𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟑

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Nick

Mein Blick schweifte durch die Gegend und ich sog die frische Luft ein. Frühmorgens im Park spazieren zu gehen, machte ich so gut wie jeden Sonntag.

Meine Jacke hatte ich ausgezogen, da ich beim Skaten ins Schwitzen gekommen war. Nun trug ich sie über meine Schulter. Sonst hatte ich einen weißen Kapuzenpullover an und eine schwarze Cargohose. Meine weißen Sneakers waren längst nicht mehr strahlend weiß. Sie waren verdreckt und langsam nahmen sie eine blasse Farbe an.

Ich traf nur auf einen Jogger und auf eine ältere Frau mit ihrem kleinen Dackel. Ansonsten begegnete ich niemanden.

Mit großen Schritten ging ich weiter den Weg entlang und hörte dem Vogelgezwitscher zu.
Mein Skateboard hatte ich unter meinem Arm geklemmt.
Mit einer Hand zog ich die Kapuze meines Pullovers über den Kopf. Meine Beine trugen mich wie von selbst zu meinem Lieblingsplatz.

Als ich beim Baum ankam, tauchte mir ein Bild von Melinda in den Sinn. Bei diesem Baum saß sie damals und hat so müde ausgesehen. Damals hatte ich nicht erwartet, dort jemanden anzutreffen.

Erstmal hatte ich sie einfach nur angestarrt, bis ich sie dann angesprochen hatte. Woher ich auch immer den Mut gefunden hatte, sie anzusprechen. Normalerweise sprach ich keine fremden Leute an, auch wenn man denken könnte, ich sei sehr offen. Doch auch ich hatte meine Grenzen.

Diesen Moment mit ihr würde ich wohl nie vergessen. Es hatte sich angefühlt, als würde alles um uns herum in Vergessenheit geraten. Das passiert manchmal noch, dass ich alles um mich herum ignorierte, wenn ich bei ihr war.

Ich ließ mich seufzend auf das kurze Gras nieder und lehnte mich mit dem Rücken gegen den stämmigen Baum. Mein Skateboard stellte ich neben mir ab und holte meine Kabelkopfhörer aus meiner Jackentasche hervor.

Meine Kopfhörer schloss ich an mein Handy an und schob mir einen davon ins linke Ohr. Dann tippte ich auf dem Display herum und suchte einen Song raus. Mit geschlossenen Augen hörte ich Mindgames von Sickick und fragte mich, was Melinda wohl gerade machte.

Der kühle Wind strich mir übers Gesicht und ich atmete auf.
Ich verbrachte gerne Zeit draußen, einfach um mal abzuschalten.

Es gab hier niemanden, der mir irgendwelche Verpflichtungen aufhalsen würden. Ich hatte es satt. So verdammt satt.

Die Musik dröhnte in mein Ohr und mit dem Kopf wiegte ich zur Musik mit. Die frische Luft tat wirklich gut. Sie hatte etwas beruhigendes und auch schläfriges an sich.
Ich merkte wie ich langsam weg dämmerte.

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Als ich meine Augen wieder aufschlug, blinzelte ich mehrmals.
Bin ich hier tatsächlich eingeschlafen? Ich rieb mir übers Gesicht und reckte mich ein wenig. Dadurch, dass ich an dem Baum gelehnt geschlafen hatte, tat mir nun der Rücken weh.

Ächzend rieb ich mir meinen Rücken. Mein Blick fiel auf mein Skateboard. Ich betrachtete die kleinen Kratzer und Schrammen daran.

Ich liebte es darauf zu fahren, egal um welche Uhrzeit und egal wohin. Jedes Mal fühlte es sich an, als sei ich frei und unbeschwert.

Ich erinnerte mich daran, als ich mit Melinda auf dem Skateboard gefahren bin. Sie stand dicht hinter mir und hatte ihre Arme um mich geschlungen, um Halt zu finden. Mir schoss die Röte ins Gesicht, wenn ich nur daran dachte.

Kurz gähnte ich, erhob mich dann und nahm mein Skateboard wieder. Die Musik schaltete ich aus und stellte fest, dass es bereits 9.00 war. Ich hatte einfach 2 Stunden geschlafen.

Schulterzuckend verließ ich den Park wieder und machte mich auf den Weg nach Hause. Heute hatte ich nichts zu tun. Keine Pläne.

Am liebsten würde ich mich irgendwie beschäftigen, einfach um die ständigen Gedanken an die Zukunft zu verdrängen.

I hate everyone except youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt