FRIENDS OF FATE - Der letzte Todesser

7 - Gezinkte Worte

Grimmauldplatz 12, London, Abend

Harry saß alleine am Tisch, die Antwort auf McGonagalls Brief schreibend. Hermine und Ron waren zum Fuchsbau übersiedelt.

Er schrieb:

Sehr geehrte Professor McGonagall!

Dankend erhielt ich Ihre Einladung zu besagtem Fest und verkünde hiermit meine Zusage. Hermine und Ron werden ebenfalls kommen.

Er dachte nach. Vielleicht wäre es klüger gewesen, auch mit den beiden Freunden zum Fuchsbau zu reisen. Er würde Ginny wieder sehen... Stattdessen saß er hier alleine im Kerzenlicht. Aber Ron – Ron war in letzter Zeit so kompliziert! Harry erinnerte sich an den Disput über das Zaubereiministerium mit ihm. Rons Einstellungen passten einfach nicht zum Profil eines Aurors, empfand Harry.
Er tauchte seine Feder ins Tintenglas und schrieb seinen Brief an McGonagall weiter.
Wird Malfoy auch kommen? Seit der Schlacht um Hogwarts hatte Harry nie wieder etwas von dem Jungen gehört – nicht dass es ihn störte! Als Auror musste Harry nur sicherstellen, dass der ehemalige Mitschüler nichts Böses ausheckte. Das Zeitalter der Todesser war vorbei. Ganz sicher war es vorbei, sie hatten alle treuen Anhänger Voldemorts hinter Schloss und Riegel gesperrt. Jetzt war endlich Frieden eingekehrt und die Zeit zum Feiern!
Harry unterschrieb unterhalb der Grußformel und packte den Zettel in ein Kuvert. Instinktiv wollte er zu Hedwig gehen, doch ihm wurde schnell klar, was mit ihr geschehen war. Sie war tot! Der erwachsene Zauberer schluckte. Er musste den Brief beim nächsten Besuch im Ministerium abgeben.
Trotz der guten Aussichten hatte Harry das Gefühl – das bedrängende Gefühl, etwas Unerwünschtes würde bald eintreten. Ja. Etwas, das er nicht für möglich gehalten hätte. Vielleicht war es sogar schon eingetreten, wer weiß? Irgendetwas stimmt in dieser Welt nicht. WAS? Warum kam ihm diese Welt manchmal so verlogen vor?
"AHHH."
War da gerade... ein Schmerz durch ihn geschossen? Also nicht durch ihn – durch die Hand, mit der er schrieb? Nein, nicht? Einbildung.
Er stand auf. Wie spät war es überhaupt? Unmittelbar darauf musste er lustigerweise gähnen. Schnell entschied er, schlafen zu gehen. Immerhin brachte er heute ohnehin nichts mehr fertig. Er bewegte sich die Treppe hoch, in sein Zimmer hinauf. Im ganzen Haus herrschte ununterbrochenes Schweigen. Licht aus. Decke durchschütteln. Ins Bett fallen lassen! Mit einem schwerfälligen Stöhnen zudecken. "So, das war's." Er drehte sich zur Seite. Warte was? ... Er drehte sich wieder zurück, als würde er die Zeit zurückspulen. Dann hob er die Decke mit der Hand an. Sein Herz klopfte auf einmal wild. Wie waren die Worte in seinen Kopf gekommen? Die Worte "So, das war's"? Im Dunklen – und ohne Brille – sah Harry nur ausgesprochen schlecht. "Hallo?" Nichts. Aber da war doch - In dem Moment schweifte sein Blick über seinen Handrücken. Angsterfüllt zuckte er in seinem Bett zusammen, denn dort stand in sein Fleisch geschrieben: "So, das war's!"