kapitel 6

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Kapitel 6

T I M O T H É E

Julie schwenkte den Wein in ihrem Glas und auch ich hatte mir eines bestellt, das ich nun in die Höhe hob, um mit ihr anzustoßen.

»Auf den schönen Abend«, sagte ich.

Das Glas klirrte leise, als es gegen ihres stieß, und wir nahmen schließlich beide einen Schluck des Getränks.

Für sie war es bereits das zweite Glas, aber ich musste zugeben, dass der Wein tatsächlich gut war.

Es gefiel mir, mich mit ihr über die verschiedensten Dinge zu unterhalten. Wir sprachen über ihr Studio und witzige Aufträge, die sie als Fotografin in der Vergangenheit erhalten hatte, und ich erzählte ihr im Gegenzug lustige Erlebnisse von den Dreharbeiten meines letzten Films. Draußen wurde es immer dunkler und das Restaurant leerte sich nach und nach. Die Menschen gingen gesättigt nach Hause, doch ich, für meinen Teil, dachte noch lange nicht daran, von diesem Stuhl aufzustehen. Ich wollte hier für immer festwachsen. Oder zumindest bis die Sonne wieder aufging.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als plötzlich einer der Kellner an unseren Tisch trat. »Es tut mir leid, Sie zu stören, aber wir müssen nun wirklich schließen«, meinte er, während ein entschuldigender Ausdruck in sein Gesicht trat.

»Oh«, rief ich überrascht aus. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es fast Mitternacht war. »Sorry, wir haben die Zeit völlig vergessen.«

»Kein Problem.« Mit den Händen strich der Mann sich die Schürze glatt und ging dann zu seinem Kollegen, um ihm zu helfen, die Tische für den nächsten Tag frisch einzudecken.

Ich stand auf und auch Julie erhob sich, wobei sie ein wenig schwankte. Anscheinend hatte ihr der Wein, von dem wir eine ganze Flasche geleert hatten, zugesetzt. Ich unterdrückte ein amüsiertes Lächeln. Aus meiner Hosentasche nahm ich meinen Geldbeutel und legte ein paar Scheine auf den Tisch, die nicht nur für die Flasche Wein waren, sondern auch die Kellner für die Umstände entschädigten. Sie zog ihre dünne Jacke über und begleitete mich anschließend Richtung Ausgang. Im Gehen zog ich auch meine Jacke an, die ich mitgenommen hatte. Immer noch waren weit und breit keine Paparazzi zu sehen, was gut war. Jetzt mit ihr von einer motivierten Menge an Fotografen erwischt zu werden, wäre eine Katastrophe. Es würde für Schlagzeilen sorgen. Ich konnte sie schon bildlich vor mir sehen.

Hat Timothée Chalamet eine neue Freundin?

Timothée Chalamet hat Date in Restaurant.

Wer ist die Neue an Timothée Chalamet's Seite?

Eben diese absurden Dinge, die die Boulevardzeitungen abdruckten.

Die Tür des Restaurants fiel hinter uns zu und ich nahm den Lärm von New York wieder wahr. Es kam mir im Gegensatz zu der Stille im Restaurant unnatürlich laut vor. Fast war es, als hätten wir unsere eigene kleine Blase gehabt, die nach dem Verlassen des Gebäudes geplatzt war, und uns wieder in den alltäglichen Wahnsinn entlassen hatte. Ich mochte diese Momente, in denen man vollkommen vergaß, wie spät es war, was man am nächsten Tag zu tun hatte oder welche Anrufe man noch tätigen musste. Es tat gut, manchmal einfach in den Moment zu leben.

»Dann... danke für den coolen Abend«, meinte Julie. Ich wandte mich ihr zu. Es hörte sich verdächtig nach einer Verabschiedung an und das gefiel mir nicht.

Kurz zögerte ich. »Wo wohnst du? Ich begleite dich noch nach Hause.«

Ihre Augen wurden groß. »Also... nicht nach Hause. Du... ich... Also... Du weißt schon. Ich bringe dich zur Tür. Vor die Tür«, stammelte ich.

stupid boy [Timothée Chalamet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt