The neighbour

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„Hier, ihr Schlüssel und der Ersatzschlüssel. Wenn das für sie in Ordnung sein sollte, würden wir einen weiteren ersatzschlüssel für sie aufbewahren. Herzlichen Glückwunsch zu ihrer Wohnung!"
Mit diesen Worten, einem kräftigen Händedruck und einem kleinen Lächeln ließ mich mein Vermieter vor dem großen Haus mit mehreren Stockwerken stehen. Hinter mir auf dem Gehweg standen mehrere Umzugskartons, einige Möbelstücke befanden sich schon in der Wohnung, die jedoch noch äußerst karg eingerichtet war.
Ich war schon kurz davor, mich in einem Umzugskarton einzuquartieren. Meine Freunde, die ich für den Umzug als Helfer und Helferinnen rekrutiert hatte, hatten allesamt abgesagt. Hier hatte sich das eine Paar aus der freundesgruppe getrennt, und keiner der beiden wollte den jeweils anderen in der nächsten Zeit sehen. Die andere hatte sich das Handgelenk gebrochen und würde so auch keine große Hilfe sein. Der andere musste unbedingt etwas für die Uni erledigen, und und und.
Man darf bei der Einladung nicht erwähnen, dass die Freunde bei einem Umzug helfen sollen, das war mein Fehler.
Ich hätte meinen Plan wahrscheinlich in die Tat umsetzen können, aber ohne meinen Befürchtungen, Ängsten und der miesen Stimmung weiter Platz zu geben, um sich zu entfalten, öffnete ich die Tür, schnappte mir eine der schwersten Kisten, und quälte mich die Treppe hinauf. Meine Wohnung befand sich im vierten Stock, dem vorletzten, oben befand sich ein kleines penthouse-Apartment. Es hört sich viel fancier an, als es in Wirklichkeit ist.
Beinahe hatte ich alle Kartons hochgeschleppt, nur der eine stand noch da unten und versperrte jetzt schon dem vierten Fahrradfahrer den Weg. Ich wollte gerade wieder den Weg nach unten antreten als mich ein Mann ansprach.
„Du ziehst hier ein?"
„So offensichtlich?", grinse ich.
„Lass mich dir helfen."
Mit den Worten war er schon an mir vorbei die Treppe herunter gehuscht. Seine dichten, dunkelbraunen Haare wippten beim Gehen auf und ab.
Ich folgte ihm schnell. Keine Ahnung, ob er Langeweile hat oder nur ein absoluter Philanthrop ist. Ich schätze 50/50.
„Seokjin. Ich bin über dir."
„Du bist über mir?", grinse ich, und auch seine vollen Lippen verziehen sich zu einem Lächeln.
„Wie heißt du? Wenn ich über dir bin, sollte ich das vermutlich wissen.", spielt er das Spiel weiter.
Ich nenne ihm meinen Namen, bei dem er mir einen skeptischen, aber auch belustigten Blick von der Seite zuwirft. Immerhin ist mein Name für Koreanische Ohren sehr gewöhnungsbedürftig.
Wir schleppen gemeinsam die letzte umzugskiste nach oben. Als er bemerkt, dass ich weder einen Esstisch, noch irgendwas essbares abgesehen von crackern in der Wohnung habe, zückt er sein Handy und bestellt geistesgegenwärtig Pizza, die wir uns auf dem großen Sofa sitzend richtig schmecken lassen. Jin hat seinen Laptop aus der Wohnung geholt und Netflix angeschmissen. Und ohne zu lügen war das vermutlich einer der schönsten Abende, die ich je verbracht habe. Das „chill" aus dem berühmten Slang hat nicht stattgefunden, aber keiner von uns beiden fand das schlimm. Wir haben lange miteinander geredet, und irgendwann bin ich an ihm abgelehnt eingeschlafen und am nächsten morgen mit einer kuscheligen Decke, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, bedeckt aufgewacht.
Fast jeder Morgen startet nun so, dass ich auf der Treppe sitzend, mit einer großen Tasse Tee in der Hand und der kuscheligen Decke eingewickelt, auf Jin warte. Und ohne das wir es je abgesprochen hätten, kommt auch er jeden Morgen raus, setzt sich neben mich, trinkt seinen Kaffee, wir unterhalten uns, und gehen unserer Wege. Und irgendwie ist eine Unterhaltung darauf hinausgelaufen, das wir jetzt zusammen sind. Wir haben das nie geplant. Irgendwie ist es einfach so passiert. Es hat damit angefangen, dass er ganz natürlich, einfach so meine Hand genommen hat. Irgendwann habe ich mich dann beim gemeinsamen Kaffee-und-Tee-Frühstück an ihn gekuschelt, und mit unter meine, welche eigentlich seine ist, Decke gelassen. Und irgendwann hat er mich geküsst.

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