EIGHT⁸ ✩ draxler x kehrer 🦚 𝘀𝘁𝗼𝗹𝘇

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a/n: ist schonmal genau so online gegangen, aber ich denke, ihr freut euch trotzdem über die beiden zu lesen 😚


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„Musst du mich eigentlich immer so mobben?" beschwere ich mich lachend als wir das Auto verlassen und sichergestellt haben, dass die Kameras uns nicht mehr filmen. „Die müssen alle denken, dass du mich bis in den Tod hasst." „Ach, du denkst, das tue ich nicht? Sorry dich zu enttäuschen, aber eigentlich finde ich dich ziemlich blöd." Als Antwort kann ich nur mit den Augen rollen. Thilo und ich kennen uns schon ewig. Zwar ist er drei Jahre jünger als ich, in der Jugend sind wir uns trotzdem das ein oder andere Mal über den weg gelaufen, bis wir schließlich in Paris zusammen auf dem Platz stehen durften.

„Ist klar. Wer wollte gestern im Bus noch unbedingt neben mir sitzen, obwohl er mich praktisch das ganze Jahr über sieht? Ach, und ich meine mich daran erinnern zu können, dass auch du derjenige warst, der unbedingt mit mir ins Team-Taxi wollte. Also wenn das nicht irgendeiner deiner perfiden Pläne ist, dann scheinst du mich ja doch ganz erträglich zu finden." Sanft boxe ich ihm spaßeshalber gegen die Schulter.

„Perfide Pläne?! Du lässt mich ja klingen, als wäre ich irgendein Psycho, der dich einlullen und, wenn er still und heimlich dein Vertrauen gewonnen hat, dich umbringen und im Wald verscharren will." Thilo greift sich mit beiden Händen an die linke Brust. „Dass du so etwas von mir denkst.. das trifft mich zutiefst, Draxler."

„Idiot." murmle ich so leise in meinen Bart, dass er nicht verstehen kann, was ich sage. Zwischen uns war es eigentlich schon immer so. Er ist frech zu mir oder beleidigt mich und ich weise ihn mit irgendeinem Konter wieder in die Schranken. Davon, dass ich ein kleines bisschen älter bin als er, hat er sich noch nie beeindrucken lassen.

„Ey, Jungs!" fängt Leroy uns ab, als wir das Teamhotel nach weiteren Neckereien Schulter an Schulter betreten. Ab jetzt sind wir beiden wieder ein eingespieltes Team. „Wir wollten heute den Abend noch in ner Bar abklingen lassen.. ihr seid doch dabei, oder?" Die Formulierung hat er von Manu. Oder Leon. Wir sind zwar alle größtenteils irgendwie miteinander aufgewachsen, aber zu sehen, wie viele Jungs aus der Knappenschmiede es auch bis in die Nationalmannschaft geschafft haben, macht mich glücklich. Wenn sich der Verein jetzt auch noch berappelt, wäre das natürlich noch schöner. Aber da habe ich Vertrauen in die Jungs, die jetzt gerade da sind.

„Klar sind wir das." antwortet Thilo für uns beide, während ich ihm einen bösen Blick zuwerfe. Das müsste er sich so langsam echt mal abgewöhnen. So von ihm bevormundet zu werden, kratzt an meinem Ego. Diskret zwicke ich ihn fest in die Seite, nur um einen wiederum bösen Blick seinerseits zu ernten. „Du weißt genau, für was das war." zucke ich mit den Schultern, ehe er mich an einem Arm in Richtung unserer Zimmer schleift. „Dafür hilfst du mir jetzt dabei, ein Outfit für heute Abend rauszusuchen, alter Mann."


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„Scheiße, machst du das mit Absicht?!" Irritiert schaue ich von meinem Glas auf, das ich bis eben in meinen Händen hin- und hergedreht habe. Thilo kommt schwankend auf mich zugelaufen, offenbar hatte er schon ein bisschen zu viel von der undefinierbaren Flüssigkeit, die sie einem hier als Drinks servieren. „Was mache ich denn?" fragend schaue ich ihn an, während ich mich endlich traue und auch wirklich mal einen Schluck aus meinem Glas nehme. Keine Ahnung, wie er es geschafft hat, den Scheiß zu trinken. Ich muss mich richtig zusammenreißen, mich nicht zu schütteln. Thilo ist mittlerweile so nah an mich herangetreten, dass ich die winzig kleinen Sommersprossen auf seiner Nase erkennen kann. Winzig klein, aber sie sind da. Unmerklich schüttelt mein Mitspieler den Kopf; scheinbar, um einen klaren Gedanken fassen zu können. „Weißt du was, vergiss es einfach. Hab's eh schon wieder vergessen. Was ich sagen wollte, meine ich." Angestrengt zwickt er die Augen zusammen. Schwankend, mit geschlossenen Augen, steht er vor mir und ich bin kurz davor, mein Glas fallen zu lassen und ihn mit beiden Händen zu packen, damit er nicht umfallen kann.

„Du siehst ziemlich gut aus heute.." Blinzelnd starre ich ihn an. Er hat die Augen immer noch geschlossen, die Stirn gerunzelt. Wenn es das ist, was er mir sagen wollte, zweifle ich echt daran, dass sein Gehirn noch wirklich funktionsfähig ist. „Was? Warum sagst du denn sowas auf einmal?" Verständnislos schaue ich in seine jetzt wieder geöffneten Augen. „Darf ich sowas etwa nicht sagen? Immerhin ist es die Wahrheit." Lachend schüttle ich den Kopf. Ihm scheint es wirklich überhaupt nicht gut zu gehen.

„Kann es sein, dass du gerade ziemlich betrunken bist? Morgen wirst du dich an nichts mehr erinnern können." Meine Stimmer ist ernster geworden. Ich mache mir, ehrlich gesagt, schon Sorgen um ihn. „Gar nicht wahr, ich bin nicht betrunken! Du siehst nur ein bisschen verschwommen aus." Wieder schwankt Thilo, als er versucht, sich ein paar Schritte von mir zu entfernen. Ja, ist klar. Überhaupt nicht betrunken. „Komm, ich organisiere dir ein Glas Wasser. Kannst du brauchen, glaub mir." Ich ziehe ihn am Arm mit mir; so, wie er es heute Mittag noch bei mir gemacht hat.

„Die Frage über dich heute Morgen hat mich irgendwie stolz gemacht." Angewurzelt bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm um. „Hä? Welche Frage denn?" Ich ziehe ihn auf einen der vielen Barhocker an der Theke und warte auf eine Antwort. „Na, wer der jüngste Torschütze der Bundesliga ist, du weißt schon." „Aha." Lachend ziehe ich beide Augenbrauen hoch. „Du weißt schon, dass ich nicht die richtige Antwort auf die Frage war, oder?" „Na und? Kann man nicht mal stolz auf seinen Teamkollegen sein? Oder ist dir das peinlich?" Seine Stimme klingt irgendwie verzerrt. Muss am Alkohol liegen; ich bin nämlich die Definition eines Fliegengewichts. „Quatsch. Dir sollte eher peinlich sein, dass du nicht auf dieser Liste stehst." Necke ich Thilo. Darauf erwarte ich keine Antwort mehr, denn mein Gegenüber starrt nachdenklich auf das Glas, das ich, leider Gottes, immer noch in der Hand halte.

„Ich bin grade auch ziemlich stolz auf dich." murmelt er auf einmal. „Legst du es heute darauf an, mich mit deinem Gelaber zu verwirren?" Ungeduldig winke ich den Barkeeper heran. Wir brauchen ein Glas Wasser. Und zwar ganz dringend. „Dass der Bundestrainer dich alten Knacker nochmal nominiert, hatte ich eben nicht erwartet." Ich kann mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, und boxe, wie so oft, gegen seinen Oberarm. Thilo seufzt nur laut auf und lässt seinen Kopf auf meine Schulter sinken. Vorsichtig blinzle ich zu ihm rüber. Der Kerl hat es doch tatsächlich geschafft, einzuschlafen.

𝗘𝗪𝗜𝗚 𝗦𝟬𝟰⁀➷schalke shipsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt