Prolog

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Seelenverwandte

Es gibt tausende Legenden über sie, tausende Geschichten, Mythen, aber nur eine Wahrheit.

Beschreiben würde man sie als zueinander gehörend. Als Gegenstück ihres selbst.

Man hört sie träumen von einander, noch bevor sie sich jemals begegnet waren. Verlangen nach dem anderen, nach dem Gegenstück, auf das man so lange gewartet hat. Spüren es noch bevor man es sah.

Diese Verbindung zwischen ihnen, etwas Kostbares, Unzerstörbares, Einzigartiges, sollte in ihrem 16. Lebensjahr erstmals zu spüren sein. Sie sollte ein Band knüpfen, das ungeahnte Fähigkeiten hervorruft, ungeahnte Kräfte freisetzt. Das Band verknüpft Seelen miteinander, teilt Gefühle und rettet so manchen Geist.

So etwas Wertvolles bringt jedoch immer seine Risiken mit sich. Nichts so Wunderbares hatte keine Konsequenzen.

Denn würdigte man die Verbindung nicht, die sich nur durch ein Blutritual schmieden ließ, so wurde man bestraft.

Man verschwand.

Sowohl von der Welt, als auch in den Köpfen, Erinnerungen anderer.

Man hörte auf zu existieren, wurde vergessen.

Langsam zwar, aber stetig mehr und mehr.

Würdigte man diese Verbindung nicht, so war man nach ein paar Wochen nichts mehr als ein Geist, eine verblaste Erinnerung.

Legenden erzählen, dass es die schönste Liebesgeschichte sein kann oder die furchtbarste Tragödie.

Die Frage ist: glaubst du an sie?

Verschwunden und VergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt