Kapitel 9

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A friend is one who believes in you when you have ceased to believe in yourself


Es regnete in Strömen, wie schon seit Wochen. Gedankenverloren saß Kathy auf dem Fensterbrett. Während die Tropfen wie wild an der Scheibe trommelten, kreisten ihre Gedanken wie ebenso wild durch ihren Kopf.

Was war bloß geschehen? Aus der ruhigen Studentin, mit einem erlesen Freundeskreis, war eine Einzelgängerin geworden.Seit dem Streit waren bereits 2 Wochen vergangen und sie hatte weder mit Laura noch mit Thomas ein einziges Wort gewechselt. Wenn sie sich auf dem Campus sahen, nickte man sich kurz zu, ging dann aber wieder getrennte Wege.




Warum fiel ihr das so schwer? Wer hatte denn wen vor den Kopf gestoßen? Und dann war noch die Sache mit der Polizei. Sie hatte immer wieder mal nachgefragt. Aber angeblich gab es keine weiteren Informationen oder gar Ergebnisse. Es war alles so, als wäre nichts passiert.„Als wäre nichts passiert!" Kathy schnaubte verächtlich. Ihr ganzes Leben war aus der Bahn.Obwohl sie keinen genauen Grund nennen konnte, dachte sie in letzter Zeit immer öfter an den eigentlich so unsystematisch Ryain.Seit dem Abend in der Bar hatte sie ihn nicht mehr gehört oder gesprochen, aber etwas an diesem Abend, war eigenartig. Wollte er sie beschützen? Aber wenn ja, wovor nur?



Träge stand sie auf. Auf dem Schreibtisch in dem kleinen Zimmer, welches sie nun bewohnte, stapelten sich die Bücher. Diese Woche standen noch mehrere Klausuren an. Sie musste dringend an ihren Durchschnitten arbeiten, sonst würde der nächste Ärger in Form ihrer Mutter nicht lange auf sich warten lassen. Schließlich bezahlte sie für ihren Aufenthalt hier. Natürlich war Kathy ihrer Mutter dafür dankbar, aber es setze sie zeitgleich enorm unter Druck.Nächste Woche wurden die Fachpraktika vergeben und das Letzte, was sie wollte, war dort die Letzte in der Reihe zu sein.Also schlug sie genervt die Bücher auf und begann zu lesen.



Das Wochenende hatte nur aus 4 Teilen bestanden. Lernen, Regen, Lernen und Regen.Kathy rollte sich auf die Seite und zog das Kissen mit samt der Decke über die Ohren.„Ach halt doch die Klappe!", blaffte sie, als die Titelmelodie von Matrix das 3 Mal in Folge von vorn begann.Müde setzte Kathy sich auf und schaltete das Handy aus. Ihr Kopf dröhnte und sie fühlte sich dreckig. Der Spiegel offenbare das ganze Elend der Sache. Ihre Haare hingen wie Stricke an ihrem Kopf und die dunkeln Ringe unter Ihren Augen waren das einzige auffällig in dem schmalen, blassen Gesicht.Eine Stunde später, saß sie, nach vergeblichen Restaurierungsarbeiten in ihrem Gesicht in der S-Bahn in Richtung der Uni.Heute wurden die Plätze vergeben und da wollte sie auf keinen Fall zu spät kommen.Der Parkplatz der Uni lang schon ziemlich verwaist vor ihr, dennoch bemerkte sie das Auto erst, als sie praktisch schon davor stand.„So eilig am frühen Morgen?" Nur der Klag seiner Stimme jagte ihr eine Gänsehaut über den gesamten Körper.„Es können ja nicht alle, den ganzen Tag vertrödeln!" Antwortet Kathy schnippischer als sie eigentlich wollte.„Oh, mit dem falschen Fuß aufgestanden?" lässig war Ryain die Zigarette auf den Boden.„Dann wollen wir mal sehen, welches Schäfchen wir so zugewiesen bekommen?"Wenn es möglich gewesen wäre, hätte Kathy jetzt alle Farbe aus dem Gesicht verloren.In der ganzen Hektik der letzten Zeit war ihr völlig entfallen, dass die Mentoren der Vergabe beiwohnten und natürlich auch an der Vergabe nicht ganz unbeteiligt waren.„Dann sehen wir uns später!" Und damit war Ryain durch den Nebeneingang verschwunden.




Sie stand da wie der letzte Idiot. Mit offenem Mund verfolgte sie die Tür, welche soeben ins Schloss gefallen war. Warum, brachte der Mann sie immer so aus dem Konzept.Die dumpfe Klingel der Uniglocke riss sie aus den Gedanken.„Scheiße!", murmelt sie, während sie quer über den Parkplatz zum Haupteingang hetzte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 09, 2022 ⏰

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