Abschied von dir

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Ein haarsträubender Schrei drang aus Newts Kehle. Ich holte einmal tief Luft, denn Newt hatte mich nun fixiert. Ich riss meine Augen auf und versuchte den Abstand zwischen uns zu erhalten, aber er rannte wie ein Wahnsinnger auf mich los und packte mich unsanft am Arm. Er versuchte mich zu Boden zu reißen, aber ich gab nicht nach, sondern versuchte dagegen zu halten. Ein erneutes Ziehen im Bauch, zwang mich dann aber doch in die Knie: ,,Ah!" Newts Zähne waren kurz vor meinem Arm, als ich sah, wie Thomas ausholte und ihm einen Faustschlag ins Gesicht verpasste. Überrascht schaute ich zu Thomas, der mir seine Hand reichte und mich hoch zog. ,,Wo zur Hölle bleibt Minoh?", fragte ich ihn nervös, während ich Newt beobachtete, wie er wieder auf die Beine kam. Thomas ließ Newt ebenfalls nicht aus den Augen: ,,Das wüsste ich auch gerne." Newt nahm wieder Anlauf und stürmte auf uns zu. Wir waren bereit ihm aus dem Weg zu springen. Es war schockierend wie schnell das Virus sich in den letzten Minuten ausgebreitet hatte. Es war noch gar nicht so lange her, da ging es ihm soweit noch ganz gut. Ich hoffte, dass selbst wenn Minoh mit dem Serum kommen würde, es noch nicht zu spät für Newt war. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne ihn machen sollte. Wie ich ohne ihn Leben sollte. Ich schüttelte diese Gedanken schnell weg, davon wollte ich gar nichts hören. Newt war noch da drinnen und er versuchte dagegen anzukämpfen. Es gab noch Hoffnung und die würde ich nicht aufgeben. Newt hatte Thomas seine Faust in den Magen gerammt, weshalb er zu Boden glitt. Verdammt! ,,Hey, hier bin ich!", ich rief so laut ich konnte, hoffentlich würde er von Thomas ablassen. Und das tat er auch. Er kam auf mich zugerannt, doch ich versuchte vor ihm weg zu laufen. Schneller als gedacht war er bei mir. Plötzlich packte er mich an der Hüfte und schmiss mich mit all seiner Kraft zu Boden. Schmerzverzehrt verzog ich mein Gesicht. Mein Kopf tat weh und ich spürte eine Flüssigkeit an meiner Stirn herunter laufen. ,,Newt...", flüsterte ich leise. Er stand vor mir, ließ mich aber nicht aus den Augen. Ich sah, wie seine Hand an seinen Gürtel fuhr und er ein Messer hervor zog. Ich keuchte: ,,Nein. Nein. Nein." Mit einem Schrei der durch Mark und Bein ging, setzte er sich auf mich. Das Messer in seiner Hand. ,,Nein!", Thomas zog ihn von mir herunter und sie begannen um das Messer zu kämpfen. Ich kniete mich hin und musste erst etwas warten, da sich alles um mich herum drehte. Mein Blick wurde wieder klarer, wodurch ich endlich aufstehen konnte. Sofort fiel mir auf, dass Newt mit dem Messer in der Hand, über Thomas hing. Das Messer war auf sein Herz gerichtet. Thomas versuchte dagegen zu halten, aber es kostete ihn einges an Kraft. Ich lief zu ihnen, als ich Thomas schreien hören konnte. Ich rannte so schnell wie ich nur konnte und kickte Newt mit einem Fußtritt von Thomas. Er schaute erschrocken auf seine Brust. Offensichtlich hatte Newt ihn mit der Messerspitze erwischt, denn ein kleiner Blufleck breitete sich auf seinem Oberteil aus. Uns verließen langsam die Kräfte, wo zur Hölle blieb Minoh? Newt kam erneuert mit dem Messer auf uns zu und fuchtelte wild damit vor sich herum. Es waren unkontrollierte und weiträumige Bewegungen. Erst trat er zu mir, aber Thomas lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihn. Ich atmete schwer ein und aus. Ich überlegte mir, was ich tun könnte um Thomas zu helfen, doch dann sah ich Brenda auf uns zurennen. Wo war Minoh? Ich rannte ihr entgegen. ,,Ich habs dabei. Hier.", sie drückte mir eine Spritze mit einer blauen Flüssigkeit in die Hand. Ich griff danach und hielt sie fest umklammert. Brenda zog nach ihrer Waffe und zielte auf Newt, doch ich nahm sie ihr sofort ab. Ich wusste das sie Gefühle für Thomas hatte und ihn beschützen wollte, doch mir ging es mit Newt genauso: ,,Keiner wird ihn verletzten. Ich beende das jetzt." Schwankend lief ich von hinten zu Newt, der nach wie vor, mit dem Messer auf Thomas los ging. Die Nadel würde ich niemals durch seine Jacke bekommen. Also musste ich sie ihm in den Hals ballern, anders ging es nicht. Ich holte noch einmal tief Luft und konzentrierte mich nur auf Newts Hals. Das musste einfach klappen. Ich sammelte meine letzte Kraft zusammen und rammte ihm das Serum in den Hals und die Spritze leerte sich. Überrascht durch den Einstich, drehte sich Newt zu mir um. Ich hielt die Luft an. Wir sahen uns direkt in die Augen und hielten inne. Er hatte die Nadel in seinem Hals und ich sein Messer in meinen Rippen. Wir sahen uns einfach nur an... Er blinzelte ein paar Mal und seine Augen wurden langsam aber sicher wieder braun, genauso wie ich sie kannte. Mein Newt kam wieder an die Oberfläche. Es hatte funktioniert. Ein schwaches Lächeln erschien in meinem Gesicht, bevor ich hart auf dem Boden aufschlug. Ich zog scharf die Luft ein. ,,Y/N.", Newt kam an meine Seite. Panisch schaute er auf das Messer, dass in mir steckte. ,,Nein... Nein...", flüsterte er überfordert. Mir fiel auf, dass die blauen Linien in seinem Gesicht zurück gingen, wir hatten es geschafft. Mit Tränen in den Augen strich er mir über die Wange: ,,Y/N, es tut mir so leid. Es tut mir so leid." Ich nahm seine Hand und rang nach Luft: ,,Newt, du hast nichts falsch gemacht. Das ist nicht deine Schuld, dass warst nicht du." Ich kniff die Augen zusammen und schluckte schwer. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und drückte seine Lippen auf meine. Ich konnte deutlich spüren, wie ich immer schwächer wurde. Mir rannen die Tränen über das Gesicht. Ich schluchzte: ,,Newt, ich bin so stolz auf dich. Ich liebe dich so sehr." Newt zog meinen Körper an sich und hielt mich fest in seinen Armen: ,,Es tut mir so leid, Y/N." Er wiederholte diesen Satz immer wieder. Ich legte meine Hand an seine Brust und strich sanft darüber. Meine Augenlider wurden immer schwerer. Newt weinte: ,,Bitte bleib wach... Du darfst nicht sterben..." Wie gerne hätte ich ihm gesagt, dass alles gut werden würde. Wie gerne hätte ich ihm gesagt, dass ich bei ihm bleiben würde. Aber ich konnte es nicht. Alles was für mich zählte, war Newt. Er hatte es geschafft. Er war wieder er selbst. Newt lebte! Das war alles, was ich wollte. Liebevoll strich ich ihm über die Wange. Ich bekam kaum noch Luft, weshalb das sprechen fürchterlich anstrengend war: ,,Ich liebe dich, Newt." Ich holte noch einmal tief Luft: ,,Ich ...liebe... dich ..." Meine Hand, die eben noch an seiner Wange war, fiel zu Boden und alles was ich noch hörte, bevor mir die Augen zu fielen, war Newt, der verzweifelt meinen Namen schrie.

Newt - Stars In Our Hearts Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt