Kapitel 8
J U L I E
»Ich bin dann weg«, meinte Nick und stellte den Teller in die Spüle, den er gerade beim Frühstück benutzt hatte. Ich hörte, wie er sich im Flur die Jacke überzog. Anschließend kam er nochmal zu mir und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
Nur wenig später hatte er die Wohnung verlassen und ich war alleine. Ich trank den letzten Schluck meines Orangensaftes und nahm dann mein Handy vom Tisch, um Instagram zu öffnen.
Hey, Timothée. Ich wollte mich nochmal für Nick entschuldigen. Wie er sich dir gegenüber verhalten hat, war unmöglich.
Schon die ganze Zeit hatte ich das Bedürfnis gehabt, ihm das mitzuteilen. Wenn Nick es schon nicht selbst tat, was einerseits daran lag, dass er in solchen Situationen absolut uneinsichtig war, und andererseits der Tatsache geschuldet sein würde, dass ich meinen Freund nie wieder auch nur in Timothées Nähe lassen würde, musste ich das eben tun.
Hey, mach dir keine Gedanken. Die Sache ist schon vergessen :)
Ich hoffe, der Stress hat sich wieder gelegt.
Seine Antwort kam nur ein paar Minuten später.
Eigentlich wollte ich ihm davon erzählen, dass Nick und ich uns gestern gestritten hatten und ich schon lange nicht mehr so sauer auf ihn gewesen war. Auf der anderen Seite wollte ich ihn nicht mit meinen Problemen belasten – denn, wie schon gesagt, wir kannten uns nicht –, zumal ihn das sowieso nicht interessieren würde. Er war ein Geschäftskunde, kein Freund. Auch wenn sich der gestrige Abend so angefühlt hatte, als wäre er es. Aber das war vollkommen absurd und ich sollte mich nicht in der Vorstellung davon verlieren.
Na klar :)
Schrieb ich anschließend zurück und der Smiley am Ende meiner Nachricht lachte mich aus.
Maria war mit Papierkram beschäftigt, als ich an diesem Morgen ins Studio kam. Wie immer türmten sich die Papierstapel in diesem Raum. Jetzt, wo wir so viel neuen Kundenzulauf bekommen hatten, war es sogar noch extremer.
»Morgen«, grüßte ich meine Chefin und hängte meine Jacke an dem Garderobenständer hinter der Tür auf.
Maria sah gestresst aus. Aus ihrem Zopf hatten sich ein paar Strähnen gelöst, die ihr ins Gesicht fielen.
»Guten Morgen«, erwiderte sie, während sie kurz den Blick von ihrem Laptop hob.
Bei Blick auf das Foto von Timothée, das ausgedruckt auf einem der Stapel lag, um später aufgehängt zu werden, fiel mir wieder ein, dass Mr Swardstrom mit Maria über etwas Geschäftliches hatte sprechen wollen.
»Gibt... es neue Termine?«, fragte ich daher zaghaft, denn ich wollte das Offensichtliche nicht direkt ansprechen, wollte nicht zu aufgeregt klingen. Cool lehnte ich mich an den Schreibtisch.
Die ältere Frau blickte auf. »Tatsächlich gibt es das. Carly hat wieder ein Shooting gebucht, das nachher stattfindet.«
Hm...
Das hatte mir nicht die nötige Antwort verschafft. »Und sonst so?«
Auf Marias Gesicht breitete sich ein wissendes Lächeln aus. »Sag doch gleich, dass du nach Mr Chalamet fragst.«
Ich spürte, wie ich rot wurde und versuchte, diese Tatsache mit einem Husten zu kaschieren. »Mr Swardstrom hat für übernächste Woche wieder einen Termin ausgemacht.«
Innerlich sprang ich gerade auf und ab und mein dummes Herz schlug bei dem Gedanken daran schneller. »Klingt cool«, sagte ich möglichst normal.
»Ich weiß, dass du dich freust. Du kannst es ruhig rauslassen«, erwiderte Maria trocken und wandte sich wieder ihrem Laptop zu.
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stupid boy [Timothée Chalamet]
RomanceSein Leben spielt sich vor der Kamera ab, ihres dahinter. Doch was, wenn ihre beiden Welten verschmelzen? Julie liebt das Fotografieren und arbeitet in einem kleinen Fotostudio inmitten von New York City, das sich nur schwer über Wasser halten kann...