Kapitel 6

10 4 0
                                        


Die  frische Luft traf Kathy wie ein Dampfhammer. Die ganze Welt begann sich bereits zu drehen und die Übelkeit kroch langsam in ihrer Speiseröhre nach oben.
Doch trotz ihres angeschlagenen Zustands, war ihr Ziel ganz klar. Sie würde sich jetzt nicht übergeben. Nein nie im Leben, das bisschen Ehre hatte sie noch und diese würde sie ganz bestimmt nicht vordiesem verdammten Arschloch verlieren.




Stöhnend setzte sie sich auf die Bordsteinkante. „Alles schön und gut, Prinzessin.  Aber wo willst du diese Nacht eigentlich schlafen?" Der Gedanke schoss ihr förmlich durch das, vom Alkoholvernebelte Gehirn. Mitten in Ihren Gedanken bemerkte Kathy, dass sich jemand von hinten nährte. Noch bevor diese Person ein Wort sagen konnte, sprudelt die Worte aus Kathy Mund hervor.




„Verkneifen Sie sich ihren verdammten Kommentar. Das Letzte, was ich heute noch brauche, ist ein angeblicher Supercop. Der am Ende nichts weiter ist als das größte Arschloch auf Gottes Erden. Sparen Sie sich einfach ihre schlauen, obercoolen Sprüche, für ihre Fangemeinde der „Minirocktragenden Damen". Ganz ehrlich, Sie ist einfach nur ein widerliches Ekel und egal was Sie jetzt sagen, meine Antwort ist: NEIN!"
Scharf zog Kathy die Nachtluft ein, in der Hoffnung, damit das Dröhnen aus ihrem Kopf zu verbannen.




„Ok, kein Thema, dann kommen Sie ja allein nach Hause? Obwohl Ryains Stimme so kalt klang, dass selbst kochendes Wasser gefrieren würde, war er froh, dass Kathy sich nicht umdrehte.

Auf seinem Gesicht lag ein dunkler Schatten. Ob er es sich eingestehen wollte, oder nicht, ihre Worte hatten ihn getroffen. Ganz tief in ihm, gut versteckt hinter hohen Mauern, war er immer noch ein Mensch.
„Schönen Abend noch!" Mit einem letzten, doch wehmütigen Blick, zog sich Ryain in die Dunkelheit zurück.





Denn war sie los. Kathy atmete schwer aus. Nicht auszudenken, was sich dieser Kotzbrocken so gedachte hatte.

„Auch egal!" Sie nahm unbewusst die Trotzverhalten eines kleinen Kindes an. Mit verschränkten Armen und angezogenen Knien beobachtete sie die Dunkelheit. Doch irgendwie hatte sie gehofft, dass er zurückkommen würde. Dass er ganz ohne bissigen Kommentar zu ihrer Person gegangen war und sie nun hier allein in der Dunkelheit saß, wirkte plötzlich befremdlich.
„So ein Arsch Arsch!" Mit diesen Worten zog sie ihr Handy aus der Tasche und befahl Googel, ein Taxiunternehmen zu suchen.




Erstand nicht weit ab in der Dunkelheit. Trotz der deftigen Worte, hatte er nicht gehen können. Zu viel an ihrer Person erinnerte  ihn an die Vergangenheit. Trotz seiner harten Schale, sehnte sich sein weicher Kern danach, sie in Sicherheit zu wissen. 

„Nun ruf dir endlich ein Taxi, du stures Weib!" Innerlich wollte er sie mit seiner Jacke bedecken und sie endlich aus dieser verdammten Gegend wegbringen. Eine Gegend, die seit geraumer Zeit seine 2 Heimatgeworden war. Öfter saß er eigentlich nur auf einer kleinen Bank, dort unter der alten Buche. Da, wo er seinen Lieben noch einmal nahe sein dürfte. Seine Gedanken wurden von dem heranfahrenden Auto unterbrochen.  Erleichtert atmete er auf, als sie endlich unbeholfen auf die Rücksitzbank des Taxis fiel.

Das rote BandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt