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Die Ferien waren zu Ende und Sabrina würde heute zurück nach Luxemburg fliegen. Ich hatte mich in den zwei Wochen mit ihr angefreundet und mochte sie nun echt gerne.

Mein Wecker klingelte, ich setzte mich im Bett auf und streckte mich. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, ging ich raus und wartete dort auf Lara. Während ich wartete, scrollte ich durch Instagram. Zwei Minuten später bog ein schwarzes Auto in die Straße ein und hielt genau vor mir. Ich öffnete die Tür und stieg ein. „Hi", meinte Lara. Ich antwortete: „Hallo". Wir fuhren noch Mike abholen und dann zum Flughafen. Als wir am Flughafen ankamen suchten wir ganze zwölf Minuten einen Parkplatz. Danach mussten wir noch zurück zum Flughafen laufen. In der Abflughalle angekommen konnte ich direkt Sabrina sehen. Wir drängten uns durch die Menschen und liefen auf sie zu. Zuerst verabschiedeten wir uns von Sabrinas Eltern, dann umarmte ich Sabrina. Als wir uns lösten fasste sie sich an die Schläfe und massierte sie. „Kopfweh?", fragte ich etwas besorgt. Sie nickte. Ich meinte: „Alles gut, ich hol dir ein bisschen Wasser". Sie lächelte dankbar und ich lief in Richtung des Automaten. Nachdem ich Geld in den Automaten geworfen hatte, bekam ich eine Flasche Wasser. Ich drehte mich um und lief wieder zurück, aber als ich um die Ecke lief, blieb mein Herz stehen. Ich blinzelte und hoffte einfach mich verguckt zu haben, aber nein. Dort standen Mike und Sabrina und küssten sich! Ich hörte wie etwas auf den Boden fiel, dann rannte ich. Vor dem Gebäude des Flughafens atmete ich einmal durch und begann zu weinen. Ich lief weiter, immer noch weinend. Vor einer Straße hielt ich an, da ich hörte wie jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich um, vor mir stand die Person, die ich nie wieder sehen wollte: Mike. „Lena", begann er. Ich schrie ihn an: „Warum? Warum? Sag mir WARUM?". „Bitte Lena", meinte er und nahm mein Handgelenk. Er hatte mich verletzt und mein Vertrauen missbraucht, es war ein Fehler ihm zu vertrauen. Es war wie bei Fiona, ich hätte besser auf mich aufpassen sollen. Ich bin so eine Idiotin. Mike hatte immer noch mein Handgelenk umgriffen und begann wieder: „Lena, ich kann...". „Fass mich nicht an", kreischte ich und zog mein Handgelenk weg, dabei ging ich einige Schritte zurück. Ich konnte fast nichts mehr sehen, da ich immer noch weinte. Ich hörte wie jemand ganz laut meinen Namen rief, ich wollte mich umdrehen um die Person anzusehen. Doch plötzlich flog ich durch die Luft und prallte wenig später unsanft auf etwas hartem auf. Ich hörte wie jemand meinen Namen rief, aber dann wurde alles schwarz und still.

POV. Mike

Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, gingen wir in die Abflughalle. Wir sahen Sabrina und ihre Familie bereits nach kurzem und gingen zu ihnen. Ich verabschiedete mich von Daniel und Yvonne, während Lena bereits Sabrina umarmte. Weil Sabrina Kopfschmerzen hatte, war Lena ihr ein Wasser holen gegangen. Sie war so ein toller Mensch. Ich und Sabrina umarmten uns, während ihre Hände hinter meinen Hals wanderten. Ich hob meinen Kopf und sah sie fragend an. Sie lächelte und küsste mich. Im ersten Moment war ich so verwirrt, dass ich einfach nur so da stand, dann stieß ich sie weg und schaute sie irritiert an. Ich hörte wie aus einer Richtung ein lauter Aufschlag kam, ich drehte mich in die Richtung und sah noch Lena wegrennen. Sofort sprintete ich ihr hinterher. Ich konnte sie nicht verlieren. Ich liebe sie. Sie hatte sich überwinden müssen um mir zu vertrauen und was habe ich Idiot gemacht? Mich von einer anderen Frau küssen lassen. Außerdem hatte ich ihr gesagt, dass ich nichts von Sabrina wollte. Verdammt. Ich hatte Lena erreicht und rief ihren Namen, bis sie mich ansah. Sie weinte und sah mir in die Augen. Ich schluckte, so hatte ich sie noch nie gesehen. Sie schrie: „Warum? Warum? Warum hast du das getan?". Ich griff nach ihrem Handgelenk und begann: „Lena ich kann...". Weiter kam ich nicht, da sie sich los riss und „Fass mich nicht an" brüllte. Als sie sich losgerissen hatte, war sie ein paar Schritte zurück gegangen. Sie stand nun auf der Straße und von der Seite näherte sich ein Auto. Es fuhr genau auf Lena zu und wurde nicht langsamerer. Ich schrie: „Lena", aber es war zu spät. Das Auto erfasste sie und sie flog durch die Luft. Sie knallte auf dem Beton auf und ich rannte zu ihr. Ihre Augen waren offen und sie atmete. Auf einmal schloss sie ihre Augen, ich rief ihren Namen und rüttelte sie ihrer Schulter, aber ihre Augen blieben geschlossen. Der Autofahrer war einfach weitergefahren, als wäre nichts passiert. Ich zog Lena auf meinen Schoß und begann zu weinen. Ich weine nie, aber hatte zu große Angst um Lena. Hinter mir tauchte Lara auf, welche sofort einen Krankenwagen rief. Der Krankenwagen kam nach gefühlten Stunden an und die Sanitäter nahmen Lena mit. Ich durfte nicht mitfahren, sondern Lara. Hugo kam zu mir und meinte: „Yo Mike, wir müssen los". „Denkst du sie schafft es?". „Ich weiß es nicht". „Hugo?". „Ja?". „Danke". „Wofür?". „Für alles". Er lächelte und wir liefen zu seinem Auto. Während der Fahrt nach Hause sagte ich nichts und starrte aus dem Fenster. Warum ist es so passiert? Warum hab ich es nicht verhindert? Ich konnte nichts, nicht weinen, nicht denken, nichts. Ich wurde erst aus meinen Gedanken gerissen, als Hugo mit seiner Hand vor meinem Gesicht winkte. Ich stieg aus und schlurfte zur Haustür, jede Bewegung fühlte sich so schwer an. Ich schloss die Tür auf und ging in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich auf das Bett und holte mein Handy. Ich sah mir meine Fotos an, auf den meisten waren irgendwelche dummen Sachen, aber auf einigen war Lena. Ich scrollte weiter durch die Bilder und spürte einen Schmerz in meiner Brust. Ein Bild schaute ich mir genau an, auf dem Bild war Lena. Ich erinnerte mich genau an den Tag: Sie war bei mir gewesen und weil ich sie mit Wasser nass gemacht hatte, gab ich ihr einen Hoodie von mir. Er war ihr viel zu groß und aus Spaß machte ich davon ein Foto, weil sie wirklich komisch aussah. So ist mein Lieblingsbild entstanden, darauf lacht sie und es war ein echtes Lachen. Der Klingelton von meinem Handy holte mich wieder in die Realität. Ich drückte auf den grünen Hörer. „Mike, hier ist Lara, ich bin gerade im Krankenhaus, komm bitte her". Mit einem Mal war ich hellwach und fragte: „Wie geht es Lena?". „Komm erstmal her". Es hieß vermutlich nichts Gutes. Ich lief zur Bushaltestelle und wartete auf den Bus. Bald bog ein Bus um die Ecke und hielt vor mir. Schnell ging ich rein und setzte mich auf einen freien Platz. Fünf Haltestellen später ertönte die Durchsage „Nächste Haltestelle Klinikum". Ich drückte den Stop- Knopf und als der Bus anhielt, sprang ich raus. An der Rezeption saß eine Frau, die genervt Kaugummi kaute. „Entschuldigung, wo liegt Lena Fischer", fragte ich. Sie gab einige Wörter in ihren Computer ein und meinte dann: „Zweiter Stock, Zimmer 15". Mit diesen Worten vertiefte sie sich wieder  in ihre Akten. Ich ging zum Aufzug und fuhr dann in den zweiten Stock. Im zweiten Stock, rannten Ärzte, Pfleger und normale Menschen eilig durch die Gänge. Ich lief den Gang entlang, bis ich vor Zimmer 15 stehenblieb. Was ich nicht bemerkt hatte war, dass Lara hinter mir stand. „Hi Mike". Ich drehte mich um, sagte aber nichts. Sie nickte zur Tür und öffnete sie. Wir beide gingen rein, mein erster Blick fiel auf das Bett, dort lag Lena, sie schien zu schlafen. Lara begann zu erzählen: „Sie liegt im Koma". Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie sich ihre Tränen wegwischte. „Besuchszeit ist von 13:00 Uhr bis 14:30 Uhr.", ergänzte sie noch. Verdammt, ich hatte bis 13:00 Uhr Schule und hierher fahren musste ich auch noch. Lara verließ das Zimmer und ich war mit Lena alleine. Ich ging zu ihr ans Bett berührte sie aber nicht und sagte auch nichts. Wegen mir war sie jetzt in diesem Zustand. Es war alles meine Schuld! Nachdem ich sie bis zum Ende der Besuchszeit einfach nur angestarrt hatte, verließ ich das Krankenhaus und ging nach Hause.

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Wird Lena aufwachen? Morgen geht es dann weiter.

Eure Marylou3006

Young Love ( Wichtiger FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt