Kapitel 2

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~ Trust your instinct to the last, even if you can't give a reason for it. ~

Kathy stand völlig unschlüssig vor dem Spiegel. Was zog man den zu einer Unifeier an? Sie war nie die Partymaus gewesen und daher völlig unerfahren.

Schon das 3. Mal klopfte Laura an ihre Tür, also blieb es bei einem schwarzen Top und Jeans, dazu eine lässige Jacke, schließlich musste sie ja nicht laufen.



„Bist du endlich so weit?" Laura warte mit den Jungs bereits im Flur.

„Ja,ja ich komm ja schon!" Wieso in aller Welt jetzt diese Hektik? Die Deutschen und ihre extreme Pünktlichkeit, dran würde sie sich so schnelle nicht gewöhnen.

Als sie sich dann zu 4 in Thomas seinen kleinen Flitzer quetschten, hoffe Kathy inständig, dass sich diese ganze Sache auch lohnt. Eigentlich sollte sie jetzt über den anatomischen Einzelheiten des Menschen brüten. In ihrem Kopf klang bereits der mahnende Ton ihrer Mutter an. Schnell schob sie diesen Gedanken bei Seite, schließlich dürfte sie auch einmal Spaß haben.



Als sie das Unigelände erreichten, tummelten sich schon Menschenmassen auf dem Campus. Oh Gott wollten die alle zu dieser Party? Laura und Thomas grüßten einige der Leute, während sie wie ein kleines, verlorenes Schaf mitlief.
Die Bässe der Musik drangen an ihr Ohr, lange bevor sich die Türen öffneten.
Bei der Lokation hatten die anderen nicht zu viel versprochen. Überall standen Skelette oder zumindest deren Teile verstreut im Raum, der sonst ganz in Schwarz gehalten war. Während sie sich langsam den Weg zur Bar bahnten, schoben sich verschwitzte tanzenden Körper an ihnen vorbei.



Kai erreichte das Ziel als erster und konnte seine Begeisterung kaum noch bremsen.
„Wie cool ist das denn, bitte?" In seiner Hand thronte Glas in Form eines Schädels. „Einmal kopfloser Prof. bitte!" Er kam aus dem Lachen überhaupt nicht mehr raus.
Alle Getränke trugen sehr skurrile Namen. Neben der „blutenden Martha" gab es noch „schleimiger Dozi" und allerhand anderes komisches Zeug. Auf jeden Fall hatte alles mächtig „BUMS", wie die Deutschen zu sagen pflegten.
Kathy war zwar unklar was BUMS damit zu tun hatte, aber was sollte es auch.
Anderes Land, andere Sitten.




Bereits nach dem 4 oder 5 Getränk stieg ihr der Alkohol langsam zu Kopf. Sie war das einfach nicht gewöhnt, sowie ihre Kommilitonen. Die waren ihr einiges voraus, was sich an der etwas undeutlichen Sprache zeigte.

„Ich geh mich kurz frisch machen!" Doch Laura war in einen etwas erotischen Tanz mit Thomas vertieft und bekam anscheinend nichts mit, was sich in ihrem Umfeld tat.



Schulterzuckend ging Kathy in Richtung der Toiletten.
Gerade als sie um die Ecke bog, stieß sie mit jemanden zusammen.
„Na wohin des Weges, Schönheit?" Michael, der hatte ihr jetzt noch gefehlt.
„Wonach sieht es denn aus?" Kathy hatte keine Lust auf Smalltalk.
„Oh, gar nicht in Partylaune, unser Ami? Findet Mama bestimmt nicht so toll, dich nicht hinter deinen Büchern zu sehen!" Mit einem fetten Grinsen und dem Gelächter seines Gefolges ließ er sie stehen.



„Blödes Arschgesicht!" Kathy hatte jetzt absolut keinen Bock mehr und versuchte Laura zu finden. Doch weder ihre Freundin noch deren Tanzpartner waren zu sehen.

Endlich entdeckte sie Kai in einem dunkeln Wickel des Raumes.
Doch als sie ihn ansprach, waren seine Augen glasig und er murmelte nun unverständliches Zeug.
„Na auch einen Muntermacher?" Plötzlich hielt ihr jemand eine kleine bunte Pille vor die Nase.
„Verschwinde mit dem Scheiß!" Vor Wut schlug sie ihm die Pille aus der Hand.
„Eh du Tussi, das waren 50 Okken." Gerade als er na ihr greifen wollte, wurde sie bei Seite gezogen.



„Pass auf Prinzessin! Hier gibt es auch böse Jungs!" Michael stand wieder grinsend vor ihr. Nicht ausrechnet, dieser Arsch hatte sie gerade gerettet, oder?
„Danke für deine Hilfe, Michael!"Kathy reichte ihm die Hand und wurde genau in diesen Moment an seine Brust gezogen.
„Was bekomme ich als Dankeschön!" Seine Augenblitzen vor Provokation und Alkohol, während seine Hand den Weg unter ihr Top suchte.
„Das!" Und in diesem Moment landet Ihre Hand als schallende Ohrfeige in seinem Gesicht.




„Du spinnst doch, du prüde Kuh. Ich bekomme immer was ich will!" Sein Gesicht war rot vor Wut und Schmerz.

„Diesmal nicht!" Kathy machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus der Halle.

Ihr Sprint endete erst außerhalb des Unigeländes. Zum Glück war sie jahrelang im Laufteam ihre Highschool gewesen.
Um nichts in der Welt würde sie zurück auf diese Party gehen.
Ihr Kopf hämmerte vom Alkohol und ihr wurde langsam kalt. Mitte Oktober war kein Wetter mehr, um in ihrem Aufzug draußen herum zuspazieren.




Frustriert suchte sie in ihren Taschen. „Fuck!"

Durch die Hektik am Anfang lag ihr Handy noch in der WG.
„Ganz toll Kathy, das heißt jetzt laufen!"
Sie klappte den dünnen Kragen ihrer Jacke nach oben und begann zu laufen.
Der schnellste Weg führte durch den Park, der an das Universitätsgelände grenzte.
Kathy war bewusst,dass sie nachts und erst recht nicht angetrunken ein ziemliches Risiko einging, aber der andere Weg über die Hauptstraße war um einiges länger.






Gerade passierte sie das Denkmal des Campusgründers als sie eine Bewegung wahrnahm. Zögerlich bleib sie stehen und starrte in das Halbdunkel der Straßenlaternen.
„Boar Kathy, das ist nur ein Paar, welches ein einsames Plätzchen suchte!" erleichtert ließ sie die Schultern hängen.
Eine leichte Windböe ließ sie erneut frösteln.
„Sieh zu, dass du nach Hause kommt!"
Doch irgendwas an diesem Paar kam ihr seltsam vor. Vielleicht war es der Instinkt, welchen sie von ihrer Mutter geerbt hatte.



Also dreht sie sich nochmals um und schaute zurück. In dem Moment wendete sich eine der dunklen Gestalten zu ihr um. Durch die Kapuze war das Gesicht verdeckt, doch ihre Blicke trafen sich dennoch. Eiskalt liefes Kathy den Rücken herab. Etwas an diesem Blick war böse, gefährlich und nun wie in ihre Netzhaut gebrannt.




Erst jetzt bemerkte sie die 2 Person. Entweder war diese Dame total betrunken oder auf eine andere Weise nicht bei sich. Ihr Körper saß in sich gesunken an den Baum gelehnt. Die einzige Bewegung kam von einem roten Seidenband an ihrem Handgelenk.

„Verschwinde sofort!" Ihre innere Stimme schrie sie förmlich an und ihre Beine begannen wie von selbst zu laufen.

Immer schneller rannte sie über die halbdunklen Wege, bis sie völlig außer Atem an der WG-Tür ankam.




„Du hast einfach überreagiert. Scheiß Alkohol!" Mit zitternden Händen schob sie den Schlüssel in die Tür. Die WG war leer, also stürmte sie in ihr Zimmer und verschloss die Tür von innen.

„Jetzt beruhige dich endlich, Kathy!" Doch ihr Körper wollte  ihr nicht gehorchen .Immer noch fühlte sie den stechenden Blick in ihrem Nacken und in ihr breite sich ein ungutes Gefühl aus.

Das rote BandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt