5. Weltenwandler

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Ty p.o.v.

Dieses Mädchen war faszinierend. Ich erzählte Natalia etwas von der versteckten Welt und sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sie war anders als alle Menschen die ich je kennengelernt hatte. Doch auf ihre letzte Frage hatte ich keine Antwort, ich wusste nicht weshalb ich ihr das alles erzählte. Irgendwie war ich ihr das schuldig, oder ? Sie war von etwas übernatürlichen angegriffen worden, es war ihr Recht etwas darüber zu erfahren.

Doch zum Glück musste ich auf ihre nicht antworten, denn in diesem Moment stürmten meine Mutter Vanessa und Charlotte ins Krankenzimmer. Kaum waren sie da, stütze sich Natalia auf die Bettkante und murmelte etwas. Ich streckte ein Hand nach ihr aus, doch da war sich schon verschwunden.

Meine Mutter warf mir einen Blick zu, als ob sie sicher gehen wollte ob auch ich das gesehen hatte. Charlotte zog scharf die Luft ein. Ich wusste was dieses Verschwinden bedeutete. Es gab eine Legende, die jedem der Mentalis als Kind erzählt wird. Diese Legende besagt, dass irgendwann ein auserwählter Mensch dazu in der Lage sein wird zwischen den Dimensionen zu wechseln. Nur dieser Mensch kann die Waffe finden, die den Feind der versteckten Welt töten kann. Denn diese Waffe befand sich in einer anderen Dimension.

>> Sie ist es ... Sie ist die Weltenwandlerin << sagte Charlotte, sie war die Anführerin der Londoner Mentalis.

Natalia p.o.v.

Ich landete auf einer Welt, die ich selbst als das Zwielicht bezeichnete. Diese Welt war einer der Unheimlichsten. Es war eine riesige mittelalterliche Stadt, die immer verlassen war. Die blutrote Sonne nahm immer den gleichen Platz am Himmel ein und die ganze Welt war in ewiges Zwielicht getaucht in dem alles rot oder braun erschien. Seufzend machte ich mich auf den zu den Feldern, dort war das alles nicht so unheimlich. Das Ganze hatte angefangen als ich fünfzehn Jahre alt wurde. Seitdem konnte ich eine schier unendliche Anzahl verschiedener Welten besuchen. Ich konnte normalerweise frei entscheiden wohin ich wann ging, aber wenn ich ein paar Tage lang keine der Welten besucht hatte zog es mich wahllos in Eine. Genau das war gerade passiert.

Zurückkehren konnte ich wann immer ich wollte, ich musste mich nur auf meine Welt konzentrieren. Doch ich wollte nicht so schnell wieder zurück. Irgendwie war es mir peinlich, anders zu sein. Außerdem würde ich sicher mit Fragen gelöchert werden.

Ich ließ mich ins Graß sinken und hoffte, dass die rote Sonne mich etwas bräunen würde.

Nach einer geschätzten Stunde beschloss ich, dass es Zeit wäre zurück zu kommen und stellte mir jedes Detail des Krankenzimmers vor. Sofort wurde alles um mich herum verschwommen und ich saß wieder auf der Bettkante des Krankenbetts. Vor mir stand die Rothaarige und sah mich kritisch an. Ty und die andere Frau waren anscheinend gegangen.

>> Wo ist Ty? << fragte ich. >> Ich habe Tyler auf sein Zimmer geschickt, er wäre sonst noch den ganzen Tag hier herumgelungert. Ich bin Charlotte, die Anführerin der Mentalis. <<

Sein richtiger Name war also Tyler. Ich lächelte, Ty hörte sich für mich besser an. >> Wir haben einige Fragen an dich Natalia.<< bemerkte Charlotte.

Die nächste halbe Stunde war ein Wirrwarr auf endloser Fragerei und einer Legende die Charlotte mir erzählte. Es ging darum, dass ich der versteckten Welt helfen sollte eine Waffe zu finden, die ihren größten Feind, die Engel vernichten würde. Als mir bereits der Kopf schwirrte gab sie mir eine Jeans und ein T-shirt und sagte, ich solle nach Hause gehen meine Eltern würden mich bestimmt vermissen. Ich zog mich in einem kleinen Bad um und betrachtete mich im Spiegel. Mein Make- up war vollkommen verschmiert, also wusch sie ab. Meine Haare standen in alle Richtungen ab und ich versuchte sie mit den Fingern wieder zu glätten.

Als ich mich wieder auf dem langen Flur befand, der sich durch das gesamte Tunnelsystem zog sah ich Ty um die Ecke biegen. Er lächelte als er mich sah. >> Hi, soll ich dich nach Hause bringen ? << bot er an und ich nickte. Ty führte mich durch ein verzweigtes Tunnelsystem. Alleine hätte ich nie wieder herausgefunden. Draußen parkte ein knallroter VW. Ty hatte wieder seine Sonnenbrille aufgesetzt.  Wir stiegen ein und er fragte wo ich wohne. >> Lass mich einfach am Hyde Park raus. Von dort aus kann ich laufen. <<  >> Wieso, willst du nicht, dass ich nachts bei dir einbrache ? << witzelte Ty. >> Nein so ist das nicht ...<< Ich wollte einfach nicht, dass Ty mich für so eine arrogante Tussi reicher Eltern hielt wenn er das Haus sah.

Er stellte keine weiteren Fragen und hielt wie gewünscht am Hyde Park. >> Weshalb trägst du eigentlich immer diese Sonnenbrille ? << fragte ich. >> Die Augen der Mentalis vertragen Sonnenlicht nicht gut und außerdem würde jeder mich anstarren. <<

>> Okay, also bis dann. << ich lächelte ihn an bevor ich fast fluchtartig ausstieg.

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