüsterte ich nur. Jetzt erkannte ich auch Thomas neben Chuck: ,,Das sieht nicht gut aus, was ist passiert?" Chuck deutete auf die Schaufel neben mir. ,,Okay Chuck, du musst mir jetzt helfen, wir bringen sie zu den Sanis." ,,Nein, nein. Alles gut.", ich fuchtelte mit den Händen vor meinem Gesicht rum und versuchte aufzustehen, aber alles drehte sich. Erschöpft viel ich wieder zu Boden: ,,Ich bleib am besten, noch etwas liegen. Geht bestimmt gleich wieder." ,,Willst du uns veräppeln? Aus deiner Nase läuft ein Wasserfall, aus Blut.", sagte Chuck entsetzt. Mir wurde immer schwindeliger. Meine Nase hämmerte ordentlich. ,,Genug mit dem Unsinn. Wir bringen dich jetzt zu Jeff.", schon spürte ich Thomas und Chucks Hände um mich herum .

,,Du siehst furchtbar aus.", Newt saß auf meiner Bettkante und hielt mir die Hand. Überrascht schaute er mich an: ,,Du bist wach! Wie fühlst du dich?" ,, Naja, ging schonmal besser.", sagte ich mit einem kleinen Lächeln. Newt fuhr sich durch die Haare: ,,Y/N, es tut mir so leid. Ich wusste nicht das du hinter mir standest." Sein gequälter Blick gefiel mir gar nicht. ,,Hey, ist schon gut, es war nicht deine Schuld.", ich griff wieder nach seiner Hand. ,,Aber eine Sache musst du mir versprechen." Sofort hatte ich seine volle Aufmerksamkeit. ,,Alles was du möchtest." Grinsend griff ich an meine Nase: ,, Egal wie schlimm ich jetzt aussehe, du darfst mich nicht verlassen." Schmunzelnd strich er mir über die Wange: ,,Ich werde dich niemals verlassen und sollte ich es irgendwann aus irgendeinem Grund doch tun, darfst du dieses Mal mit der Schaufel ausholen." Grinsend schloss ich die Augen.

Einen Tag später, durfte ich wieder raus. Laut Jeff, war meine Nase geprellt, würde aber bald wieder komplett genesen. Eigentlich war ich froh das ich die Verbannung gestern nicht miterleben musste. Das war jedes Mal die Hölle. Anscheinend sind Alby und Minoh heute früh ins Labyrinth gegangen, um Bens Weg nach zu verfolgen. ,,Wie geht es dir?", Thomas gesellte sich zu mir. ,,Es tut noch etwas weh, aber schon deutlich besser.", antwortete ich. ,,Sag mal, warst du je da draußen?", er zeigte auf den Ausgang. Ich schüttelte sofort den Kopf: ,,Nein, ich bin auch dankbar, dass ich es bisher nicht musste." Fasziniert starrte er weiter auf den Ausgang. Neugierig fragte ich: ,,Warum willst du da so unbedingt raus?" ,,Ich möchte es selber sehen, ich bin fest davon überzeugt das dort draußen die Antwort auf all das hier zu finden ist." ,,Und du denkst, dass du mit den Läufern mithalten kannst?", fragte ich ihn weiter. ,,Ich denke schon." Ein Tropfen viel auf meinen Kopf. Es fing an zu regnen. Schnell liefen wir alle zu einer Überdachung und stellten uns unter. Newt lehnte nachdenklich an einem Ast. Schnell huschte ich zu ihm: ,,Was ist los?" Vertieft in seine Gedanken strich er sich übers Kinn und flüsterte: ,,Sie sind noch nicht zurück." ,,Newt, sie werden es rechtzeitig zurück schaffen. Wir reden hier von Alby und Minoh... Sie schaffen es, ganz sicher.", antwortete ich zuversichtlich. Innerlich war ich tatsächlich auch sehr nervös. Das passte nicht zu ihnen, es musste etwas passiert sein. Sobald der Regen nach ließ, liefen wir alle vor zur Mauer und schauten besorgt hinein. Ich griff nach Newts Hand und drückte sie leicht. Und so standen wir da und warteten. Die Zeit verging und der Wind wehte schon aus den Gängen zu uns, dass war das Zeichen, die Mauer schloss sich. Panik stieg in uns allen auf, doch plötzlich waren Minoh und Alby in unserem Sichtfeld zu erkennen. Alle schrien aufgebracht durcheinander. Newts Griff wurde stärker, uns war klar das sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen würden. Die Tore waren so gut wie zu, als Thomas plötzlich los lief, mitten ins Labyrinth.

Newt - Stars In Our Hearts Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt