a/n: same thing with the emoji again haha
+ die meisten werden diesen oneshot auch kennen, aber wie gesagt: ich bin einfach eine ordnungsfanatikerin
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Mir ist schlecht und irgendwie auch ein bisschen schwindelig. Und das liegt nicht daran, dass mich Hansi Flick wieder für die Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft nominiert hat, nachdem ich bei der EM nicht dabei sein durfte. Sondern daran, dass ich IHN heute wieder treffe. Nach einer gefühlten Ewigkeit.
Gut, dass mit der Ewigkeit mag übertrieben sein. Auch wenn fünf Jahre für einen 25-Jährigen viel sein mögen, im Grunde ist es ja nur eine Zahl. Die mir irgendwie verdammt wehtut, wenn ich so darüber nachdenke.
Fünf Jahre. 2016 haben wir uns das letzte Mal gesehen, bevor er nach Manchester gegangen ist. Und mich mit einem gebrochenen Herzen zurückgelassen hat.
Kennengelernt haben wir uns bereits in der Schalker Jugend, wo wir 2012 das erste Mal aufeinander trafen. Ich war mit 16 Jahren gerade aus Stuttgart zu den Knappen gewechselt.
Verstanden haben wir uns von Anfang an und die daraus entstandene Freundschaft wurde mit der Zeit zu Liebe. Erfahren durfte das natürlich keiner; das wäre für uns beide der Weltuntergang gewesen. Also versteckten wir uns. Mittlerweile weiß ich, dass es bei Leon und Max nicht anders war und diese Heimlichtuerei ohnehin grundlegend falsch. Aber wir waren jung, zu jung um alles um uns herum zu verstehen.
Zusammen spielten wir beide irgendwann für die erste Mannschaft. Das war die schönste Zeit meines Lebens; wir hatten alle zusammen unendlich viel Spaß: Leon, Max, Er und ich.
Der Anfang vom Ende war dann, als er sich 2016 entschloss, nach England zu gehen. Natürlich ohne vorher mit mir zu reden. Ich verstehe bis heute nicht, wie er das, was wir hatten einfach so wegschmeißen konnte.
Nach seinem Wechsel wurde es nicht besser. Wir anderen drei verloren den Kontakt zu ihm und anscheinend war ihm das so ganz recht. Zwei Jahre später verließ auch der Rest unseres goldenen Jahrgangs die Königsblauen: Max folgte ihm nach England, Leon ging zu den Bayern und mich zog es nach Paris.
In Deutschland bleiben konnte ich nicht. Die Erinnerungen waren auch nach zwei Jahren so schmerzhaft, dass es einfach nicht mehr auszuhalten war.
Im Gegensatz zu uns schafften Leon und Max es, an ihrer Beziehung festzuhalten. Wahrscheinlich weil sie es beide so sehr wollten. Bei uns hat es einfach nicht ausgereicht.
Und jetzt, nach fünf Jahren, bin ich immer noch nicht über den Jungen hinweg, der mir damals das Herz gebrochen hat.
Ich habe auch keine Ahnung, wie ich ihm gegenüber treten soll. Leon kann ich nichts sagen, er weiß immer noch nicht, dass es damals ein „wir" überhaupt gegeben hat. Es sei denn, er hat es ihm erzählt. Seit Anfang letzter Saison spielen die beiden wieder zusammen. Bei den Bayern. Aber dass er sich Leon anvertrauen würde, kann ich mit eigentlich nicht vorstellen. Er war immer so sehr darauf bedacht, dass keiner etwas mitbekommt. Freiwillig etwas davon erzählen würde er niemals.
Schon bei der Ankunft im Teamhotel werfen er und Leon mir mehr als komische Blicke zu. Ist es möglich, dass er ihm doch etwas erzählt haben könnte?
Leon kommt daraufhin tatsächlich zu mir und begrüßt mich mit einer brüderlichen Umarmung. Wir beiden haben uns seit dem Wechsel regelmäßig gesehen. Auch Max war meistens dabei und bei einem dieser Treffen haben die beiden mir auch von ihrer Beziehung erzählt.
„Ist zwischen dir und Leroy alles in Ordnung?" Leon legt mir die Hand auf die Schulter. „Hat er dir nichts erzählt? Ich dachte, ihr wärt jetzt wieder so dicke miteinander." Irgendwie klinge ich heiser.
„Komm schon, Thilo. Das ist nicht fair. Du kannst mir doch keinen Vorwurf machen, dass wir jetzt wieder zusammen im Verein spielen. Und nein, er hat mir nichts erzählt. Ist da etwas, was ich wissen sollte?" „Nein." Ich drehe mich von Leon weg und lasse ihn stehen. Ich weiß, dass das ihm gegenüber nicht okay ist, aber ich habe einfach nicht die Kraft, mich jetzt damit auseinander zu setzen.
Als wir später in der Mensa gemeinsam zu Abend essen, spüre ich immer wieder seinen Blick auf mir. Er sitzt neben Leon und stochert lustlos auf seinem Teller rum. Innerlich seufze ich. Es wäre alles viel einfacher gewesen, wenn wir ehrlich zueinander gewesen wären.
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Am nächsten Morgen, als ich gerade zurück auf mein Zimmer gehen will, hält Leon mich am Arm zurück.
„Er hat mit mir geredet. Und das erklärt einiges." Seine warmen braunen Augen sind voller Mitgefühl. Irgendwie tut es gut zu wissen, dass ich offen mit ihm reden kann.
„Mhhh, ist scheiße gelaufen. Ich weiß auch gar nicht, was ich zu ihm sagen soll. Ich meine, wir haben uns fünf Jahre lang nicht gesehen und trotzdem tut es so sehr weh. Ich habe diesen Idioten wirklich geliebt." Gegen Ende wir meine Stimme immer leiser.
„Du musst es ihm sagen." Entgeistert schaue ich meinen alten Kumpel an. „Spinnst du?! Ich kann doch nicht einfach zu ihm hingehen und sagen: Hey Leroy, ich weiß, dass wir uns eigentlich ignorieren und du schon vor Ewigkeiten mit mir Schluss gemacht hast. Aber ich liebe dich immer noch. Tschüss, schönes Restleben noch. So hirnverbrannt bin ich dann doch nicht."
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Mit 2:0 gegen Liechtenstein gewonnen. Und er hat auch noch ein Tor geschossen. Vielleicht war es Einbildung, aber ich meine gesehen zu haben, wie er kurz nach dem Tor zu mir herüber geschaut hat. Als würde er mich am liebsten umarmen. Ich hätte es wahrscheinlich zugelassen, denn egal wie sehr er mich verletzt hat, ich weiß, was für ein toller Mensch er ist und wie viel Liebe er geben kann.
Nach Abpfiff umarme ich jeden aus der Mannschaft, egal ob sie mit mir auf dem Platz standen oder nicht. Sogar Hansi drückt mich an sich. Er war schon immer ein sehr herzlicher Mensch und ihm ist es wichtig, dass seine Spieler ihm vertrauen können.
Danach sind meine Augen starr auf den Rasen unter mir gerichtet, damit ich ihm bloß nicht in die Augen sehen muss. Einer Umarmung will ich um jeden Preis entgehen. Immerhin reden wir ja noch nicht mal miteinander.
Doch da habe ich die Rechnung wohl ohne ihn gemacht. Als er sieht, dass ich mich schon auf den Weg in die Kabine machen will, stellt er sich mir in den Weg.
Ohne auf meine eindeutig abwehrende Körperhaltung einzugehen, zieht er mich in seine Arme. Und vergräbt den Kopf in meiner Halsbeuge, so wie er es früher immer getan hat.
Ich atme einmal tief ein und aus. Dabei umgibt mich sein Duft, der mich fast aus der Bahn wirft. Fünf verdammte Jahre.
Leroy hebt seinen Kopf an und schaut mir ganz tief in die Augen. Da ist noch Liebe in ihnen, das ist mehr als offensichtlich.
„Ich liebe dich auch immer noch. Mein Restleben würde ich allerdings ganz gerne mit dir zusammen verbringen."
Ich kneife die Augenbrauen zusammen. Hat Leon etwa gepetzt? Wenn ja, könnte ich ihn gerade abknutschen dafür.
„Komm endlich mit rein in die Kabine, damit ich dich wieder küssen kann. Hier geht das ja wohl schlecht."
Leroy zuckt mit den Achseln. „Scheiß drauf." Und damit landen seine Lippen auf meinen. Mitten auf dem Rasen. Vor 20.000 Zuschauern.
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𝗘𝗪𝗜𝗚 𝗦𝟬𝟰⁀➷schalke ships
Fanfictionᵃᵇᵍᵉˢᶜʰˡᵒˢˢᵉⁿ | ❝ 𝐛𝐥𝐚𝐮 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐞𝐢𝐬𝐬, 𝐞𝐢𝐧 𝐥𝐞𝐛𝐞𝐧 𝐥𝐚𝐧𝐠. ❞ oneshots und short stories zu allen möglichen Schalke-Ships, denn der Verein ist vermutlich die einzig große Liebe, die ich jemals haben werde. ☰ 03/2022 ✓ 10/2022