kapitel 5

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Kapitel 5

J U L I E

Es war eine bescheuerte Idee.

Ich wusste nicht, ob ich überhaupt richtig angezogen war, denn ich trug eine normale Jeans und ein Top mit einer Weste darüber. Super gestyled wollte ich nicht auftauchen, denn wenn die anderen normal angezogen waren, fühlte ich mich overdressed. Andererseits könnte ich auch underdressed dort erscheinen, was ebenfalls eine Katastrophe wäre. Es war zum verrückt werden.

Einige Male hatte ich vor meinem Kleiderschrank das Outfit gewechselt und mich letztendlich für dieses entschieden.

Dazu kam noch, dass ich Maria mitgebracht hatte, denn Timothées Einladung hatte mich in eine Zwickmühle gebracht. Maria und ich wollten eigentlich selbst heute essen gehen, um unseren Erfolg zu feiern, und ich hätte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können, ihr abzusagen. Ihre Augen hatten gestern so sehr gestrahlt wie schon lange nicht mehr und auch wenn es nur ein Essen war, hatte ich ihr schon zugesagt. Ebenso hätte es sich nicht richtig angefühlt, Timothée zu versetzen, denn das kam mir vor, als hätte ich die Queen persönlich beleidigt.

Okay, der Vergleich hinkte ein wenig.

Timothée mit der Queen auf eine Stufe zu setzen, war nun doch ein wenig übertrieben, aber er war eine berühmte Person und ich hatte trotz seiner bodenständigen Art Respekt vor ihm. Ich konnte ja auch nicht wissen, ob diese Einladung ein einmaliges Angebot war. Hätte ich gesagt, dass ich keine Zeit habe, wäre vermutlich nie wieder etwas zustande gekommen, vor allem, weil Timothée mit Sicherheit viele Termine hatte. Und irgendwie wollte ich schon zu diesem Essen. Zumal ich einen guten Eindruck hinterlassen wollte, denn das führte vielleicht dazu, dass sie unser Studio erneut beauftragten, was wiederum die Münzen in unseren Kassen klimpern ließ.

Seine Nachricht auf Instagram hatte ich erst am nächsten Mittag gelesen; sie war nämlich immer noch da. Er konnte sich also nicht vertan haben. Wie ich es geschafft hatte, diese Selbstbeherrschung aufzubringen, wusste ich nicht, denn mein Herz sprang mir schon allein bei dem Gedanken aus der Brust, dass er Kontakt zu mir aufgenommen hatte. Aus den eben genannten Gründen. Ich wusste, dass ich die Nachricht nicht vor Nick öffnen konnte, denn er hätte mit Sicherheit Fragen gestellt, was ich aus irgendeinem Grund unbedingt vermeiden wollte. Er war eine sehr eifersüchtige Person.

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie er einmal, als wir in einem Club tanzen waren, fast eine Schlägerei mit einem Kerl angefangen hatte. Der Arme hob nur die Serviette, die mir an der Bar auf den Boden gefallen war, auf und ich hatte mich lächelnd bedankt. Nick war, um es sanft auszudrücken, not amused und eine Schlägerei mit Timothée stand nicht auf der Liste der Dinge, die ich meinen Freund tun sehen wollte.

»Julie?«

Marias Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

»Sorry, ich habe dir nicht zugehört«, meinte ich ehrlich und wurde ein wenig rot.

»Das habe ich gemerkt«, erwiderte Maria schmunzelnd. Sie schien nicht beleidigt darüber zu sein. »Ich habe nur gesagt, dass wir da sind.«

Sie hatte recht.

Wir standen vor einem gemütlich aussehenden Restaurant mit roter Fassade. Ein Italiener. Mein Herz klopfte aufgeregt, als wir das Gebäude betraten.

Von weitem sah ich Brian Swardstrom winken. Der Raum war riesig. Gefühlt hundert Tische standen hier und es war mir ein Rätsel, wie man beim Bedienen den Überblick behalten sollte. Es roch wahnsinnig lecker nach Gewürzen und gebackenem Teig. Der Geruch ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich lief zwischen den Tischen durch und auf Mr Swardstrom zu, Maria hinter mir.

stupid boy [Timothée Chalamet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt