18 - Ein alter Bekannter

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Harry und Ginny flogen mit ihren Quiddich-Besen über die grünen Landschaften. Immer den Schienen des Hogwartsexpress folgend, eilten sie durch die Lüfte.

Der Himmel war düster. Irgendetwas warf seine Schatten voraus. Der Junge mit der Blitznarbe sprang von seinem Besen und schaute mit argwöhnischer Miene zu den hohen Gemäuern des Schlosses hoch. Dann lief er den Hof entlang Richtung Zaubertränke-Saal. Ginny folgte ihm. Ihre Beine bewegten sich hastig über das Pflaster und ihr Haar bauschte sich im Wind...

Keuchend kam Harry im Zaubertränke-Saal zum Stehen. Es herrschte Totenstille. Er begann, sich nach Hinweisen umzusehen – wie ein Detektiv. Ginny half ihm. Sie fanden nichts, keine noch so kleine Nachricht. Sein Blick lief über alle Tische, über den Boden, die alten Regale – das seltsamste, was er fand, war ein angebissener Apfel am Lehrerpult. Schon merkwürdig. „Der Apfel ist noch recht frisch", flüsterte Harry mehr zu sich selbst als zu Ginny. Er war sehr enttäuscht. Ginny kam zu ihm, auch sie wirkte verlegen. Grüner Apfel... Harry drehte sich ungestüm um.

Eine blonde Gestalt stand mit erhobenemZauberstab im Türrahmen. Ernster Gesichtsausdruck. Langer dunkler Todesser-Mantel. Harry erstarrte. Wer war das? Erst beim zweiten Hinsehen erkannte Harry, wer da vor ihm stand.
„Draco Malfoy?", entfuhr es Ginny entgeistert. Auch sie hatte sich umgedreht und die Gefahr entdeckt.
Keine Zeit für Fragen; Harry zückte seinen Zauberstab, um gegebenenfalls einen Fluch zu sprechen. Zu spät: Plötzlich schlug der Slytherin zu!
Ein Fluch jagte Harry einen so gewaltigen Schmerz in die Brust, dass er nach Luft ringend in die Knie sank. Seine Waffe fiel dabei auf den Boden. Ginny jedoch schrie auf und schappte nach Luft. Sein Gegenüber blieb ganz ruhig. Gleich kam der Knock-Out. „Ginny", hauchte Harry, ja, flehte Harry, um genau zu sein. Ein gemeiner Hinterhalt!
Das was Draco tat, war seinem Hass und seiner Frust freien Lauf zu lassen.
Mit einem schmerzverzerrten Blick auf das kantige Gesicht von Draco, einem letzten Blick in dieses falsche Lächeln, begann Harry schwarze Pünktchen vor Augen zu sehen. Sollte er weinen oder trotzig zurücklächeln? Er wusste es nicht. Doch er war dankbar, dass Ginny dicht an seiner Seite stand.
„Impedimenta!", rief Draco, während er mit seinem Zauberstab auf Ginnys Kopf zielte. Der Fluch sauste auf das Mädchen zu. Ginnys Augen blitzten – sie zog ihren Stab mit Wucht durch die Luft. Dracos Zauber wurde ruckartig zurückgeworfen und schlug mit einem Knall in ein Regal ein. Glas klirrte und splitterte. Das Regal brach zusammen. „Nein!", kames von Draco zornentbrannt. Diesmal gewinne ich. Diesmal hab ich genug von Weltretter Potter. Und was hat überhaupt die rothaarigen Schlampe zu sagen? Die, die gerade Harry zum Schutz hinter den Lehrertisch zieht. Warum hatte das nicht jemand bei ihm gemacht, als er es brauchte - warum hatte ihn... niemand lieb?
„EXPULSO!"
Draco verfehlte mit diesem Fluch zwar, doch löste der Einschlag hinter Ginny so eine Kraft aus, dass Harrys Freundin umfiel und zu Boden gedrückt wurde. Sie keuchte.
Harrys innere Stimme sprach zu ihm: Du wolltest dich unter Beweis stellen, du wolltest Auror werden. Habe Durchhaltevermögen!
Aber das war zu viel. Harry musste sich mit einer Hand am Boden festhalten, damit er nicht vornüberkippte.
„Du...du kannst meine Eltern befreien! Ich habe den Auftrag, Potter zu töten. Du hast nur Glück, nur Glück!", diktierte Draco immer noch mit erhobener Waffe. Aber nichts kam zur Antwort...

FRIENDS OF FATE - Der letzte TodesserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt