Teil 1 - Der letzte Samurai

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Manchmal ist es besser zu schweigen. Welch Ironie. Jetzt wo es zu spät ist, begreife ich erst, was er mir damit sagen wollte. Verdammt, warum war ich nur so naiv? Es ist alles meine Schuld. Nun ist es zu spät für Wiedergutmachung. Meinetwegen musste er so viel Leid ertragen. Und dann noch die Sache mit-

Ein weiterer Schuss riss Hanzo aus seinen Gedanken. Momonosuke fiel daraufhin blutspuckend zu Boden. „Ich weiß was du gerade denkst, aber du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Niemand hätte ahnen können, dass es soweit kommt, Kleiner.", sprach er. Beinahe spöttisch lächelte er Hanzo entgegen. „Machst du Witze? Ich bin nicht mehr der kleine Junge von damals.", erwiderte Hanzo mit Tränen in den Augen. „Nein, da hast du Recht, das bist du wirklich nicht mehr. Ich werde nun aufhören, dich "Kleiner" zu nennen." „Sehr witzig.", sagte Hanzo. Trotz alldem, was heute passiert ist, musste er schmunzeln. „Du wirst bloß nicht mehr die Gelegenheit dazu bekommen, das ist alles." Momonosuke war es anzusehen, dass es ihm schwer fiel, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Dennoch ergriff er noch einmal das Wort. „Hör mir gut zu Hanzo. Vielleicht war ich nicht immer ehrlich zu dir, allerdings konnte ich dir die Wahrheit nicht reinen Gewissens zumuten. Doch das Schicksal will es wohl nun so." Er holte noch ein letztes Mal Luft, bevor er weiter sprach. „Segel nach Dressrosa und frag nach einer Frau namens Shakky. Erzähl ihr alles, was passiert ist." „Meinst du etwa, auch-" „Alles!", unterbrach er Hanzo. „Ich weiß, dass es hart für dich ist, aber es ist wichtig. Und richte ihr bitte meine besten Grüße aus.", sagte er zum Schluss, zwinkerte spöttisch und lächtelte.
So typisch, dachte Hanzo und es rührte ihn zu Tränen.

Er vernahm jetzt zum ersten Mal die kalte Aura des Mörders in seinem Nacken. Während er mit Momonosuke sprach, kam der Angreifer in langsamen Schritten auf sie zu. Nun roch Hanzo ihn auch. Es war widerlich, wie verbrannte Erde und noch dazu versetzte es ihn in seine Kindheit. Unwillkürlich musste er sich daran erinnern, wie er mit seinem Freund Shin wehrlose Passanten überfiel und sie sich von Resten aus der Mülltonne ernährten. Was tut man eben nicht alles, um zu überleben.
Bis zu dem Tag, als er Momonosuke kennenlernte. Er war anders, als die Leute, die er bisher getroffen hat. Er behandelte ihn nicht wie ein Tier, sondern wie ein Mensch. Hanzo hatte mal ein Gerücht gehört, nachdem es auf Wa No Kuni vor vielen Jahren ehrenvolle Samurai gegeben habe, welche ihr Leben für die Freiheit ihrer Mitmenschen gaben. Weil sie an die Revolution geglaubt haben. Doch die Menschen, die er kennengelernt hatte, waren nicht so. Sie waren egoistisch, kümmerten sich nicht um andere und schon gar nicht um solche „kleinen Schmarotzer", so nannte man Hanzo und Shin lange Zeit. Momonosuke jedoch schien anders zu sein. Genauso wie die anderen, wollte auch er im Grunde nur überleben, doch ihm lag etwas an Hanzo. Was es war, konnte sich Hanzo einfach nicht erklären, doch er war froh, dass er ihn hatte. Und vor allem war er froh, dass er nicht nachtragend war.

Doch nun war sein letzter Freund auf dieser Welt tot. Getötet durch die Hand des Mannes, der gerade hinter ihm stand. Hanzo verfiel in Rage. Instinktiv griff er zu seinem Schwert, holte während einer Drehung Schwung und konzentrierte sein Haki in der Klinge, so gut er konnte. Er dachte schon, er hätte ihn verfehlt, als sich der maskierte Mann plötzlich an sein rechtes Auge griff. Blut tropfte herunter. „Was fällt dir ein, verdammt!", sagte der maskierte. „Für wen hältst du dich?" Hanzo hörte diese Frage schon oft, doch zum ersten Mal würde er mit Stolz darauf antworten.
„Mein Name ist Hanzo. Ich bin ein Samurai von Wa No Kuni und dieser Mann, den du gerade erschossen hast, war mein Sensei. Dafür werde ich dich töten!"
"Hanzo...", sagte der Maskierte ruhig, jedoch mit einer solchen Bedachtheit, dass es Hanzo das Blut in den Adern gefrieren lies. Etwas störte ihn. Es war, als würde er die Stimme kennen, obwohl sie kaum noch menschlich zu sein schien. Er machte sich bereit für seinen letzten Angriff, als der Mann vor ihm plötzlich seine Maske abnahm. Hanzo war fassungslos, denn obwohl der Person vor ihm ein Auge fehlte und sein Gesicht blutüberströmt war, erkannte er ihn sofort. Wie hätte es auch anders sein sollen, sie waren jahrelang die besten Freunde.
„Lass uns jetzt reden und alles aus der Welt schaffen."
Hanzo war fassungslos.

„Warum... Shin?"

Der letzte Samurai - One Piece FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt