kapitel 2

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Kapitel 2

J U L I E

Als ich am Morgen in die Küche gekommen war, stand ein riesiger Blumenstrauß aus roten und rosa Blumen auf der Theke. Daneben lag ein Zettel.

Es tut mir leid, dass ich gestern so scheiße zu dir war. War irgendwie nicht mein Tag. Ich hoffe, du verzeihst mir.

Ich liebe dich.

- Nick

Ich seufzte. Einerseits war es echt süß, dass er extra Blumen gekauft hatte. Andererseits brauchte ich ein wenig Zeit, um wieder vollkommen normal ihm gegenüber zu sein. Ich wollte mich nicht für immer mit ihm streiten, das war mir klar, aber ganz so einfach wollte ich es ihm nicht machen. Es tat weh, dass er das Thema immer wieder aufbrachte, und das sollte er auch wissen.

Ich hatte an diesem Morgen die Nachricht erhalten, dass Maria krank war und ich die heutigen Termine alleine übernehmen musste. Da es heute sowieso kaum Kunden gab, war das absolut kein Problem.

Den ersten Termin hatte ich um neun mit Carly. Sie war eine bekannte New Yorker Influencerin und langjährige Kundin des Studios. Regelmäßig schossen wir ein paar Fotos für ihren Instagram-Account, die ihre Follower liebten.

»Hallöchen!«, hörte ich sie auch schon trällern und ich trat aus dem Büro. Carly war ein immer gut gelaunter Mensch. Wie sie das schaffte, war mir völlig schleierhaft, jedoch steckte sie gleichzeitig auch immer alle anderen damit an und das liebte ich so sehr an ihr.

Als sie mich erblickte, zog sie mich in eine enge Umarmung.

»Julieeee!«, quietschte sie. »Es ist so schön, dich zu sehen! Es ist schon wieder viel zu lange her!« Ihre langen, roten Locken schwangen bei jeder Bewegung hin und her und sie sah in dem weißen Croptop und der langen Jeansjacke darüber einfach fantastisch aus.

»Freut mich auch, dich zu sehen, Carly«, sagte ich ehrlich.

Da sie schon oft hier gewesen war, hatten wir schnell alles vorbereitet und sie trug das erste Outfit, von dem ich Bilder machen sollte.

Während des Shootings unterhielten wir uns lachend und tatsächlich wurde meine Laune, die wegen des gestrigen Streits ziemlich getrübt war, besser.

Nachdem alles abgelichtet war, schauten wir uns gemeinsam die Fotos an, während wir einen Kaffee tranken. Eine Mitteilung auf dem Laptop wies mich darauf hin, dass der Kunde, der nach Carly einen Termin bei uns gebucht hatte, diesen kurzfristig wieder absagen musste. Ich seufzte. Kein Kunde bedeutete kein Shooting und das wiederum bedeutete kein Geld. Ein weiterer Verlust auf der riesigen Liste. Durch das gestrige Shooting hatten wir die nächsten zwei Monatsmieten zwar gedeckt, aber trotzdem wurde ich bei solchen Nachrichten sofort unruhig und nervös.

Auch Carly hatte die Nachricht gesehen und sah mich von der Seite an. Bedauernd legte sie mir eine Hand auf die Schulter. »Ich bin sicher, dass ihr das Geld wieder reinholen werdet, Süße...«

Sie wusste, wie es finanziell um das Studio stand. Zum einen kam sie deshalb regelmäßig her, weil sie uns unterstützen wollte. Zum anderen war sie eine ziemlich gute Freundin von Maria und mir geworden und zählte zu den Personen, mit denen ich so ziemlich alles teilte.

»Wie läuft es mit Nick?«, wollte sie anschließend wissen. Sie merkte wohl, dass mir das Thema rund um das Studio gerade sehr naheging und wollte das Thema wechseln. Allerdings war ich gerade auch nicht gut auf Nick zu sprechen und ihr Versuch hatte somit das Gegenteil bewirkt. Ich fühlte mich noch schlechter, als ohnehin schon.

stupid boy [Timothée Chalamet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt